 
| Es ist wieder Stammtischzeit. Der nun inzwischen 11. Oberösterreich-Stammtisch wird aufgrund der gipfeltreffen.at-Verstärkung aus Kärnten, Wien und der Steiermark eigentlich sogar zum 1. Österreich-Stammtisch. Martin, Assi, Franz, Gabi, Kerstin, Bergfexing Dad und ich starten um 1000 beim Almtalerhaus und wandern hinauf zur Welser Hütte. Leider befinden wir uns mitten in den Wolken und ständig kondensiert das Wasser am Körper. Das bedeutet auch: Sicht gleich Null. Schade, denn schon vom Almtalerhaus würde sich die eindrucksvolle Schermberg-Nordwand präsentieren. Der Aufstieg erfolgt somit wenig spektakulär am Wanderweg.
Unterwegs zeigt sich die heimische Flora in Hochblüte. Die Arten sind mir ja von meiner /Wanderung vor zwei Jahren bestens bekannt. Witzigerweise war damals das Wetter ganz ähnlich. Da ich aber heute rund 4 Wochen später dran bin, zeigt sich das /Fuchssche Greiskraut (Senecio ovatus) bereits prächtig entwickelt. Gleiches gilt für die stattlichen Exemplare des /Türkenbunds (Lilium martagon), teilweise mit 12 Blüten. Während des Aufstiegs verdichten sich die Wolken und dämpfen sämtliche Geräusche. Dezentes Déjà-vu. Es ist so neblig, dass ich die Hütte erst 10 Meter vorher schemenhaft erkennen kann. Nach rund 2h30min trudeln Dad und ich mit völlig durchnässtem Leiber bei der Hütte ein, wo es sich der Rest der Truppe schon in der warmen Gaststube gemütlich gemacht hat. Wir beschließen noch etwas abzuwarten und hoffen auf etwas Besserung. Der ein oder andere Sonnenstrahl hinauf zum Kreuz und Zwillingkogel wäre schon fein. Und tatsächlich. 3 Bier später lockert die Bewölkung auf und wir starten mit reduziertem Gepäck auf das Kreuz. Inzwischen hat sich auch die Kärntner Fraktion dazugesellt. Martin hat hier feinerweise den "echten" Normalweg bereits vor einiger Zeit ausgekundschaftet. Ich bin vor zwei Jahren über die großen Rasen links der Arzlochscharte aufgesteigen. Doch dieser, mit /Katzenaugen markierter (kein Scherz), Weg gefällt mir besser. Auf lässigen Rasenbändern und dem Grat entlang, gewinnen wir an Höhe. Unter uns ein endloses Wolkenmeer. Majestätisch ragen Priel und Schermberg aus der Wolkenmasse empor. Auch der Hetzaukamm stellt seine höchsten Gipfel zur Schau. Immer wieder toll zu bestaunen: Das Pulverhörndl mit seiner unverkennbaren Form. Unterwegs werden auch wieder Pflanzen bestimmt. Besonders erwähnenswert sind wie immer die Bestände an /Schnittlauch (Allium schoenoprasum), der bis in die Gipfelregion wächst, und auch die Roten Kohlröserl (Nigritella rubra) bzw. deren Hybriden. Neu gesichtet werden Zwerg-Alpenscharte (Saussurea pygmaea) und Kleiner Strahlensame (Heliosperma pusillum). Vor dem /Flechtentag des Alpenkurses wären mir sicherlich nicht die markanten Vogelstandplätze aufgefallen. Doch nun ist mein Blick geschärft. Auf so manchem Felsen hat sich ein dichter Überzug der /Zierlichen Gelbflechte (Xanthoria elegans) gebildet. Vermutlich nutzen die hiesigen /Alpendohlen (Pyrrhocorax graculus) diese Felsen aus Aussichtsplatzerl. Genussvoll erreichen wir über Urwiesen den sonnigen Gipfel. Wir haben wirklich Schwein, denn die Welserhütte versteckt sich bereits im Nebelmeer 
Nach dem obligaten Gruppenfoto machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Zwillingkogel. Leider ist es nun schon 1700 und die Wolken steigen nun höher bis zur Arzlochscharte, über die wir absteigen. Mangels Licht entfällt somit meine geplante Bestimm/Fotosession. Im dichten Nebel verpasse ich die gesuchte Latschengasse auf das Geröllfeld. Der Abstieg klappt aber trotzdem problemlos. Kurz nach 1800 treffen wir dann bei der Hütte ein, wo bereits der nächste Schwung Stammtischler eingetroffen ist. Wie immer vergeht die Zeit wie im Flug. Bei dem ein oder anderem Bierchen+ Bergmärchen wird gescherzt und gelacht. Die Anwesenheit einer Polterrunde trägt ebenfalls zum Amusement bei. Aus kulinarischer Sicht möchte ich noch das gute Bierbratl loben. Super Saftl, das vom Mehlknödel gleich aufgesaugt wurde. Der Krautsalat hätte ein Spur mehr Salz vertragen. Somit ergeben sich 4,8 / 5 schweinische Punkte auf dem HBI (Hari Bratl Index). Tja, schon wieder Schwein gehabt :) Aber ich kann mich mit dem Eggenberger Märzen nicht so recht anfreunden. Und Stiegl trinke ich bekannterweise aus Prinzip nicht ;) Als einer der Ersten ist somit für mich um 2200 Bettruhe.
|
