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5. Juni 2022

Über die Stubwiesalm zum Seespitz

(gepostet im Bereich Berg)

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Warum ich noch nie am Seespitz war, ist leicht zu beantworten. Jahrzehntelang bin ich durch den Seegraben direkt zur Dümlerhütte marschiert und habe den Seespitz links liegen gelassen. Bei der Suche nach neuen, mir unbekannten Wegen habe ich dann den Almweg von der Stubwiesalm zur Weierbaueralm entdeckt. Von der Alm ist der Gipfel nicht mehr weit. Und für den Abstieg habe ich mir den unmarkierten Weg durchs Rosental auf der Nordseite des Stubwies ausgesucht.

Ich nutze die erste Fahrt mit der Standseilbahn um 0830. Das Wetter ist ausgezeichnet und nur wenige Wolken zeigen sich am azurblauen Himmel. Doch die Wettervorhersage meldet erhöhte Unwettergefahr für den späteren Nachmittag. Auf der Wurzeralm bedeutet dies erfahrungsgemäß, dass es spätestens zwischen 1500 und 1600 gewittert. Die restlichen Hagelkörner im Schatten, zeugen davon, dass es auch gestern ordentlich ungemütlich war.

Wie üblich bestaune ich zuerst die hiesige Flora. Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) und Trollblumen (Trollius europaeus) sind in Vollblüte. Alle feuchten Wiesen scheinen nur mehr aus einem weißen und gelben Blütenmeer zu bestehen. Besonders die Wasserläufe sind vom Hahnenfuß wunderschön eingefasst.

Ich wandere hinüber zur Filzmoosalm und mache viele Bilder. Seit einiger Zeit interessiere ich mich sehr für die Almwirtschaft im Toten Gebirge und den Weiden am Teichlboden kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Hier konnte durch pollenanalytische Untersuchungen eine erste Weidewirtschaft aus dem Spätneolithikum (2160 und 2775 v. Chr.) nachgewiesen werden. Obwohl die nassen Wiesen von Natur aus baumfrei sind, wurde damals schon aktiv gerodet um die Almflächen zu vergrößern. Bei der Filzmoosalm gibt es zu diesem Thema auch eine sehr gut gemachte Informationshütte. Rasch erreiche ich die einsame Stubwiesalm. Mensch und Vieh sind noch im Tal. Von uralten Hütten bis zur modernen Jagdhütte mit kleiner Photovoltaikanlage ist hier das gesamte Spektrum vertreten. Ein altes Plumpsklo hat schon erhebliche Schräglage, ist aber immer noch mit einem neuen Schloss versperrt Auf der Stubwiesalm fallen die tiefroten Böden (Terra rossa) auf, die hier die Grundlage für die Weidewirtschaft bilden. Und Wasser gibt es hier natürlich auch. Hinter der letzten Hütte befindet sich eine Lacke, wo der Almweg beginnt. Ein Warnschild weist auf Schutzzonen für Raufußhühner hin. Das Betreten ist verboten (außer für Jagdberechtigte). Die Verbindungswege sind aber ausgenommen. Ich wähle den Weg der bergauf zur Weierbauernalm führt. Idyllisch verläuft der gut ersichtliche Pfad durch lichten Lärchen/Fichtenwald. Die Fliegen sind heute unglaublich lästig. Ständig schwirren sie um meinen Kopf und krabbeln ins Haar. Trotz der warmen Temperaturen setzt ich meine dünne Laufhaube auf. Sowas hab ich überhaupt noch nie erlebt. Unterwegs gibt es immer wieder kleine Lacken mit tiefrotem Wasser. In meiner alten AV Karte ist die Weierbaueralm als verfallen eingezeichnet, doch an der Grenze der Weidefläche befindet sich aktuelle Warnschilder, die auf das Weidevieh hinweisen. Wenige Minuten später erblicke ich auch schon die zwei einsamen Hütten, die gut Instand gehalten werden. Bei einer Hütte hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Alpenfrieden. Wie schön bist du.” Der Spruch gefällt mir. Oberhalb der Alm treffe ich auf den markierten Weg der mich zum Gipfel des Seespitz führt, wo mich zuerst die umfangreiche und sehr schöne Aussicht überrascht. Beim Gipfelkreuz, mit kunstvoller Kassette für das Gipfelbuch, finde ich noch zwei Reisesteine für Julia und Erik. Ich esse nur eine Banane, denn ich habe noch einen sehr weiten Weg vor mir.

Für den Abstieg bleibe ich nun am markierten Weg hinunter zum Seegraben. Dieser führt durch gespenstisch wirkende abgestorbene Bäume. Windwurf und Borkenkäfer haben ganze Arbeit geleistet. Nach etlichen Serpentinen gelange ich zur Abzweigung zur Stubwiesalm, wo sich wieder ein Hinweisschild auf die Schutzzone der Raufußhühner befindet. Da man im Graben wandert, ist der Pfad nicht zu verfehlen. In einigen Mulden, wo noch lange der Schnee liegen geblieben ist, blühen erst jetzt die Hohen Schlüsselblumen (Primula elatior). Leider habe ich ganz vergessen einen Abstecher zum Kaskeller (Höhle) zu machen und als ich schon auf der Stubwiesalm bin, hab ich keine Lust mehr umzukehren. Meine Wasservorräte sind schon erheblich geschrumpft und ich halte Ausschau nach einem Brunnen. Leider ist der Trog bei der Jagdhütte noch nicht angeschlossen, aber ich folge der Wasserleitung hinauf zum Rosentalsattel, wo sich auch der gefasste Brunnen befindet. Leider rinnt überall Oberflächenwasser herunter und die Kuhfladen vom letzten Jahr bestärken nicht mein Vertrauen in die Wasserqualität. Also beschließe ich bei der Schmiedalm meine Reserven aufzufüllen. Für den Abstieg hält man sich immer ganz dicht an der Felswand des Stubwies. Der Weg ist schmal aber deutlich ausgetreten. Es ist einsam und ursprünglich hier. Genauso mag ich das. Nur die Fliegen sind jetzt um die Mittagszeit noch lästiger geworden. Der Schwarm begleitet mich auf Schritt und Tritt und die Viecher krabbeln auf meine Kopf herum. So ist das eigentlich schöne Naturerlebnis doch deutlich getrübt. Bei einem Schlag mit Jägerstand ist der Weg unkenntlich. Ich halte mich rechts und finde dann rasch einen schönen Pfad durch Heidelbeersträucher. Nach wenigen Minuten erreiche ich dann die Forststraße zur Schmiedalm, wo ich dann endlich meine Wasservorräte auffüllen kann. Doch das Wasser aus dem Schlauch schmeckt schal und ist warm. Ich probiere mein Glück bei der Jagdhütte weiter oben, doch dort gibt es keinen Brunnen. Wie ich nun sehe, zieht das Warscheneck bereits die Wolken an. Diese Szenerie kenne ich nur zu gut. Es wird keine 2 Stunden bis zum Gewitter dauern. Kurz überlege ich, durch die Höll zur Wurzeralm zu wandern und den sicheren "Abstieg” mit der Standseilbahn zu wählen. Doch den Weg durch den Höllgraben kenne ich noch nicht und sollte vermutlich ebenso schnell klappen. Bei der Schwarzlacke gibt es dann endlich kühles und erfrischendes Quellwasser. Nur allzu gerne würde ich nun meine Schuhe ausziehen um die Füße abzukühlen. Doch ein erster ferner Donner mahnt zur Eile.

Der Abstieg durch den Höllgraben geht weniger schnell als erhofft. Durch die hohe Luftfeuchte sind alle Felsen mit Moosen und Algen bewachsen und sehr rutschig. Allerhöchste Konzentration ist nun gefragt und ich empfinde den Abstieg als sehr anstrengend. Sich hier zu verletzen wäre fatal. So bin ich heilfroh, als ich die Forststraße erreiche und den Speicherteich bei der Skipiste erblicke. Eilige steige ich ab und kaufe mir beim Automat ein kühles Getränk. Es ist nun 15 Uhr und es beginnt zu regnen. Als ich im Auto sitze, hagelt es bereits. Glück gehabt!

Fazit: Da habe ich tatsächlich geglaubt im Gebiet der Wurzeralm schon alles zu kennen und dann sowas. Eine sehr schöne Runde. Der Almenweg, Seespitz und das Rosental sind wirklich sehr zu empfehlen und führen durch eine wunderschöne, naturnahe Landschaft. Von der Schmiedalm sollte man jedoch retour zur Wurzeralm wandern. Der Abstieg durch den Höllgraben ist sehr schlecht.

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