| Es will sich einfach kein stabiles Hochdrucksystem etablieren. Jede auch noch so kurze Schönwetterperiode muss wohl genutzt werden. Der Wetterbericht meldet für Mittwoch und Donnerstag ja perfektes Hochtourenwetter. Toni, Garant für ausgefuchste Routeplanung, hat daher eine Tour in der Glocknergruppe zusammengestellt. Das Ziel: Der Hohe Tenn. Nie gehört, wie heißt der noch mal? Eine kurze Recherche zeigt: Eine Hochtour hinauf auf 3368 Meter mit vielen Gratwanderungen und auch einigen Kraxelpassagen. Die Zustiege sind von allen Seiten sehr lang, daher beschließen wir in der /Gleiwitzer Hütte ein Quartier zu beziehen. Als Ausgungspunkt wählen wir Kaprun, da wir am nächsten Tag zum Stausee Mooserboden absteigen wollen.
Ein Wort zum Wetter als wir um 1330 bei der Gletscherbahn aufbrechen: Heiß. Ok ich berichtige: Sehr heiß! Der Gipfel des Kitzsteinhorns ist zwar von Wolken umhüllt, und auch so zeigt sich leichte Quellbewölkung, doch der westseitig exponierte Aufstieg ist der prallen Sonne ausgesetzt. Hinauf zur Brandlscharte sind anständige 1575 Höhenmeter zu überwinden. Die Gehzeit wird mit 5h angegeben. Ich denke mir nur: Auf was habe ich mich da eingelassen? Anfänglich verläuft der Weg noch im lichten Wald mit massigem Unterwuchs. Die Transpiration der Pflanzen läuft auf Hochtouren was zu einer anständigen Luftfeuchte führt, die halt unsere menschliche Transpiration ebenfalls stark anregt ;)
Die Bewölkung ist heute sehr schwer zu deuten. Braut sich vielleicht doch noch ein Gewitter zusammen? Der Schritt wird beschleunigt und es wir wenig geredet. Erst als wir endlich den Wald hinter uns lassen sind wir etwas entspannter unterwegs. Der Rettenzink, unser heutiges Gipfelziel, ist sichtbar und wenigstens ein kleines Lüfterl sorgt für Abkühlung. Während wir die sehr steile Wiese traversieren, ergeben sich tolle Fernblicke auf die Gletscher zwischen Hocheiser und Kitzsteinhorn. Kurz vor der Scharte haben sich die Wolken über uns verdichtet. Endlich Schatten, der das Blut wieder auf eine "Normaltemperatur" herabkühlt. In der Scharte deponieren wir unsere Rucksäcke um die 140 Höhenmeter hinauf zum Rettenzink zu spazieren. Witzig so hoch wie der Große Priel und irgendwie doch "nur" ein kurzer Abstecher. Leider ist die Sicht am Gipfel sehr eingeschränkt. Von den Nordabstürzen des Hohen Tenn ist kaum etwas zu sehen. Die Gipfel verstecken sich in den Wolken. Kaum fünf Minuten später steigen wir auch schon wieder ab, grapschen unsere Rucksäcke und absolvieren noch den Abstieg zur Gleiwitzer Hütte, wo wir nach 4h45min inklusive Pausen eintrudeln.
Die Hütte wird von der Familie Brugger & Crew vorbildlich geführt. Erich, ein sehr guter Bergsteiger, berichtet auskunftfreudig über seine durchgeführten Touren und das Leben als Hüttenwirt. "Du i hob a Kroftwerk und Intanet hob i herobn a!" Er kennt sogar das gipfeltreffen.at Forum. Auf die Frage wann es denn Frühstück gibt, antwortet er nur: "Wennst wühst konnst a um 0400 frühstückn". Im feinen Vierbett Zimmer verbringen wir eine erholsame Nacht.
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