| Die erste Skitour des Jahres beginnt gleich mit einem ordentlichen Deja-vü. Fast wie genau /vor einem Jahr, inmitten des biologischen Prüfungsmarathons, wird eine anständige Tour eingeplant, um das psychische Gleichgewicht zu stabilisieren. Eigentlich wollte ich es dieses Jahr ruhiger angehen, hab dann aber trotzdem die Prüfungstermine zum 1. bzw. 2. Termin gebucht ;)
Schon in der Früh zeigen alle 4 Webcams am Kasberg strahlenden Sonnenschein. Da freut man sich besonders auf ein schönes Wintererlebnis. Insbesondere da sich der Nebel im Flachland äußerst hartnäckig hält. Auch als Bergfexing Dad und ich in Grünau starten und der Ortsabfahrt folgen, begleitet uns ein grauer Himmel. Erst ab dem bekannten /Du-Stein auf 1000 Meter blinzeln die ersten Sonnenstrahlen durch den Nebel. Was folgt ist eine winterliche Traumlandschaft bei Bilderbuchwetter. Erstaunlicherweise fühle ich mich heute recht fit, obwohl der universitätsbedingte Mukischwund heuer doch außergewöhnlich stark ausgefallen ist. So benötigen wir wiederum 1h40min bis zum Hochberghaus. Interessantes Detail: Die Pisten sind komplett leer. Wird vermutlich an der Mittagszeit, als auch an den fehlenden Semesterferien liegen.
Bei diesem Kaiserwetter marschieren wir weiter zur Sepp-Huber-Hütte, wobei wir eigentlich dem Sommerweg 431 folgen. Die Pistenabschnitte werden daher nur kurz berührt. So kommen wir auch an der alten Farenauhütte vorbei, die vor vielen Jahren abbrannte, wie Dad erklärt. Für den letzten Anstieg wählen wir die Variante über's Benn-Nock. Sehr aussichtsreich in zweierlei Hinsicht. Erstens ergibt sich ein toller Blick auf Traunstein und Steineck, die aus dem Nebelmeer ragen. Zweitens blickt man auf die Gondel der Gruppenumlaufbahn hinunter (!) Irgendwie witzig. Etwa ab der Mitte, wo die Gruppenumlaufbahn immer eine kurze Pause einlegt, macht sich die mangelnde Kondition doch noch bemerkbar. Obwohl das Gelände nur sanft ansteigt, verlangsamt sich mein Schritt zusehends. Scheinbar sind die Kohlenhydratspeicher schon leer. Ein Müsliriegel, sowie leckerer Earl Grey-Tee päppeln Bergfexing Harry wieder auf. So kann ich den letzten Abschnitt im lichten Wald wirklich genießen, trotzdem bin ich froh als wir die Sepp-Huber-Hütte erreichen. Ein Blick auf die Uhr: Hoppla 3h40min Aufstiegszeit. Hier ist noch mehr Training gefragt :). Mein Bruder Gerold würde frecherweise vermutlich folgendes sagen: "Boah, do host eh a guade Kondi. Konstant so longsom geh, kost a vü Kroft."
Nach kurzer Pause flitzen wir über die bestens präparierte Piste hinunter. Auch wenn die Abfahrt nicht sonderlich steil ist, für ein paar feine Carvingschwünge reicht's schon ;). Um wieder zum Hochberghaus zu gelangen, müssen wir noch den Sonnenhang queren und eine leichte Steigung hinauf skaten bzw. schlussendlich doch 100 Meter die Ski tragen. Da die Terrasse des Hochberghaus noch schön sonnig ist, genehmigen sich Dad und ich noch ein Bierchen. Hermann schenkt das Weizen gekonnt ein, wobei er betont, dass das letzte Lackerl Hefe "des Wichtigste is. Do is da gonze Gschmock drin". Als die Sonne dann hinter den Bäumen verschwindet, brechen wir auf um wieder ins kalte, graue Tal zu gelangen.
Fazit: Sehr schöne Tour. Kaum Betrieb, aber geöffnete Hütten. Frischer Neuschnee und Sonnenschein. Doch die Oberschenkel brennen noch immer. Irgendwer wir heute ganz besonders gut schlafen :)
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