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Gemeinsam mit Reini wird heute die Klettersteigsaison eröffnet. An diesem herrlichen Freitagnachmittag flitzen wir daher nach Bad Goisern um den Klettersteigen Ewige Wand, Mein Land Dein Land und Leadership unsere Aufwartung zu machen. Das Fleece wird gleich am Start bei der /Rathluck'n Hütte im Rucksack verstaut. Um 1400 ist es bereits dermaßen warm, dass eine kurze Hose auch recht wäre ;) Der altbekannte Weg, den ich wohl seit meinen Kindheitstagen nicht mehr besucht habe, führt uns flott zum Einstieg. Ohne mich intensiv mit der Botanik auseinanderzusetzen erblicke ich unterwegs am Wegerand /Wald-​Sauerklee (Oxalis acetosella) sowie nicht näher bestimmte Wolfsmilch-​ und Mauerpfefferart.

Leider ist uns der Weg über den Klettersteig versperrt, da in der Wand /Wanderfalken (Falco peregrinus) brüten und aus Naturschutzgründen der Steig von 1. März bis 15. Juni nicht begangen werden soll. In Österreich sind vermutlich nur noch rund 250 Brutpaare heimisch. Daher wandern Reini und ich über den normalen Wanderweg hinauf zum Predigstuhl, den wir aber nicht besteigen. Irgendwie juckts heute schon gewaltigen in den Fingern. Mag kraxeln. Aussichtsmäßig ist es hier oberhalb der Ewigen Wand ja wunderprächtig: Malerisch liegt der Hallstättersee unter uns, linkerhand der Sarstein. Und König Dachstein umrahmt noch die ganze Kulisse. Tja in Oberösterreich ists einfach wunderschön. Ab etwa 1100 liegt dann auch noch massig Schnee und die Querung zum Einstieg an der Nordseite ist nicht besonders angenehm.

Gegen 1600 erreichen wir erst den markanten und genialen Felsspalt in dem der Klettersteig verläuft. Über uns eine luftige Seilbrücke. Huihui des wird fein. Also rein in die Kraxel-​Kluft: Sitzgurt + Klettersteig montiert. Helm aufs Köpfl und auf geht's ;). Flott steigen wir aufwärts. Teilweise sind die Felsen und Sicherungen noch ein bissl feucht und die Schuhe noch mit Erde verschmiert was sich nach ein paar Meter höher jedoch rasch bessert. Der Spalt ist total genial. Teilweise findet man links und rechts Trittmöglichkeiten und unter den Füßen pfeifts ordentlich runter. Glücklicherweise bin ich ja absolut schwindelfrei, so macht die Sache richtig Spaß. Dem Grinser von Reini zufolge entnehme ich, dass auch er auf seine Kosten kommt. Nun die Seilbrücke. Diese schlingert zwar ganz schön, aber ist schneller und unkomplizierter überwunden als erwartet. Laut Reini ist diese Seilbrücke wesentlich besser als die Brettl/Seil Konstruktion der Wasserfallbrücke im Postalmklamm-​Klettersteig. Natürlich werden jede Menge Beweisfotos geknippst. Reini hat schlauerweise auch seiner Kamera ein Klettersteigset verpasst ;)

Im weiteren Verlauf quert man relativ griff-​ und trittarme Felsen. Im seltsamen, mit kleinen Vertiefungen übersäten, Kalk findet man immer wieder dunklere, recht scharfkantige Bänder, die meist die einzigen guten Tritte bilden. Toller und mir völlig unbekannter Fels. Laut geologischer Karte handelt es sich hierbei um Tressensteinkalk aus dem Jura. Nach nicht ganz einer Stunde erreichen wir dann den Ausstieg. Da wir noch zurück zur Hütte spazieren müssen beschließen wir den Leadership-​Klettersteig auszulassen und uns stattdessen den kulinarischen Köstlichkeiten der Rathlucka-​Wirte hinzugeben. So erhaschen wir um 1800 noch ein gemütliches und aussichtsreiches Bankler an der Hüttenwand und stärken uns mit holzofenfrischem Brot & Bratl.

Fazit: Für einen Klettersteig allein ist die lange Anfahrt nicht ganz optimal. Ich denke im Sommer werden dann gleich mal alle drei Stück fällig. Dann auch mit Abstecher zum Gipfel.

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