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27. September 2008

Höhlen in der Kienbachklamm

(gepostet im Bereich Geologie)

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Unglaublich mit den geologischen Karten hat sich eine völlige neue und unbekannte Welt eröffnet. Nicht schlecht staune ich, als ich bei Bad Ischl ein aufgelassenes Kohlebergwerk entdeckte. Hmm kein Salz sondern schwarzes Gold? Das wäre ja einen Besuch wert. Um die lange Anfahrt etwas besser auszunutzen, beschließe ich auch noch weitere Höhlen im Kienbach-​ und im Rettenbachtal zu besuchen.

Also flitze ich bei sehr mittelprächtigem Wetter nach Rußbach. Die Wolken hängen ja bis 1200 Meter runtern. Wurscht. In der Höhle, sofern sie nicht wasserführend ist, sollte mir das ja egal sein. Vorbei an Gasthaus Brantweinhäusl, das gerade kräftig umgebaut wird, gelangt man zu einer Forststraße die zu einem Resorvoir führt. Die Forststraße ist hier beim Wehr mit dicken Holzplanken versperrt. Vermutlich ein Schutz gegen das Frühjahrshochwasser. Nach dem Wehr führt rechterhand ein deutlich ausgeprägtes Weger bergan. Schön schmal ist das Wegerl und ein bisschen ausgesetzt auch. Tief unter mir plätschert der Kienbach. In der Klamm befindet sich die Grenze zwischen Plassenkalk aus dem /Tithon und Hauptdolomit aus dem /Nor. An der ersten Felswand, die dicht von Moos überwuchert ist, zeigen sich schon die ersten Felsritzbilder.

Diese Felsritzbilder sind denen im Gebiet der Höll in der Nähe der Wurzeralm recht ähnlich. Diese wurden 1938 zufällig von Mitgliedern des Salzburger Vereines für Höhlenkunde, gerieten jedoch wieder in Vergessenheit. 1961 wiederentdeckt wurden sie erst 1992 wissenschaftlich bearbeitet. Der Ort gilt mit 950 Einzeldarstellungen als größter Fundort Österreichs. Markant sind die vielen Rad-​ und Leiterdarstellung. Aber auch Tiere, Kreuze und vieles mehr sind zu entdecken. Die Wissenschafter sind sich bezüglich Datierung und Bedeutung nicht einig. Ob kultische Bedeutung oder Zeitvertreib der Hirten ist nicht geklärt. Leider haben viele Vandalen die Bilder zerstört und ritzen einfach darüber. Der Drang Graffiti zu hinterlassen (a la "i was here") scheint in den Menschen fest verankert zu sein.

Bei einer Abzweigung folgt man dem Weg hinauf zu Jägerhöhle, wo ebenfalls etliche Felsritzbilder zu entdecken sind. Auch findet man hier ein quadratisches Loch. Vermutlich ein Aushub um organisches Material zur Altersbestimmung zu gewinnen. Auch hat sich wieder eine Fledermaus in der rund 40 Meter langen Höhle versteckt. Vermutlich wieder ein Vertreter der /Hufeisennasen (Rhinolophidae).

Am Aufstiegsweg retour quere ich den Bach, was dank wasserdichter Bergschuhe kein Problem darstellt. Die weitere Querung erfolgt dann sprunghaft. Nun wieder bergan erreiche ich flott die Kienkirche, eine imposante Höhle, wo auch ein Geocache versteckt ist, der sich nicht lang meinem Röntgenblick entziehen kann. Die Felsen in der Höhle haben einen feinen, weichen Kalküberzug der etwas an Kreide erinnert. Mal nachforschen was das schon wieder ist ;)

Nette kleine Erkundungstour für die man etwa 1 Stunde einrechen kann. Wenn man jedoch wie ich in alle Felslöcher reinguckt und Pflanzen und Tiere fotografiert, dauert es entsprechend länger.

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