13. August 2006
Refuge d’Arrémoulie
(gepostet im Bereich Berg)
| Der Transfer von Pau nach Soques erfolgt mit zwei Kleinbussen und wir starten mit der ersten Etappe zum Refuge d'Arrémoulie. Die Hütten sind reserviert und laut Auskunft wird auch überall Verpflegung erhältlich sein. So kann das Gepäck noch überflüssigen Nudelpackerl befreit werden um Gewicht zu reduzieren. Trotzdem bleiben etwa noch 12 Kilo über, womit ich wohl den leichtesten Rucksack der Truppe schultere.
Über Nacht hat sich das Wetter schlagartig verbessert und nur ganz wenige Wolkerl sind auszumachen. Ein teilweise unangenehmer kalter Wind lässt die Muskeln trotz schwerem Gepäck und flottem Tempo nicht überhitzen. So benötigen wir für den Aufstieg von etwa 1000 Hm nur 2,5 Stunden. Der erste Eindruck ist schon mal recht nett. Immer wieder erblicken wir Geier mit einer Spannweite von über zwei Meter. Auch das ein oder andere neue Pflanzerl wird geknippst. So gibt es häufig die total stahlblaue Mannstreuart Eryngium bourgati. Für diesen Endemit gibt's natürlich keinen deutschen Namen (oder halt Bourgat-Mannstreu) aber Chardon bleu des Pyrénées oder Panicaut de Bourgat klingt ja auch nicht schlecht. Auch die Akanthusblättrige Eberwurz (Carlina acanthifolia), eine verwandte Art der /Silberdistel (Carlina acaulis) nur mit goldenen Hüllblättern, ist zu entdecken. Generell ist mit Mitte August die Hauptblütezeit schon vorbei, aber man trifft hier auch einige Spätblüher und alte Bekannte der Alpen wie etwa den /Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga aizoides) und /Zwerg-Augentrost (Euphrasia minima).
Durch den silikatischen Untergrund befinden sich hier viele Bäche und Seen, die oft von einer Talsperre begrenzt sind. Auch die Arrémoulie-Hütte befindet sich an einem kleinen aufgestauten See. Die recht urige Hütte bietet nur für 26 Personen Schlafplätze, wobei im Sommer 16 weitere eine Unterkunft im Zelt nebenan finden, wo auch wir einquartiert werden. Besonders erwähnen muss ich noch das Biere basque "ambree gorrosta" Akerbletz, ein echter Leckerbissen. Kombiniert mit einen schmackhaften 4-Gänge Menü (mit Knofi-Hendl-Curry) fühlt man sich sehr gut bewirtet. Leider müssen wir durch den Platzmangel die Gaststube räumen um der zweiten Runde Platz zu machen. Immer wieder trudeln spätabends noch Bergfexen, vor allem junge Leute, mit ordentlicher Campingausrüstung ein. Generell sind Spanier und Franzosen scheinbar auch alpine Camper, was bei chronischer Hüttenüberfüllung auch recht schlau ist. Bemerkenswert: Man darf sogar in der Hütte den Campingkocher auspacken und sich ein Supperl kochen. Bei uns undenkbar! Draußen ist es inzwischen saukalt und bewölkt und durch mehr oder weniger sinnloses herumhüpfen überbrücken wir die Zeit bis wieder etwas Platz wird. Mit einem kleinen baskischen Betthupferl wird man schön müde. Ohrenstöpseln rein. Gute Nacht.
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