| Mit der Überschreitung von Katrin Alm über Hainzen hinüber zum Roßkopf wird ein weiterer weißer Fleck der persönlichen Salzkammergutkarte erforscht. Mit der ersten Gondel um 0900 (Bergfahrt 9,50 €) erreiche ich an einem strahlenden Sommertag die Katrinalm. Heiß ist's heute. Diese kurze Halbtagstour eignet sich ganz gut um nachher noch einen Planscher im Traunsee zu unternehmen.
Leider ist die Luftfeuchtigkeit dermaßen hoch, dass der schöne Fernblick hinüber zum Dachstein und ins Tote Gebirge sehr getrübt ist. Dafür zeigt sich die hiesige Flora in voller Blüte. Ein bunter Mix aus /Berg-Baldrian (Valeriana montana), /Wald-Vergmissmeinicht (Myosotis sylvatica), /Echter Wundklee (Anthyllis vulneraria), /Kugelige Teufelskralle (Phyteuma orbicularis), /Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), /Alpen-Steinquendel (Acinos alpinus) und /Berg-Flockenblume (Centaurea montana) empfängt mich. Dazwischen etliches an /Mücken-Händelwurz (Gymadenia conopsea) Es gäbe hier noch unendlich viel mehr zu entdecken, aber viele Pflanzen bleiben unbestimmt. Zu sehr lockt bereits am Vormittag ein kühles Bad. So entschließe ich mich auch den eigentlichen Katringipfel auszulassen und gleich hinüber zum Hainzen zu wandern. In den Latschengassen regt sich kein Lüfterl. Dementsprechend tropft auch der Schweiß von der Stirn. Im Unterholz der /Latschen (Pinus mugo) blühen bereits /Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum) und /Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea). Vereinzelt schlängelt sich auch die Alpen-Waldrebe (Clematis alpina) an den Latschen empor und öffnet ihre blau-violetten Blüten. Sonst verläuft der Weg wenig abwechslungsreich. Nur bei einer exponierten felsigen Stelle muss ich eine kleine Fotopause einlegen um /Kopfiges Läusekraut (Pedicularis rostratocapitata) und /Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila), der bereits Früchte ansetzt, zu fotografieren.
Da ich nun an Höhe gewinne eröffnet sich der Blick hinüber zum Schafberg, Leonsberg, Gamsfeld und Bergwerks- sowie Rettenkogel. Nur die beiden letzten Gipfel sind gestochen scharf auszumachen, die restlichen verbergen ihre Schönheit im Dunst. Entlang des Weges befinden sich immer wieder steinerne Überreste der früheren Almwirtschaft. In deren direkter Umgebung wächst massig /Alpen-Ampfer (Rumex alpinus), die Charakterart des Alpen-Ampfer-Lägerflur (Rumicetum alpini). Kaum lichtet sich der Plätschen-Dschungel blühen etliche /Trollblumen (Trollius europaeus).
Der Gipfel des Hainzen ist nach einer Stunde flott erreicht. Hier würde ein hübsches Bankerl zu ausgiebiger Dachstein-Gafferei einladen. Doch seine Majestät zeigt sich heute nur schemenhaft. Schade eigentlich. Doch sind die Gipfel zwischen Schönberg und Gjaidstein schon alle aper, was ich eigentlich noch gar nicht erwartet hätte. An manchen Stellen im Gipfelbereich zeigt sich der unbewachsene Boden (/Rendzina), an dessen Rändern eine /Frauenmantelart (Alchemilla) blüht. Vermutlich ein Vertreter der /Sektion Glaciales, aber bei dieser komplexen Gattung, ist es ja schon fahrlässig als Laie einen groben Tip abzugeben. Kurz nach dem Gipfel wächst die /Alpen-Augenwurz (Athamanta cretensis), der einzige Doldenblütler in diesem Bereich.
Ohne eine Rast einzulegen wandere ich weiter hinüber zum Rosskopf, wobei man zwischen dem ausgesetzten, mit Stahlseilen versehen Gratweg und dem entschärften Normalweg wählen kann. Natürlich entscheide ich mich für Kraxelvariante. Wunderbar ausgesetzt und aussichtsreich führt hier der Weg direkt entlang des Südabbruchs. Mit dem ersten Stahlseil verändert sich hier auch schlagartig die Vegetation. Die /Polster-Segge (Carex firma) dominiert hier an der schattigen Nordseite. Endlich hat auch ein kühles Lüfterl eingesetzt. Äußerst angenehm sage ich da nur. Viel zu früh endet bereits nach wenigen Minuten die Kraxlerei in den Normalweg. Etwas oberhalb der Weggabelung, mit umgefallenem Wegweiser, findet der /Schild-Ampfer (Rumex scutacus) sein Habitat. Nach einer kurzen Steigung mit etlichen /Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) am Wegesrand erreiche ich den Roßkopf, die höchste Erhebung der heutigen Runde. Hier lege ich meine erste Rast ein und genieße die Ruhe. Ist ja außer mir auch keiner mehr unterwegs. In den Felsspalten des Gipfels gibt's auch was Neues zu entdecken. Hier blühen /Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata) und /Felsen-Ehrenpreis (Veronica fruticans). Da der bisherige Weg nicht kräfteraubend war, ist die Erholungsphase recht kurz und flott erreiche ich die Alm am Ahornfeld. Hier wächst dann wieder viel Bewimperte Alpenrose (Rhododendron hirsutum). Einzelne Büsche blühen bereits. Die Felsen rund um die Hütte sind dann mit dichten Teppichen der /Herzblättrigen Kugelblume (Globularia cordifolia) und Norisches Labkraut (Galium noricum) geschmückt.
Im feschen Mischwald wurde aufgrund des Windwurfs von Kyrill und Emma der Weg etwas umgelegt und neu markiert. Da dieser Bereich vermutlich noch Teil des Naturschutzgebietes ist, wurden die Bäume hier liegen gelassen. Dieses Totholz ist ja ein wichtiger Lebensraum vieler Insekten. So ist es nicht verwunderlich, dass es hier so richtig "wurrlt". Glücklicherweise interessieren sich die Insekten jedoch mehr für die Pflanzen als für mich ;). Ein Käferfreund hätte hier wohl einiges zu bestimmen. Die Blüten und Blätter von /Großer Sterndolde (Astrantia major), /Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) und /Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina) sind gut besucht.
Der schöne Mischwald endet viel zu früh und ein typischer "Fichtenstangenacker" beginnt. Hier werden heute Forstarbeiten durchgeführt, wie ich den Geräuschen einer Seilrutsche entnehme. Das Seil wird schon nicht den Weg kreuzen, denke ich mir. Tja falsch gedacht. Vor mir saust ein Berg-Ahorn hinunter zur Forststraße. Ein kleines Warnschild aufzustellen wäre da nicht verkehrt. Aber vermutlich bin ich eh der einzige der bei dieser Hitze unterwegs ist.
Bei der nächsten Forststraße muss ich mich nun entscheiden ob ich zum Gasthof "Zur Wacht" absteige und mit dem Bus retour nach Bad Ischl gondle oder hinunter zum Nussensee wandere. Keine Ahnung wie oft hier überhaupt Busse verkehren. Also spaziere ich noch kurz hinunter zum Nussensee um dann auf der Forststraße noch einmal gut 300 Höhenmeter aufzusteigen. Hier gibt es seltsamerweise keine Markierungen und Beschilderung, aber laut Karte sollte es schon passen. Tatsächlich erreiche ich nach flotten 45 Minuten wieder den markierten Weg hinunter zur Talstation wo ich um 1420 eintreffe. So und jetzt hab ich mir ein erfrischendes Bad im Traunsee redlich verdient. Dazu gibt's Bier & Bosna vom Buffet an der Bräuwiese.
Fazit: Eine etwas lasche Runde. Im Gebiet gebe ich einer Tour über Bergwerks- und Rettenkogel definitiv den Vorzug. Ein winterlicher Besuch der Katrin mit Tourenski ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Wie jedes Jahr Ende Juni wird es nun Zeit ins nächste Stockwerk über 2000 Meter vorzurücken. Und in die Tauern möchte ich auch gerne wieder einmal. Dreisteckengrat & Bösenstein oder so. Schaumahoidamoi (Wer hat's erfunden? Da Hannes)
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