| Übersicht | |
6. Juni 2010
Warscheneck via SO-Grat
(gepostet im Bereich Berg)
Kaum in der Casa del Haraldo angekommen melden sich auch schon Alex & Anja, die gerne eine schöne Tagestour unternehmen wollen. Schnell wird klar: Unsere Lieblingstour Warscheneck über SO-Grat steht am Programm. Wolfgang von der Dümlerhütte meint, dass der Gart sicher aper ist und am Plateau sind auch nur mehr zwei Schneefleckerl. Wie üblich nehmen wir die erste Fahrt um 0830 um hinauf zur Wurzeralm zu gelangen. Die Skipiste und den Speichersee ignorierend denk ich nur: "Verdommt is bei uns schee. Supersaftig grün, grauer Dachsteinkalk und schneebedeckte Berge". Bei Prachtwetter marschieren wir kurzärmlig hinauf zum Frauenkar. Glücklicherweise verlassen wir bald den Skipistenweg und wandern durch urige Zirben-Lärchenwälder. Da und dort lässt sich eine blühende Große Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina) blicken. Hinauf zum Widerlechnerstein müssen wir noch ein steiles Schneefeld passieren. Bei diesen Temperaturen kein Problem. Blöd ist's nur wenn der Schnee nicht trägt und sich unterhalb ein mit scharfkantigen Kalkstein bewehrter Hohlraum verbirgt. Also steigen wir über apere Schrofen auf. Bei einer sonnigen Wiese legen wir unsere erste Pause ein. In den Kalkfelsen über uns blüht der Petergstamm (Primula auricula) und Jagabluat (Primula clusiana). Soll schlechtere Jausenplatzerl geben ;) Der weitere Weg am Grat ist nicht ganz aper, aber alle Sicherungen sind schneefrei, wenn auch zwei Stahlstifte sich aus der Verankerung gelöst haben. Trotzdem ist der rutschige Schnee am Grat nicht optimal. Sofern man Ausweichmöglichkeiten hat, versuche ich über trockene Felsen aufzusteigen. Bei einer Stelle wird's aber brenzlig. Eine Wächte hängt genau am Weg. Auf deren schmalen Kante müssen wir nun queren, wobei die Griffe auf einem überhängenden Felsen dazu führen, dass wir weit zurückgelehnt passieren müssen. Unter uns pfeifts dann ordentlich senkrecht in die Frauenscharte. Hier heißt es: Arschbacken zaumkneifen. In einer Woche ist diese Stelle aber sicher kein Problem mehr. Generell schauen die Schneefleckerl am Grat eher nach Neuschnee aus. Der weitere Gratverlauf ist dann wie gewohnt unproblematisch und aussichtsreich. Nach 3h30min erreichen Anja, Alex und ich den Gipfel des Warschenecks. Hier oben ist es einfach genial. Super Fernsicht bis in die Tauern und zum Dachstein. Im Rücken die Prielgruppe und das Sengsengebirge. Außerdem sind die Verhältnisse optimal. Wunderbar warm und kaum Wind. Nicht einmal 10 Menschen genießen die Ruhe am Gipfel. Nun Anfang Juni zeigt sich auch das Plateau ungewohnt. Es blühen gerade Gegenblättriger Steinbrech (Saxifraga oppositifolia), Immergrünes Felsenblümchen (Draba aizoides) und *taaataaa* das Sauter-Felsenblümchen (Draba sauteri), ein Endemit der nordöstlichen Kalkalpen. Dies ist meine erste Sichtung zur Blütezeit. |
Kommentar verfassen
| Übersicht | |