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20. Jänner 2008

Rinnende Mauer

(gepostet im Bereich Botanik)

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Ah ein wunderschönes Jännertagerl. Es ist warm und sonnig. Optimal für einen kurzen Spazierer im Steyrtal und um der Rinnenden Mauer einen Besuch abzustatten, die Sarah noch nicht kennt.

Gegen 1300 starten wir am Parkplatz der Firma Piesslinger und wandern entlang der Krummen Steyrling durch eine schön und wild verwachsene Schlucht zur Steyr. Das /Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva) zeigt seine silbrig glänzenden Schötchen und macht seinem Namen alle Ehre. Sarah meint erstaunt: "Wos, des is a echte Pflanze? Dachte des is nur künstlicher Bastelbedarf". Unterwegs befinden sich auch noch etliche alte Triftanlagen.

Bei der Einmündung der Krummen Steyrling in die Steyr folgen wird dem leuchtend-​smaragdgrünen Wasser flussabwärts. Die Steyrschlucht ist hier eine ganz besondere Attraktion für sich. Steil hat sich der Fluß in den Konglomeratuntergrund gefräst. Teilweise verläuft der Weg unterhalb stark überhängender Gesteinsschichten. Etliche Blöcke zeugen davon, dass hier immer wieder Teile abbrechen. Da wird einem schon ein bissl mulmig. Unterwegs treffen wir immer wieder auf Schautafeln die den Naturweg Steyrschlucht säumen. Interessant ist an regengeschützten Standorten etwa die auffällig leuchtend gelbe Flechte Caloplaca chrysodeta. Sonst werden auch noch etliche blühende /Schneerose (Helleborus niger) gesichtet. Auch die /Schneeheide (Erica carnea) beginnt bereits zu blühen. Von Winter ist an diesem Jännertag wirklich nicht viel zu erkennen. Ein Fotomotiv der anderen Art bietet der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica). Kaum zu glauben, dass es sich hierbei um einen Pilz handelt.

Um 1430 erreichen wir dann die Rinnende Mauer, ein Naturphänomen der besonderen Art. Es handelt sich hierbei um die einzige Stelle an der 68 Kilometer langen Steyr, wo Wasser aus der Schluchtwand austritt. Das Wasser tritt hier an vielen Stellen aus dem Quellhorizont in der Konglomeratwand. So hat sich hier eine bemerkenswerte Moosflora entwickelt. Allem voran die Tuffbildner Cratoneuron commutatum und Hymenostylium recurvirostre. Die Mosse entziehen dem kalkhältigen Wasser Kohlendioxid wodurch die Kalkausfällung verstärkt wird und sich Kalktuff bildet. Die Moose sind teilweise stark verkrustet als wären sie bereits versteinert. Das Moos Brachythecium rivulare bildet ebenfalls lässige grün, schwarze Überzüge. Auch der Artenmix der höheren Pflanzen kann sich sehen lassen. Hier gedeihen etwa /Sumpfdotterblume (Caltha palustris), /Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), /Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia), /Kahler Alpendost (Adenostyles glabra) und die /Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum). Letztere dringt an solchen Standorten bis ins Ennstal unterhalb von Steyr vor.

Nun könnte man doch meinen, dass dieses Gebiet in seiner spektakulären Einzigartigkeit unter Naturschutz steht. Doch dieses Thema kann in einem Satz beantwortet werden: Es gibt keinen, wie der AV-​Führer richtigerweise meint. Noch immer schlummern die Kraftwerkpläne in den Schubladen, wodurch man vom Naturschutz Abstand nimmt um diese Pläne nicht zu gefährden. Drum sollte man sich dieses Platzerl anschauen solange es noch existiert.

Retour nehmen wir den Weg "Aigner-​Schacher" und gelangen über den Ortsteil Gstadt zurück zum Ausgangspunkt.

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