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30. März 2008

Liezener - Warscheneck - Lagersberg

(gepostet im Bereich Berg)

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Wie könnte ich diese ausgiebigen Tour noch betiteln: Harry's erster Besuch im Loigistal oder Steigeisen sind ganz brauchbare Dinger. Da nun endlich die Lawinenwarnstufe auf 3 gesunken war und der Wetterbericht strahlenden Sonnenschein mit +7 °C in 2000m prophezeit, vereinbarten Toni, Martin und ich einen Abstecher auf den Liezener zu unternehmen. Da wir, aufgrund der Niederschläge der letzten Tage, von locker, flockigem Neuschnee ausgingen, packte ich am Vortag keine Steigeisen in meinen (eh schon schweren) Rucksack.

Etwa um 0805 brechen wir dann mit Schneeschuhen geschultert am Schafferteich auf und spazieren bei prächtigstem Wetter entlang der Forststraße zur Hütte der Bergrettung. Kurz danach verlassen wir die Straße und begeben uns ins Gelände, das bereits von unzähligen Schispuren gekennzeichnet ist. Teilweise gut ausgerutschter, noch kompakter Schnee sorgt für optimale Schneeschuhverhältnisse. Auch die Steigung, im Anfangs noch bewirtschafteten Fichtenwald, der später in einen lockeren Lärchen -Zirben-Wald übergeht, ist bestens für eine Tour mit Schneeschuhen (aka Watscheln © by Toni) geeignet. Eigentlich kaum zu fassen, dass ich nach etlichen Bergtouren in der Warscheneckgruppe noch nie im, für oberösterreichische Verhältnisse, berühmten Loigistal vorbeigeschaut habe, gilt eine Abfahrt hier ja als einer der Besten in heimischen Gefilden. Für mein schifahrerisches Können stehen die Bäume aber eindeutig zu dicht. Eine Abfahrt würde da wohl eher im Krankenhaus als bei der BRD Hütte enden…

Wir steigen heute über das untere Loigistal durch die Zwischenwänden auf. Toni und Martin besuchten ja unlängst auch das Obere Loigistal, wobei sie noch auf das Pyhrnerkampl und retour durch das untere Loigistal marschierten. Einer breiten Snowboardspur folgend, die brav unseren Schneeschuhtritten standhält, erreichen wir etwa nach zwei Stunden die baumfreie Zone. Unterwegs traue ich dann kurz meinen Augen nicht, versteckt sich hier doch fernab jeder Liftanlage eine komplette Gondel im Lärchenwald. Wie die hier her kommt möchte ich wirklich wissen. Der weitere Weg führt und durch die Zwischenwänden, die phänomenal vom Aufbau des Liezener und Torstein umrahmt werden. Am Liebsten würde ich gleich zur nächsten Anhöhe hinauflaufen um einen sonnigen Blick auf das Plateau zu werfen, so neugierig bin ich. Doch leider sind die Kraftreserven schon etwas aufgebraucht. Die einmonatige Bergabstinenz hat sich anscheinend doch heftiger ausgewirkt als gedacht. Außerdem pfeift mir hier im Schatten heftiger kalter Wind entgegen. Und ohne Sonne ist ein solarbetriebener Harry dann noch etwas langsamer.

Endlich an der Scharte angekommen, gönnen wir uns eine Stärkung und genießen die hervorragende Fernsicht sowie den Anblick des wohl vertrauten Plateaus. Weiters treffen wir hier auf die ersten Skitourengeher, die vor der Abfahrt noch eine Pause einlegen. Nach 15 Minuten Pause nehmen wir den steilen Anstieg zum Liezener in Angriff. Martin, dessen Schneeschuhe von einem bissigen Stahlrahmen umgeben sind, meister den Aufstieg rasch und scheinbar problemlos. Toni und ich sind etwas skeptisch. Der Schnee hier ist schön angepresst, jedoch nicht pickelhart, wodurch gute Tritt gestapft werden können. So ist mir der Aufstieg wesentlich lieber, bin ich ähnliche Verhältnisse ja vom Aufstieg zum Hochleckenhaus im Bereich der Schotterriese gewohnt, wenn wieder mal viel Schnee liegt. Die Dirretissima ist extrem kräfteraubend und Toni spurt vor mir den Aufstieg. Als ich dann nach unten blicke wird mir plätzlich klar: Ohne Steigeisen komme hier nicht ohne Komplikationen runter. Glückerlicherweise steht ja eine Alternative zur Auswahl. Die Verlängerung über die Zeller Hütte. So blicke ich auf die Uhr. Vier Stunden sind wir bereits unterwegs. Toni meint nur: "Hari, mach da kaan Stress, oda siagst irgendwo a Gewitterwolkn?". Recht hat er. Toni, der nun doch seine leichten Alusteigeisen trägt, erweist sich im kombinierten Schnee/Eis/Felsgelände als gewiefter Routensucher. Die letzten Höhenmeter verlaufen dann, dank gebanktem Dachsteinkalk ohne Probleme. Wohlwissend, dass nun die technischen Schwierigkeiten überstanden sind, kann auch ich den fantastischen Fernblick genießen. In der Ferne zeigt sich ein unendliches Meer aus schneebedeckten Bergen. Der im Sommer so markante Gipfel des Ankogel lässt sich so nicht mehr rasch auffinden. Toni versucht noch einen Abstecher zum Roßarsch zu unternehmen, den aber aufgrund des steilen Geländes abbrechen muss. Er stößt dann wieder am Gipfel des Liezeners zu uns. Unbeschreibliche Wächten zieren den Grat hinüber zum nahen Warschneck. Etliche Meter ragen diese hinaus. Bei genaueren Betrachten scheinen sie regelrecht der Schwerkraft zu trotzen.

Der weitere Weg hinüber zum menschenleeren Warscheneckgipfel verläuft angenehm und aussichtsreich. Meine Belastungsgrenze ist beinahe erreicht. Der Geist erodiert. In diesem erschöpften Zustand habe ich das Gefühl, als würden sich die Sinneseindrücke vollkommen ungefiltert in mein Hirn einbrennen ;) Kreatives fotografieren ist nicht mehr möglich. Ich nenne es einfach nur mehr dokumentieren. Um 1430 erreichen wir schließlich das wohl bekannte rot-​weiße Gipfelkreuz. Ein unbeschreibliches Gipfelerlebnis. Bestes Wetter und traumhafte Aussicht. Da Toni, Martin und ich ja sowieso am Lagersberg vorbei marschieren, beschließen wir auch diesem Gipfel noch unsere Aufwartung zu machen. Aller gute Dinge sind drei! Nach dem Gipfelfoto, steigen wir nach Norden ab, wobei wir etwas zu weit nach rechts geraten und wieder hinüber zu den Schispuren queren müssen. Traversieren ist mit Schneeschuhen wirklich kein Zuckerlecken. Martin stapft zwar gute Tritt den tiefen Schnee, trotzdem verbrenne ich in diesem Abschnitt meine letzte Kraftreservern. Eine kräftige Nudelsuppe bei der Zeller Hütte sollte Bergfexing Harry aber wieder aufpäppeln. Leider werden meine Erwartungen von einer geschlossenen Hütte zerstört.
Nahrungs-​ und Wasserreserven sind verbraucht. Ohne Stärkung starten wir nun den letzten und sehr steilen Abschnitt unserer Tour. Wir folgen hierbei den Schispuren entlang der Seilbahntrasse. Für meinen Geschmack extrem ungeeignetes Gelände für Schneeschuhe. Scheinbar kann ich anhand meiner Erschöpfung aber nicht mehr klar denken. Erst Toni bringt mich auf die Idee ohne Schneeschuhe im steilen Gelände abzusteigen, was dank bewährter Fersentechnik auch bestens klappt. Schlussendlich erreichen wir den matschigen Sommerweg und trudeln erschöpft kurz vor 1800 am Ausgangspunkt ein.

Kurzes Fazit: Eine atem(be)raubende Tour! Wunderschön und extrem anstrengend. Allein die Eckdaten sprechen für sich. Distanz 16km mit 1750hm Aufstieg. Loigistal: Tolle Sache, die etwa mit Aufbruch von der Hintersteineralm und Kurzbesuch am Eisernen Bergl eine schöne Überschreitung bietet. Könnte sich heuer ja noch ausgehen. Ab Mittwoch Neuschnee…

Die obligate /Foto-​Lovestory wurde wieder von Martin verfasst.

Kommentare

Bernhard schrieb am 31.03.2008 um 18:21

Tüchtig tüchtig...volles Programm mitm Toni & Martin ;-)

Wir ham eine entspanntere Variante gewählt (siehe meine Homepage) die dann eigentlich in Summe doch auch recht lang war..wahrscheinlich hama se ja sogar gsehen.

Gruß
bernhard

Thomas schrieb am 16.05.2010 um 20:35

Bei der "Gondel fernab jeder Liftanlage" kann ich Licht ins Dunkel bringen. Die wurde von Mitgliedern des örtlichen Bergrettungsdienstes (Ortsstelle Vorderstoder) dorthin geschleppt, um dort Rettungsmaterial speziell für den Winter zu lagern.

Viele Grüße
Thomas

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