16. Februar 2010
Kleiner Bosruck und Karleck
(gepostet im Bereich Berg)
| Die Karleckrunde, mit Abstecher zum Kleinen Bosruck und Karleck, ist mir ja nicht unbekannt. Dennoch braucht's erst wieder einen Forumseintrag von Wolf, damit ich auf die Idee komme diese schöne Schneeschuhtour zu wiederholen.
Heute kann ich mal meinen Studentenjoker nutzen und mir ein schönes Tagerl gönnen, während die anderen in der Arbeit sitzen. Darum ist auch der Parkplatz bei der Bosruckhütte fast leer als ich um 1000 starte. Es ist blitzblau aber saukalt. Das Thermometer zeigt -11°C, was ja eigentlich wurscht wäre, käme da nicht der ungemütliche Wind hinzu. Auf dem Weg zur Ochsenwaldkapelle folge ich dem bestens ausgetretenen Pfad, der schon so kompakt ist, dass man vielleicht auch ohne Schneeschuhe hier wandern könnte. Anfangs erwische ich noch schönen Sonnenschein, der mich etwas antaut. Ab der Kapelle ist es zu Beginn durch den Wind etwas ungemütlich. Doch im wunderbaren Fichten/Tannen/Lärchenwald ist es dann windstill und ich schlage ein rascheres Tempo an. Kaum eine Stunde benötige ich für den Anstieg zum Arlingsattel. Ich mag diesen Sattel wirklich sehr. Schön sanft präsentiert sich der Übergang in die Steiermark. Im Gegensatz dazu präsentiert sich die Südseite des Bosruck steil und abweisend. Immer wieder ein schönes Fotomotiv. Laut hiesiger /Wetterstation liegen hier etwa 90cm Schnee. Nicht schlecht, doch im März/April bin ich hier ganz andere Schneemengen gewohnt. Nach kurzem Anstieg zum Kleinen Bosruck entdecke ich so erstmals das kleine Gipfelschild, dass sonst vom Schnee begraben ist. Interessanterweise ist der Wind nun deutlich wärmer geworden und auch die Temperaturen haben zugelegt. Ohne eine Pause einzulegen wandere ich weiter nach Osten, wo man nach kurzem Abstieg in die Einsattlung zwischen Karleck und Kleinem Bosruck gelangt. Hier haben die Kollegen von der Skitouren-Fraktion bereits eine optimale Anstiegsspur angelegt, wodurch die Besteigung des Karlecks recht gemütlich verläuft. Die Aussicht vom Gipfel (mit Gipfelbuch und Kreuz) ist heute optimal. Die ganze Pracht der Haller Mauern kann bestaunt werden. Seltsamerweise scheint mir der Scheiblingstein unverspurt zu sein. Vielleicht noch etwas wenig Schnee oder zu lawinös. Am Gipfel unterhalte ich mich angeregt mit einigen Skitourengehern über das geplante Skigebiet Wurzeralm/Höss. Mit 75 Millionen Euro sollen dort insgesamt 120km Pisten entstehen. Erst kürzlich wurde ja das Naturschutzgebiet Warscheneck wesentlich erweitert (bzw. unten teilweise wegen neuer Frauenkarpiste und Speichersee eh schon in ein Landschaftsschutzgebiet umgewandelt) und nun will man hier Pisten reinsprengen und eine Bergstation am Toten Mann errichten. Ich äußere mich sonst nicht politisch in einem Internet-Blog, aber dazu sage ich nur: Pfui! Meine Bergkollegen finden wesentlich deutlichere Worte, die ich hier nicht wiedergeben möchte.
Nach kurzer Rast verleitet mich der sanft abfallende Kamm der Bachmauern zu einer Erkundung in östlicher Richtung. Mich würde eine kleine Überschreitung zum Pyhrgasgatterl wirklich reizen und die Wächten hier schauen auch super aus. Also denke ich mir: Ich möchte Wächtenreiten gehen! Anfangs klappt das auch wirklich gut, doch der letzte Teil ist extrem steil und nicht für Schneeschuhe geeignet. Auch eine defensive Gehweise mahnt zur Vorsicht. So eine Lawine, wo Bergfexing Harry drunterliegt, find ich nicht fein. Also watschle ich wieder retour zum Gipfel und folge den Schispuren in der direkten Falllinie retour zur Bosruckhütte. Bei diesem tiefen Pulverschnee klappt das mit den Schneeschuhen super. Mit riesigen Schritten vernichte ich rasant Höhenmeter und versinke immer wieder tief im Pulver. Ein Traum. Die Schneeschuhe verwandeln sich in Sieben-Meilen-Stiefel. Im steilen Gelände kann man Dank kontrollierter Rutschtechnik auch "abfahren". Mocht Spaß! Nur einmal breche ich in ein Latschloch ein, wobei sich ein Schneeschuh lästig verhackt. Grr, so was wäre mit den Schiern nicht passiert. Weiter unten meide ich den stark verspurten Hang und bleibe im Powder des Waldes, wo sich normalerweise keine Schifahrer hin verirren. Kurz nach 1300 trudele ich dann auch schon wieder bei der Bosruckhütte ein. Dort schnapp ich mir einen Sessel und sitze mich an die sonnige Hüttewand. Dazu ein Bierchen und ich genieße lange die Sonne, bis diese hinter dem Bosruck verschwindet. Bist du deppat, so a Studentenleben kann schon anstrengend sein
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Kommentare
Sabina schrieb am 19.02.2010 um 07:56
Grüß dich Harry, die Überschreitung zum Pyhrgasgatterl hat mich auch schoneinmal gejuckt, aber hab's dann ebenso wie du bleiben lassen, weil mich das mit den Schneeschuhen auch nicht ang'seh'n hat!
Fesche Blüdl hast eingstellt!
lg
Sabina
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