15. Oktober 2010
Strichkogel, Steinriesenkogel und Donnerkogel
(gepostet im Bereich Berg)
| Erste Wetterkontrolle um 0630. Verdammt, der Nebel ist noch höher gestiegen. Die Stuhlalm liegt nun unter der Nebeldecke, jedoch ist das Stuhlloch komplett eingehüllt. Fraglich ob ich mich dann im weglosen Gelände zurechtfinde. Also zuerst einen Wetterbericht einholen. Martin (aka Lama) sitzt seit 0700 schon brav in der Arbeit (eine Ausnahme in den letzten Tage ) und funkt mir den aktuellen Wetterbericht als auch die Webcam-Verhältnisse durch. Überall Nebel, erst auf 2100 Meter am Krippenstein zeigt sich ein strahlend blauer Himmel. Grrr. Also beschließe ich sicherheitshalber auf markierten Wegen zu wandern und die Wahl fällt auf die Überschreitung vom Strichkogel zum Donnerkogel.
Kalt ist es bei meinem Aufbruch um 0800. Gut eingepackt steige ich in die Nebelschicht. Hier hat es heute Nacht stark gefroren. Gräser und Latschen sind mit einer dicken Reifschicht bedeckt. Doch kann ich bereits schemenhaft den blauen Himmel ausmachen. Zwischen 1800 und 1900 Meter erreiche ich endlich die Nebelgrenze und werde mit einem bombastischen Guten-Morgen-Panorama belohnt. Wunderschön liegt der Hochkönig mit der markanten Torsäule vor mir. Und am Horizont zeigen sämtliche 3000er von vom Großen Hafner über den Großglockner bis weit nach dem Großvenediger. Ahh so eine Inversionswetterlage hat schon auch Vorteile. Die Luftverschmutzung bleibt im Tal und hier oben werde ich mit einer unglaublichen Fernsicht belohnt. In der Sonne ist der weitere Verlauf der Wanderung natürlich Genuss pur. Windstille macht dann die Rast am Strichkogel äußerst gemütlich. Der Nebel scheint sich inzwischen etwas gelichtet zu haben. Die beiden Gipfel der Kalmberge ragen gerade noch über die Nebeldecke. Sonst protzen hier natürlich Gamsfeld und Plassen mit ihrer wuchtigen Gestalt. Auch das Tote Gebirge ist vom Schönberg bis zur Tauplitz mit Sonnenschein verwöhnt. Bei diesem Wetter hab ich wahrlich keinen Stress, lümmle noch lange in der Sonne rum, bevor ich den weiteren Weg bestreite. Die kurzen Kletterpassagen bieten eine willkommene Abwechslung, aber am Liebsten wäre mir jetzt eine sonnige Kletterpartie auf bestem Fels. Um 1130 erreiche ich endlich den einsamen Donnerkogel. Die Gosau ist nun schon wolkenfrei und auch im Salzburger Land "reissts aaf". Schlussendlich ist gegen 1200 sogar die Gablonzer Hütte sichtbar und ich beginne mit meinem Abstieg, um noch eine köstliche Käsesuppe auf der feinen Sonnenterrasse auszufassen. Das Zwickl ist aufgrund des nahenden Hüttenschlusses zwar schon alle, aber ich bin dermaßen "guat drauf", dass mir sogar ein süßes Stiegl nichts ausmacht. Um 1400 kommt jedoch erneut Bewölkung auf und ich trabe frisch gestärkt über den Wanderweg retour zum Gosausee.
Fazit: Ahh noch mal die letzten Herbsttage wohl genutzt, bevor der Winter kommt. Auch wenn's mit der Großwand nichts geworden ist, bin ich sehr zufrieden. Auf jeden Fall muss dieses Gebiet wesentlich öfters besucht, als auch der AV Führer "Dachstein West" zugelegt werden. Hier gibt's ja unglaublich viele Touren im Schwierigkeitsgrad II bis III, die mir sehr lohnend erscheinen. Freu mich schon auf den Bergfrühling 2011. Bis dahin wird ordentlich in der Halle trainiert, um auch schwierige Kraxlereien bewältigen zu können.
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