15. Juli 2007
Dachstein Südwandhütte
(gepostet im Bereich Berg)
| Eine Dachsteintour reizt mich ja schon seit Jahren, aber allein am Gletscher bei Alt/Neuschnee war mir doch immer viel zu riskant. Glücklicherweise hat mich Bernhard noch darauf aufmerksam gemacht, dass er zusammen mit Toni, Gabi und Reini eine ausgedehnte Tour im Dachsteinmassiv unternimmt. Leider war die Seilschaft mangels längerem Seil schon komplett. Könnte ich doch nur ein feines 50 Meter Seil auftreiben, dann wäre Harry mit von der Partie. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Doch dann der Geistesblitz. *taataa* Hier noch mal ein herzliches Danke an Renato für sein Kletterseil, das endlich auch mal Outdoor genutzt wird und somit erstmals die schöne Bergwelt sieht ;) Einer tollen Dachsteintour steht somit nix mehr im Weg.
Nach einer sehr langen Fahrt über den Pötschenpass erreiche ich um 1800 die Talstation der Dachstein Südwandbahn. Und es ist immer noch sehr, sehr warm. Laut Klimatronik 30 °C. Nicht übel. Tja da brauche ich dann wohl überhaupt kein Leiberl für den kurzen Anstieg zur Hütte, der laut Wegweiser 40 Minuten benötigen wird. Der Rucksack ist wesentlich leichter als in den Karnischen Alpen. Hüftgurt, Steigeisen sind ja nicht wirklich schwer. Aber die 50 Meter Seil hängen sich doch ganz schön an. So fordert die Hitze jede Menge Tribut in Form von Schweißströmen die von meiner Stirn herunter plätschern. Die Südwände sind wirklich beeindruckend und schaffen ein tolle Szenerie. Über mir grauen Kalkwände von Torstein, Mitterspitz und seine Majestät König Dachstein. Nach Süden schweift der Blick über die dunkelgrünen Tauern bis zum weißblitzenden Ankogel. Bei einer so genialen Szenerie steig die Vorfreude auf die nächsten zwei Tage ins Unermessliche. So spät sind glücklicherweise keine Wanderer mehr unterwegs. Mit offenen Mund herumgaffend schau ich bestimmt aus wie ein dummer Halbschutourist So hätte ich dann auch fast die vielen Alpen-Federnelken (Dianthus sternbergii) übersehen die in dichten Büscheln den Kalkschutt bevölkern. Wie ich inzwischen erfahren habe, befindet sich an der Südseite des Dachsteins das einzige Vorkommen dieser Art in den Nordalpen. So einen Makro-Liegestütz mit schwerem Gepäck ist bei diesen Temperaturen eine echte Strapaze.
Nach 30 Minuten erreiche die Terrasse der Dachstein Südwandhütte, wo bereits die restlichen Mitglieder der gipfeltreffen.at – Seilschaft warten. So und jetzt gibt's erstmal ein kühles Helles. Und da schau her: Inzwischen gibt es auch in der Steiermark vermehrt Most auf den Hütten. Nicht schlecht. Die Südwandhütte wird privat geführt, wodurch es kein Bergsteigeressen wie auf Alpenvereinshütten gibt. Ein Schnitzel auf 1900 Meter ist aber auch sehr schmackhaft. Welch herrliche Dekadenz.
Gemütlich sitzen wir noch lange in der leeren Gaststube und klären die Details für die morgige Tour. Bei den üblichen Bergmärchen ahh Tourenberichten, wobei Toni durch seine Hochtouren viele sehr interessante Geschichten aus dem Hut zaubert, klingt dann der Abend aus. Noch kurz hinaus um den Sternenhimmel + Sternschnuppen zu bewundern und ab ins Zimmer. Hier teilen sich Toni und Gabi das "Elternzimmer" und Reini, Berni und ich das "Kinderzimmer".
|
Kommentar verfassen