28. Mai 2009
Wiese zwischen Brauneck und Rinnerberg
(gepostet im Bereich Botanik)
| Na supa. Der Wetterbericht meldet: Am Vormittag noch sonnig, ab Mittag ziehen Wolken auf und am Abend Regen. Nur meinte das Wetterorakel der Hohen Warte mit Mittag 0730 in der Früh! So was konnte ich natürlich nicht ahnen. So verabschieden sich bei meiner Ankunft zwischen Brauneck und Rinnerberg gerade die letzten blauen Flecken am Himmel. "Verdammt, das werden jetzt aber dunkle und fade Fotos", denk ich mir. Aber egal. Für einen guten Ökologen gibt's kein schlechtes Wetter ;) (konträr dazu: der Fotograf).
Seit ich von dieser Wiese mit 16 nachgewiesenen Orchideen und generell einer erstaunlich hohen Artenvielfalt gelesen habe, lässt mir dieses Platzerl eh keine Ruhe mehr. Überdies liegt dieses Kleinod zwischen Flysch und Kalk, was für eine vielfältige Strukturierung sorgt. Dank Google-Earth habe ich ja die Koordinaten flott ermittelt und das treue Gecko 101 führt mich punktgenau zum Ort der Begierde. Der Fußmarsch durchs hohe Gras ist zwar von der feuchten Angelegenheit, aber ich wollte ja nicht die Forststraße auslatschen. Nach 10 Minuten erreiche ich auch schon die Wiese mit kleiner Jagdhütte und nettem Bankerl, wo ich meine Ausrüstung deponiere und eine erste Inspektion der Umgebung unternehme. Hoppla, hier gibt's wirklich eine üppige Flora. /Dunkle Akelei (Aquiligia atrata), /Trollblumen (Trollius europaeus) und /Arnika (Arnica montana) stechen sofort markant ins Auge. Je nachdem ob der Standort ein bisschen höher, trockener und kalkhältiger ist verändert sich der Artenmix. Im Gegensatz dazu gibt's dann eher saure oder ganz nasse Stellen. Da wird auf diesem kleinen Fleckchen echt ein Maximum an Diversität rausgeholt. Echt cool. Das Spektrum reicht vom /Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) bis zum /Alpen-Wundklee (Anthyllis vulneraria).
Die Orchideenvielfalt kann sich ebenfalls sehen lassen. /Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) wächst hier in rauen Mengen. Ebenso /Großes Zweiblatt (Listera ovata). Die /Rosa Kugelorchis (Traunsteinera globosa) ist gerade erst am Aufblühen. Am Waldrand wachsen schöne und recht große Exemplare des /Schwertblättrigen Waldvögleins (Cephalanthera longifolia). Die Bestimmung der hiesigen /Knabenkräuter (Orchis) und /Fingerknabenkräuter (Dactylorhiza) ist schon etwas aufwändiger. Das /Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula) ist noch recht flott identifiziert. Die Gattung Dactylorhiza scheint hier jedoch recht vielgestaltig zu sein. Das Spektrum reicht von rein weiß, weiß mit leichter lila Zeichnung, mit kräftig lila Zeichnung bis zu vollkommen kräftig gefärbt. Wobei ich alle Exemplare eigentlich dem /Gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) (inkl. D. fuchsii) zuordne. Hierzu sind sicherlich noch Nachforschungen nötig.
Das Wetter verschlechtert sich leider weiter. Stürmischer Wind peitscht die ersten Regentropfen heran und ich beschließe nach 2 Stunden "Exkursion" wieder heimzukehren. Fazit: Außergewöhnliche Wiese, die öfters besucht werden will! Aber dann bei Sonnenschein
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