| Mit der Überschreitung der Hohen Schrott wird endlich wieder ein weiterer weißer Fleck von der Oberösterreichkarte getilgt. Auf Initiative von Berni nehmen auch Reini und Toni an dieser Tour teil. Somit wäre die Dachsteincrew ja fast komplett ;) Nachdem wir Berni's Auto in Bad Ischl geparkt haben, starten wir bei wolkenlosem Himmel gegen 0825 am Parkplatz des Bahnhofes in Langwies zu einer prächtigen Spätsommertour.
Hinauf zur Brombergalm sind gut 1000 Höhenmeter zu überwinden. Die gestrige Burzlfeier von Bani (aka Skipper) hat doch heftig der Kondition geschadet und jeder Schritt mit schweren Füßen ist nicht ganz so bequem wie üblich. Der Weg führt monoton jedoch kompromisslos in Sepertinen den Wald hinauf. Toni und Berni geben ordentlich Gas und müssen oft auf den schnaufenden Harry warten. Kurz vor der Bromberg Alm haben Kyrill und Viehtritt ihre Spuren hinterlassen. Der durchnässte Boden ist so richtig schön matschig. Nach gut 2h30min erreichen wir endlich die Bromberg Alm, ein sehr idyllisch gelegenes Platzerl mit saftigen Almwiesen und einigen Hütten. In der Grube beim Bründl legen wir eine kurze Jausenpause ein um Kraftreserven wieder etwas aufzutanken. Der Haslinger-Schriftzug am Bründl sorgt für einige Scherze, da ja Berni auch diesen Nachnamen trägt. In der sonnigen Wiese rund um das Bründl blühen zurzeit Unmengen von /Silberdisteln (Carlina acaulis).
Der weitere Weg führt uns hinauf zum Petergupf, dem ersten Gipfel im Kammverlauf nach Süden. Immer wieder ergeben sich fantastische Motive mit Traunstein, Traunsee und Bromberg Alm. Von hier hat Berni zwei Jahre zuvor schon einen meisterhaften Schnappschuss geknippst, der sich bald in einer Neuauflage eines /Oberösterreich-Wanderführers wieder finden wird.
Ab dem Petergupf wandern wir am schönen Grat unschwer hinüber zum Bannkogel und weiter zum Bergwerk Kogel. Hier befindet sich ein lässiges Felsband in dessen Einbuchtung der Weg verläuft. Natürlich möchte ich gleich in diesem Band weiterlatschen und übersehe die Trittstifte und Seile die direkt über mir hinauf zum Bergwerk Kogel führen. Sowas ist mir bei meiner ersten Warscheneck-SO-Grat Tour auch passiert. Augen auf, Berger! Der Gratverlauf ist wirklich fantastisch. Ständig ergeben sich wunderschöne Ausblicke auf Leonsberg, Dachstein (wo massiv viel Neuschnee liegt), Schönberg und hinüber zum Priel. Hinter uns der "alte Wadlbeißer" Traunstein. Entlang des Grates blühen viele /Fransenenziane (Gentianopsis ciliata) sowie /Schneeheide (Erica carnea). Letztere Pflanze blüht heuer wohl schon zum zweiten Mal.
Den Mittag Kogel links umgehend erblicken wir nun endlich die Hohe Schrott, den Hauptgipfel im Kammverlauf. Inzwischen sind wir schon über vier Stunden unterwegs, die Sonne brennt runter. Ein kühles Bier wäre jetzt nicht schlecht ;) Als wir kurz nach 1300 den 1839 Meter Hohen Gipfel erreichen, bin ich wahrlich erleichtert. Nach nicht ganz 30 Minuten Pause brechen wir wieder auf. Leider haben wir am Gipfel erfahren, dass der Weg hinunter über die Kotalm nicht begehbar ist. "Di Baam liegn do dreifoch übereinond", wie ein ortskundiger Wanderer erzählt. Also nehmen wir den Weg 220 über die Mitter Alm hinunter nach Bad Ischl. Teilweise verläuft der Weg auf faszinierenden waagrecht Felsbänken, die komplett glatt sind. Auch Toni hat so etwas in dieser Art noch nicht gesehen. Im lockeren Lärchenwald erreichen wir flott die Mitter Alm. Leider ist ab hier der weitere Wegverlauf fürchterlich. Eine neue und noch sehr, sehr grobe Forststraße wurde errichtet. Versucht man dem Matsch auf diesem Weg auszuweichen, gelangt man auf feuchte Wiesen wo es ebenso gatschig ist. So plagen wir uns hinunter zu einer T-Kreuzung. Nun links oder rechts? Ohne Wegweiser relativ schwer. Glücklicherweise werden wir von dem ortskundigen Wanderer gerufen, der uns den weiteren Wegverlauf zeigt. Also rechts hinauf und wieder links in einem super-matschigen Graben hinunter. Ich glaube ich habe inzwischen schon zwei Kilo Erde auf Schuhen und Hose. Ich hoffe nur die Ischler betrachten das nicht als Diebstahl ;)
Gegen 1500 erreichen wir die asphaltierte Straße entlang des Rettenbachs. Während Toni, Reini und ich gemütlich im Gastgarten der Rettenbachmühle sitzen, holt Berni noch per Autostop sein Auto. Flott trifft aber auch er wieder ein und gemeinsam stoßen wir mit einem Weißbier vom Fass auf diesen etwas längeren, am Grat wunderschönen, Spazierer an.
Ein /Bericht aus Bernis Sicht ist ebenfalls bereits online.
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