| Endlich steht der Monte Rotondo, mit 2622 Meter der zweithöchste, aber bedeutend schönere, Berg Korsikas am Programm. Die Bergtour wird wie üblich vom Feriendorf Störrischer Esel organisiert, wobei Otto, den ich schon von 2001 kenne, die Aufgabe des Bergführers übernimmt.
Als besonderes Gustostückerl hat Otto ein tolle Runde über die A Maniccia ausgekundschaftet. So starten wir bei Bergerie de Grotelle, wandern jedoch etwas die Straße zurück um dann rechts einen kaum ausgetretenen Pfad, der sehr spärlich mit Steinmännern versehen ist, bergauf zu folgen. Der Himmel ist bedeckt und ein recht kühler Wind erfordert Haube und Fleecejacke. Seltsamerweise ist die Fernsicht jedoch sehr gut. So verläuft der Aufstieg sehr kurzweilig. Keine Ahnung wie lange wir schon unterwegs sind. Vorbei an kleinen Bergseen gelangen wir im Bereich der A Maniccia wieder auf einen markierten Weg (GR20). Otto hat jedoch eine Abstiegsrinne direkt zum Lac Bellebone entdeckt, die uns ruckzuck ans Seeufer führt.
Nach einer ausgiebigen Jausenpause nehmen nimmt die kleine Gruppe von Bergfexen die letzten 300 Höhenmeter in Angriff. Teilweise gibt es am Grat ganz lässige Gendarmen. In leichter Kraxlerei erreichen wir den Gipfelhorst, ein kreisrunder Steinwall, der vermutlich etwas Windschutz für eine Biwaknacht bietet. Der Ausblick auf alle wichtigen Gipfel und Bergseen ist phänomenal. Quasi um die Ecke das tiefe Blau des Lac de Capitello.
Der Abstieg erfolgt über die etwas steinschlaggefährdete Nordschlucht hinunter zum Lac Oriente. Schon von der Ferne können wir das saftige, grüne Gras rund um den See erkennen, doch als wir in die Nähe kommen, trauen wir unseren Augen nicht. Eine wahre Märchenlandschaft befindet sich hier. Quasi ein golfplatzmäßiges Grün umgibt den See, an dessen Ufer der perfekte Jausenstein empor ragt. Diese einzigartige Landschaft wiederum ist eingebettet in kolossales Amphitheater aus Fels. So was muss man gesehen haben. Vermutlich einer der schönsten Plätze ganz Korsikas.
Der restliche Weg retour zum Pont de Timozzo verläuft dann sehr entspannt, ja schon fast meditativ, nach diesen tollen Erlebnissen. Nach insgesamt 9 Stunden erreichen wir dann die Straße, wo schon unser Bus retour nach Calvi auf uns wartet. |