| Nach dem Studium eines /netten Berichts über eine Schneeschuhtour zu den Steinernen Mandln in der Nähe der Zimnitz, wird der ursprüngliche Plan einer Hochlecken-Jagerköpfl-Brunnkogel-Runde verworfen um wieder eine neue Runde zu erkundschaften. So flitzen Paps und ich nach Bad Ischl, wobei wir an der Straße hinauf zum Schwarzensee an der Einmündung des Weges 813 parken. Zurzeit liegt ein stabiles Hoch über Mitteleuropa und beschert uns heute ein wolkenloses Traumtagerl.
Schnee? Fehlanzeige. So werden die Schneeschuhe geschultert und wir wandern hinauf zur Stückl Alm. Anfangs verläuft der Weg kurz entlang einer Forststraße, verzweigt jedoch bald rechter Hand in einen Fichtenwald. Trotz südseitiger Exposition dringen nur wenige Sonnenstrahlen zu uns durch. Monokultur *grrrr* Kurz vor der Stücklalm, die wir nach einer Stunde erreichen, lichtet sich jedoch der Wald. Eine geschlossene Schneedecke und Sonnenschein sorgen für eine tolle Winterlandschaft. So dürfen wir in der frischen Neuschneeauflage heute die ersten Spuren hinterlassen. Auch eröffnet sich hier erstmals der Blick zum Wolfgangsee und der umliegend Bergwelt. Blauer See, grüne Täler und weiße Bergspitzen. Fesch, fesch. Und schön warm ist's auch noch
Auf der freien Almfläche wandern wir am rechten Waldrand hinauf, wo im letzten Abschnitt ein breiter Weg nach rechts wieder in den Wald führt. Da wir keine Markierung finden, wandern wir noch etwas hinauf, kehren aber nach fünf Minuten wieder um und siehe da. Eine Markierung. Zwar älteren Datums und schon sehr verwittert, aber Paps und ich sind am richtigen Weg. Weitgehend lichtlos verläuft dann der weitere Leonsbergweg hinauf zur Gruben Alm. Etliche steile Traversen sind für die breiten Schneeschuhe, die immer noch geschultert sind, völlig ungeeignet. Glücklicherweise ist der Schnee noch recht kompakt. Eigentlich optimal. Ich sinke gerade tief genug ein, um gute Tritte zu hinterlassen. Wäre die Passagen jedoch gefroren wären Eisen ratsam. Wiederum gut eine Stunde Gehzeit später erreichen wir endlich die sonnige Almfläche. "Ja des gfoit uns, des im Woid gfoit uns ned" freut sich Dad. Recht hat er!
Endlich können wir auch unsere Schneeschuhe anlegen. Ab hier beginnt nun wahrlich ein Genußspazierer. Wunderschön verschneite Almhütten umgeben von einem grandiosen Panorama. Ruhig und einsam. Noch immer sind wir keiner Menschenseele begegnet. Bei der Kapelle stoßen wir erstmals auf Schitourenspuren. Mich würde wirklich interessieren von wo die Tourengeher aufsteigen. Vom Weißenbachtal? Unser Weg führt uns hinauf zur Elsenschneid und hinüber zum Trattenspitz. Phantastischer Fernblick zum Schafberg und hinüber ins Höllengebirge. Auch gesellt sich noch der Attersee hinzu.
Die Schneebedingungen sind recht wechselhaft. Komplett vereiste und pickelharte Stellen, wechseln mit locker, flockigem Neuschnee. Dank der Krallen und Spikes der Schneeschuhe jedoch überhaupt kein Problem. Hinüber zur Einsattlung zwischen Trattenspitz und Leonsberg präsentiert sich noch eine Welt aus glitzernden Eiskristallen und Pulverschnee. Mächtige Schneewächten haben sich an der Windkante gebildet. Sicherheitsabstand einhalten. Generell sollte die Lawinenwarnstufe 3 nicht unterschätz werden. Die Wächten bilden einen tollen Rahmen für den Blick hinüber zum Toten Gebirge. Vom Dachstein sind gerade noch die Dirndln sichtbar. Gemütlich wandern wir nun retour zur Leonsbergalm, wo wir bei einer tief eingeschneiten Hütte ein sonniges und trockenes Bankerl+Tisch vorfinden. Nach gut drei Stunden Gehzeit genießen wir unsere erste Pause und lassen sich unsere mitgebrachte Jause & Bier wahrlich schmecken. Inzwischen sind einige Tourengeher unterwegs, die über die Nordwestseite aufsteigen bzw. abfahren. Kreischenden Stahlkanten klingen bis zu uns herunter. Vermutlich pickelhart im oberen Teil, dafür zeugen meisterhafte Schwünge im unteren Teil von herrlichen Schneeverhältnissen.
Gut 30 Minuten verweilen wir in unserer Loge, bevor wir mit dem Abstieg beginnen. Inzwischen sind die Temperaturen nochmals angestiegen und viele Schweißperlen tropfen uns von der Stirn. Ab der Gruben Alm verstauen wir auch wieder unsere Schneeschuhe, die gegen Gamaschen eingetauscht werden und hervorragende Dienste im inzwischen sulzigen Schnee leisten. Mit flottem Schritt erreichen wir die Stückl Alm, erfreuen uns noch kurz am Sonnenschein und gelangen nach 2h Abstieg zum Ausgangspunkt retour. Der Waldboden im unteren Bereich ist auch nicht mehr gefroren und so schleppen wir noch "a gscheide Lettn" mit zum Auto ;). Fazit: Eine sehr zweigeteilte Wanderung. Gut zwei Drittel des Aufstiegweges verlaufen im schattigen Wald und sind meines Erachtens kein gutes Schneeschuhgelände. Im Bereich der Leonsberg Alm jedoch traumhafte Verhältnisse mit toller Fernsicht. It comes with a price.
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