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2. Dezember 2007

Kleiner Sonnstein

(gepostet im Bereich Berg)

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Webcams sind wirklich ein feines Hilfsmittel zur Tourenplanung. Wider Erwarten zeigt sich gegen 0800 in Wels ein wolkenloser Himmel, nur in Phyrn/Prielgebiet ist es noch neblig und wolkenverhangen. Doch der Traunstein ragt bereits mit seiner markanten Form in den sonnigen Himmel. Der Wächter ist heute und wohl auch in nächster Zeit nicht erreichbar, da sich an seinem Fuße zurzeit riesige Gestein-​ und Geröllmassen ihren Weg hinunter zum Traunsee suchen, und dabei etliche Häuser gefährden. Daher ist auch die Uferstraße gesperrt.

Aus geologischer Sicht trennt dort der Gschlief Graben (früher auch Gschliffgraben) den Grünberg, ein typischer Flyschberg, das Gebiet vom eigentlichen Traunstein. Südlich des Grabens schließt sich dann der Hauptdolomit an, der sich aufgrund seines Magnesiumgehalts vom Kalkstein unterscheidet und eine unverkennbar eckige, oft würflige Form aufweist. Dem aufmerksamen Beobachter sticht dies in der Kaltenbachwildnis bzw. Zierler Berg ins Aug. Der Traunstein selbst besteht aus Wettersteinkalk. Besonders interessant ist ja, dass sich während der Gebirgsfaltung die einzelnen Gesteinsschichten weit übereinander geschoben haben. Hauptdolomit (die sogenannte Langbathscholle) wurde hierbei über den weichen Flysch und dieser wiederum über den Schlier geschoben. Mindestens 25 Kilometer sollen die Flyschgesteine unter die Kalkmassen reichen.

Das Ostufer hat aber eine weiter südliche Entsprechung am Westufer. Der Gipfelaufbau des Sonnstein besteht aus Wettersteinkalk der Höllengebirgsdecke, unmittelbar südlich verläuft der Anstiegsweg von Siegesbach jedoch im Bereich des Hauptdolomit. Der Parkplatz ist heute eigentlich leer, hat es doch die Nacht durchgeregnet, womit eine entsprechende "Gatschpartie" zu erwarten wäre. Aber so schlimm ist es eigentlich gar nicht. Der Weg ist komplett aper und das meiste Wasser wird im Schindl Graben kanalisiert. Die im Sommer oft wenig eindrucksvollen Kaskaden sind heute anhand der Wassermassen quasi im Hochbetrieb. Bald ändert sich auch die Wegbeschaffenheit. Der fein zu Felsgrus verwitterte Dolomit, der durch unzählige Wanderfüße verdichtet wurde, sorgt für guten Grip. Nachteilig wirkt sich die Bodenverdichtung aus, die für eine starke Erosion des Wegerls sorgt.

An der Abzweigung zum Großen bzw. Ebenseer Sonntein gelangt man an die Südseite des Sonnstein. Hier ändern sich schlagartig Gestein und Vegetation. Ein schöner Rotföhrenbestand (Pinus sylvestris) mit Schneeheide (Erica carnea) im Bodenbereich ersetzt den Buche-​Fichtenbestand der Nordseite. Der Botaniker bezeichnet erstere Gesellschaft als Erico-​Pinion (Schneeheide-​Föhrenwälder auf mehr oder minder kalkreichen Trockenhängen und Schotterflächen in submontaner bis hochmontaner Lage). Ähnliches findet sich auch am Schoberstein bei Attersee oder eben auch am südlichen Eingang der Kaltenbachwildnis, obwohl dort massig Rohr-​Pfeifengras (Molinia arundinacea) die Schneeheide ersetzt. Am Sonnstein selbst entdecke ich blühend vereinzelt die Buchs-​Kreuzblume (Polygala chamaebuxus), ebenfalls ein Frühblüher der sich mit der Schneeheide vergesellschaftet.

Als ich nach einer Stunde den einsamen Gipfel erreiche zeigt sich leider keine Sonne mehr. Obwohl fast +10 Grad herrschen, lädt der Windchill nicht gerade zum verweilen ein. Um doch noch ein paar gute Fotos zu knipsen packe ich meine Gortexjacke aus und warte etwa 20 Minuten bis sich die Wolken verzogen haben. Bis dahin herrscht eine tolle und einsame Stimmung. Der Wind treibt die Wolkenfetzen rasant vor sich her, immer wieder ziehen dann die Sonnenfenster vom Höllengebirge zum Traunstein (Südwestseite zu ¾ aper) und unter mir der metallisch glitzernde Traunsee.

Am Gipfel findet sich auch schon ein, von Reisig geschützter, Scheiterhaufen der vermutlich auf seinen Einsatz zu Silvester wartet. Auch entdecke ich ein neues Schildchen mit der Aufschrift "Bepflanzung Sonnstein mit Blumen". Wie ich dem Text entnehme, bitten Kunststudenten aus Linz um ein Foto um vermutlich die Veränderungen im Jahreszyklus zu dokumentieren. Die Frage ist nun ob hier die natürliche Vegetation oder eine künstliche Bepflanzung gemeint ist. Letzteres wäre gar nicht gut, da eine Ansalbung (das einbringen von Pflanzen in die freie Natur ohne land-​ oder forstwirtschaftliches Motiv) durch die Naturschutzgesetzte verboten ist. Für solche Aktionen wären eigentlich Gärten da.

Nach einigen gelungenen Fotos flitze ich in knapp 35 Minuten wieder retour. Es war wirklich ein lohnender Vormittagsspazierer. Und oha. Kleiner Berg. Langer Blogeintrag

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