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16. Juni 2011

Pyhrgasüberschreitung

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Pyhrgasüberschreitung gehört wirklich zu einer der schönsten Touren die Oberösterreich zu bieten hat. Bergfexing Dad und ich haben schon vor vielen Wochen vereinbart den nächsten Termin mit anständigem Wetter gleich zu nutzen.

Wie auch /letztes Jahr starten wir um 0700 beim Singerkogel und wandern in 1h hinauf zur Gowilalm. Teilweise herrscht starke Bewölkung und über dem Steineck regnet es auch. Doch aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung bleibt der Körper kühl und wir kommen gut vorwärts. Trotzdem dürften wir beide nicht in Topform sein. Bis zu unserer Ankunft am Gipfel des Kleinen Pyhrgas um 0915 haben wir wohl nur 3-​4 Sätze gewechselt. Generell macht mir heute die Bewegung an sich viel mehr Spaß als die Aussicht oder die Natur zu genießen. Mit einem drohenden Gewitter als Verfolger rasten wir nur 20min. Am exponierten Grat gibt es nur wenige Fluchtmöglichkeiten (Scheiblingstein oder über sehr steile Schrofen ins Holzerkar). Die Fehler die wir letztes Jahr bei den Schlüsselstellen begangen haben, können wir heuer ausmerzen. Der der Abstieg ins kleine Schartl wird auf der Nordseite dann Großteils Gehgelände. Nur die Überwindung von 1m auf die erste Felsstufe ist als I zu klassifizieren. Am Grat kommen wir extrem rasch vorwärts, obwohl es mich schon ein paar mal in den Fingern juckt die Kamera herauszukramen, denn es gilt eines zu bemerken: Der Pyhrgasgrat ist Mitte Juni ein Blütenparadies-​Skywalk. Besser geht's wohl echt nimmer!. Ich zähle mal nur die klassischen Alpenpflanzen auf, die jeder flott kennt: Von typischen (in tieferen Lagen) Frühblühern wie Jagabluat (Primula clusiana), Petergstamm (Primula auricula), Clusius-Enzian (Gentiana clusii) bis zu minimierten Trollblumen (Trollius europaeus) und Berg-Hähnlein (Anemone narcissiflora) ist alles vertreten. Polsterpflanzen wie Stängelloses Leimkraut (Silene acaulis) und Zwerg-Miere (Minuartia sedoides) gibt's nachtürlich auch. Nur die Roten Kohlröschen (Nigritella rubra) werden wohl erst in 2 Wochen in Vollblüte stehen.

Auch bei der zweiten Schlüsselstelle nehmen wir heute die 2. Rampe im letzten Winkel, was die ganze Angelegenheit zum Gehgelände degradiert. Dem scharfen Beobachter fallen hier auf der Nordseite sehr kleine und einblütige Soldanellen auf. Es handelt sich hierbei um die schnucklige Österreiche-Soldanelle (Soldanella austriaca). Verdammt und ich habe keine Makrofunktionalität. Grrrr.

Für die Gratüberschreitung benötigen wir 1h50min. Die ganze Sache war jedoch ohne Pausen etwas unentspannt. Die Wolken werden immer dichter. Die Gipfel des Warscheneck, Spitzmauer und Großen Priel sind überhaupt nicht mehr zu sehen. Hungrig verschlingen wir die mitgebrachte Jause, die bei diesen Temperaturen nicht so recht schmecken mag. Hauptsache sie liefert Brennstoff. 25min später nehmen wir auch schon wieder den Abstieg über den Hallersteig in Angriff. Kaum wenige Höhenmeter tiefer beginnt es auch schon leicht zu regnen. Die von hunderten Wanderschuhen abgeschmiergelten Felsen werden unangenehm rutschig. Keine Bedingungen um eine höheres Tempo anzuschlagen. Doch die Wolken verziehen sich wieder rasch und als wir das schuttgefüllte Holzerkar erreichen, scheint schon wieder Sonne. Dem botanisch interessierten Bergfreund präsentieren sich hier zwei prachtvolle Schuttspezialisten: Alpen-Leinkraut (Linaria alpina) sowie den Alpen-Mohn (Papaver alpinum), in seiner weißblühenden Unterart. Bevor der markierte Weg zurück zur Gowilalm führt, verlassen wir den Pfad und visieren die Felswand zur linken an, wo zuerst Schrofen, dann aber eine gute Schotterriese nach unten führt. Rasant klappt der Abstieg. Deutliche Steigspuren sind vorhanden und nachdem die erste Schotterriese endet, traversieren wir weiter nach links zu zweiten "Abstiegshilfe" die dann direkt am Almboden mündet. So sparen wir uns doch einige mühvolle Höhenmeter. Der Weg entlang des Schmeißlbachs ist dann wieder Idylle pur. Die saftigen Wiesen sind von lieblichen Mäandern durchzogen. Wäre interessant hier mal Makrozoobenthos zu sammeln. Für den geneigten Pflanzenfreund gibt es hier aktuell allerlei Orchideen zu entdecken. Leider ist die Stefansbergalm (DO-​SO bei Schönwetter) nicht geöffnet, doch wir ergattern bei der netten Jausenstation Singerkogel einen guten gespritzten Most. Kaum sitzen wir im Auto, beginnt es auch schon zu donnern und regnen.

Fazit: 1500 Höhenmeter in 6h30min waren wieder einmal dringend notwendig. Die kleinen Pippifaxtouren der letzten Wochen können anscheinend die innere Unruhe nicht so richtig stillen. Und das Timing war heute perfekt! By the way: Ich verspüre eine seltsame Fotofaulheit...

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