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2. Juli 2013

Pyhrgasüberschreitung

(gepostet im Bereich Berg)

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Da die Pyhrgasüberschreitung eine absolute Traumtour ist, lohnt es sich für diese Unternehmung kurz Zeitausgleich zu nehmen. Anfang Juli ist der Grat ein Blütenmeer und der Wetterbericht meldet perfekte Bedingungen. Da bleib ich nicht im Büro ;)

Mit von der Partie sind Bergfexing Dad und mein Arbeitskollege Mike, für den diese Tour Neuland ist. Wir starten um 0730 am Parkplatz Singerskogel, wo heute Dienstag so richtig gar nix los ist. Die 1h Aufstieg zur Gowilalm sind gerade recht um auf Betriebstemperatur zu kommen. Eigentlich hatte ich Bedenken bezüglich meiner mangelnden Kondition, doch heute scheine ich in ganz guter Verfassung zu sein. Kurzweilig und aussichtsreich verläuft der Aufstieg zum Kleinen Pyhrgas. Den Grat immer im Blickfeld, vergesse ich fast die Botanik etwas näher zu beobachten. Das Brand-Knabenkrauts (Orchis ustulata) konnte ich bei der Zisterne nicht mehr entdecken. Vielleicht schon etwas zu spät. Dafür scheint aktuell die Hauptblütezeit von Trollblumen (Trollius europaeus) und Narzissen-Windröschen (Anemone narcissiflora) zu sein. Auch der Rückblick zum Windischgarstner Becken, das von Warscheneckgruppe, Prielgruppe, Sengsen-​ und HIntergebirge umrahmt wird ist einfach wunderschön. Vom Toten Mann bis zum Warscheneck halten sich immer noch Reste der winterlichen Schneewächten. Ach, bei uns ist es einfach wunderschön. In der schattigen, etwas feuchteren Nordseite finden sich viele, kleine gelb blühende Veilchen. Es handelt sich hierbei um das Zweiblüten-Veilchen (Viola biflora). Diese Pflanzenart ist nicht besonders lichtbedürftig und dringt oft weit in Kalkhöhlen vor. Mit der Ankunft auf der Plateauwiese erreicht uns dann auch wieder ungetrübter Sonneschein und natürlich wird die hiesige Flora auch begutachtet. Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass die Rote Kohlröschen (Nigritella rubra) schon aufgeblüht sind und ihren wunderbaren Kakao/Vanilleduft verströmen. Aber die Pflänzchen werden ihre Pracht wohl erst in 10 Tagen entfalten. Auch der Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides) steht kurz vor der Anthese. In der Wiese findet sich auch etliches an Ennstal-Silbermantel (Alchemilla anisiaca) und Alpen-Wundklee (Anthyllis vulneraria). Wo es etwas steiniger ist, blüht schon die aromatische Bittere Schafgarbe (Achillea clavennae)

Nach gemütlichen 2h30min erreichen wir den einsamen Gipfel. Mit kleine Jause, bei der auch die frechen Alpen-Dohlen (Pyrrhocorax graculus) was abbekommen, stärken wir uns für die bevorstehende Gratüberschreitung. Die Aussicht ist herrlich, insbesondere das schroffe Eiskar mit der Lalgmauer weiß heute zugefallen. Und beim Anblick des Verbindungsgrates denke ich mir wieder einmal: "Ein echtes razor ridge. Da glaubt ma goar ned, dass ma da so lässig umikimmt!". Achja, kurz vor unserem Aufbruch entdecke ich noch den winzigen Blattlosen Ehrenpreis (Veronica aphylla) direkt am Gipfel. Wir beginnen die Überschreitung obligat mit der nordseitigen Umgehung über die Platte, bevor wir im kleinen Schartl dann auf den direkten Grat stoßen. Und was nun folgt ist einfach nur Genuss pur: Ein wunderschöner, blumengeschmückter Grat, mal etwas mehr ausgesetzt, dann mal auch ganz sanft. Dazu die ein oder andere Kraxelpassage garniert mit bester Aussicht. Mit einer ordentlichen Portion "Freid in da Birn" muss ich natürlich jedes entdeckte Pflanzerl kommentieren. Mike nennt das "Drive-​by-​Bestimmung" . Alles ist vertreten Silberwurz (Dryas octopetala), Clusius-Enzian (Gentiana clusii), viele Gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), Rispen-Steinbrech (Saxifraga paniculata) und viele mehr. Und dazu Kaiserwetter. Auch Mike und Dad scheint es zugefallen. Natürlich mache ich viel zu wenig Fotos. Auch das Felsentor hab ich heute übersehen. Bei der roten Wand wechseln wir dann auf die Nordseite und wir nähern uns der zweiten Schlüsselstelle. Schön ausgesetzt erreichen wir die 2. Rampe. Inzwischen wurden hier einige Bohrhaken angebracht. Danach erreichen wir wieder den direkten Grat und in anregendender Kletterei (I-​II) gewinnen wir sehr flott an Höhe. Das nahe Gipfelkreuz lockt auch bereits. Erfahrungsgemäß bricht hier auf den letzten 150 Höhenmetern meine Kondi massiv ein. Doch nicht so heute. Unbeschwert absolvieren wir die letzten Meter. Ahh, eine weitere Drive-​by-​Bestimmung: Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata). Nachdem wir beim Gipfelkreuz angeschlagen haben, beglückwünschen wir uns zu dieser absolvierten Gratkraxlerei. Als Belohnung gibt's jetzt mal ein kühles Gipfelbier + a Zirberl. Die Fernsicht reicht heute wieder bis zum Ötscher und Hochschwab.

Für den Abstieg wählen wir den Bad Haller Steig. Bevor wir das Schuttfeld erreichen, auf einer kleinen Wiese findet sich ein schöner Bestand der /Eigentlichen Gletscher-​Gämswurz (Doronicum glaciale subsp. glaciale). Das Schuttfeld besteht heute aus feinem Schutter, wodurch wir rasant Höhenmeter vernichten können. Um uns den Umweg über die Gowilalm zu ersparen, nutzen wir wieder die Schuttfelder direkt zur Holzeralm. Nur hier sieht die Qualität des Schotters sehr schlecht aus. Grobe Blöcke verhindern einen patentierten Ferseneinsatz und machen den Abstieg zur Qual. Aber nach 1h30min ab GIpfel befindet sich dann der weiche, saftig grüne Almboden der Holzer Alm unter unseren Füßen. Danach erfolgt lockeres Austraben entlang des malerischen Schmeißlbaches retour zum Singerkogel, den wir um 1600 wieder erreichen. Beim Grundner gönnen wir uns dann noch ein wohl verdientes Tourabschlussbier.

Fazit: Endlich wieder einmal eine zünftige Bergtour. mit rund 1500 Höhenmeter und 7h reiner Gehzeit. Die Pyhrgasüberschreitung ist einfach ein oberösterreichisches Highlight. Erinnerung an mich: Beim nächsten Mal die Schotterriese zur Holzeralm streichen und doch lieber zur Gowilalm zurückkehren.

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