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2. Juni 2011

Campu Oddeu Runde

(gepostet im Bereich Berg)

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Eine Runde am rund 1000 Meter hoch gelegenen Planu Campu Oddeu (Tour 24) verspricht tierische Begleiter. Sarah findet die sardischen Ziegen nämlich total witzig. Über die bestens ausgebaute SS125 flitzen wir über die Passhöhe Genna Silana zur Genna Croca und hinauf zum Campu Oddeu. Schon während der Anfahrt erinnert mich das Gebiet etwas an zuhause. Verkarstet Hochplateaus gibt es in Oberösterreich auch. Schafe ebenfalls. Aber die Vegetation hat hier definitiv nichts mehr mit Mitteleuropa zu tun. Der baumförmige Ätna-Ginster (Genista aetnensis) wächst etwa zuhause eher nicht ;)

Bei frischen 17°C starten wir und folgen der Schotterpiste wie beschrieben. Die Vegetation ist äußerst karg und zeugt von brutalster Überweidung. Hier wachsen nur noch Pflanzen die entweder extrem stachlig oder sehr giftig sind. Der hochwüchsige Kleinfürchtige Affodil (Asphodelus ramosus) dominiert das Landschaftsbild. Dazwischen die Palisaden-Wolfsmilch (Euphorbia characias) und viele Rosmarinsträucher (Rosmarinus officinalis). Ein eher trostloses "Gottesfeld". Entlang der Piste verläuft auch ein markierter Weg, den ich mir bei der Infotafel näher angeschaut habe. Das sardische Kartenmaterial ist ja eher, naja, unbrauchbar. Nach wenigen Minuten gelangen wir so zu einem Wegverzweigung, wo sich meine Spürnase ordentlich täuscht. Linkerhand ist der Weg nach Urzulei angeschrieben. Nach Urzulei absteigen wollen wir aber nicht, also wandern wir rechts, da wir fälschlicherweise glauben, dies ist bereits der Sattel Buchera Petra Ruvia (Anm: Hier weiter links auf dem Fahrweg halten und exakt (!) an die Beschreibung mit den Schäferhütten halten). Der Weg ist aber recht nett und linkerhand baut sich schön langsam die Felsgruppe der Punta Orotecannas auf. Inzwischen haben wir den Kalk hinter uns gelasen und von den silikatischen Felsnadeln wachen die sardischen Ziegen über unseren Spaziergang. Neugierig wandert Sarah in Richtung Ziegen. Dies könnte aber auch damit zusammenhängen, dass sich einige Rinder in der entgegengesetzten Richtung gemütlich im Schatten einer Steineiche wiederkäuen. Plötzlich tauchen immer mehr Ziegen auf den Felsen auf. Bewegungslos und mucksmäuschenstill stehen sie da und starren uns an. Etwas unheimlich. Sarah vermutet eine hinterhältige sardische Ziegenfalle ;) Also wandern wir weiter und begegnen den ersten Pfingstrosen (Paeonia mascula), die schon die Degradationsstufe der Macchia anzeigen. So taucht nun auch die Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salvifolius). Der Weg ist schön breit, wodurch wir keinen Kontakt mit Stech-Wacholder (Juniperus oxycedrus) und Behaarten Dornginster (Calicotome villosa) suchen müssen. Markant sticht ein gelb blühender Busch des Korsischen Ginsters (Genista corsica) aus der grünen Macchia hervor. Ein schöner Farbentupfer Der gute Weg biegt nun weit nach Westen ab, also entscheide ich durch die lückige Macchia zum Flussbett abzusteigen, was recht gut klappt. Plötzlich erschrecken wir zwei Kühe, die sich im dichten Gebüsch versteckt haben. Sarah erschreckt ebenfalls und sucht im nächsten Wacholderbusch zuflucht. Lange ist sie nicht zum Verlassen des Busches zu bewegen. "Die Kua hat mit direkt angeschaut. Die hot wos vor!". Nachdem die Kühe außer Sichtweite sind, traut sich auch Sarah wieder hervor.

Flott erreichen wir das erste Flussbett. Der Gegenanstieg ist jedoch äußerst beschwerlich und dicht verwachsen. Am Rücken angekommen, die demotivierende Erkenntnis: Hier geht's nicht weiter. Zusätzlich wird auch die stachlige Kermes-Eiche (Quercus coccifera) immer dichter. Die Macchia ist dermaßen dicht, dass eine Abkürzung zur Forststraße mit erheblichen Blessuren verbunden wäre. Kein Vergleich zu einem harmlosen heimischen Latschenruachler. Sarah hat sich eh schon ordentlich die Wadl zerkratz und mit der Bandage aus meinem Erste-​Hilfeset bedecken wir nun die Hautfläche die nicht von der ¾ Hose geschützt wird. Sarah hat jetzt quasi zwei "Wadl macchiato" Dazu noch ein Beschützerstock und wir steigen wieder zum Flussbett ab. Hier kommen wir wesentlich leichter vorwärts. Eigentlich ist es hier sogar recht idyllisch. Die schön abgerundeten Silikatfelsen sind mit geschwungenen Quarzgängen verziert. Bei einem Wasserfall klettern wir kurz ab und umgehen eine Gumpe. Kurz danach erreichen wir die Einmündung in den Rio Semineddas, mit einem schön breiten Flussbett und bald in einem Wasserreservoir endet. Am Reservoir erreichen wir wieder die Straße, der wir retour zum Ausgangspunkt folgen.

Fazit: Was für ein epic Macchia-​Ruachler. So brutal hab ich mich schon seit meinem ersten Korsika-​Macchia-​Ruachler 2001 nicht mehr verhaut. Trotzdem war die Runde schlussendlich doch sehr interessant und einmal komplett was anderes als eine Etage tiefer. Aber ich glaub Sarah hätte gern auf das garstige Gestrüpp verzichtet ;)

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