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6. Juni 2008

Ruta de los Volcanes

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Paradetour der Insel. So zumindest preist der Rother Wanderführer diese Wanderung auf der Cumbre Vieja an. Und er sollte Recht behalten. Um die Wanderung jedoch etwas anspruchsvoller zu gestalten, haben wir uns dazu entschlossen den Trampelfpfad (Weg GR 131) zu verlassen und immer am Kamm über alle Picos und Montanas zu wandern. Dieser Weg ist auch in der 30:000 Wanderkarte strichliert eingezeichnet.

Wie erwartet empfängt uns ein nebliges Refugio del Pilar. Also rein in die Fleecejacke. Haubi aufsetzen und los geht's. Hier befindet sich ein äußerst gut ausgestatteter Picknickplatz mit etlichen Grillmöglichkeiten (auch überdacht). Vermutlich könnte man hier ein Gelage für 500 Personen locker durchführen. Viel faszinierender finde ich jedoch die Kanarenkiefern im Nebel. Ganz offensichtlich ist die Luft hier oben von ausgezeichneter Qualität, wovon der üppige Bewuchs von Lungenflechten (Lobaria pulmonaria) zeugt. Überhaupt sind die Bäume gut mit Pflanzen bewachsen und schaffen so eine Atmosphäre wie in einem Fantasyroman. Und Aeonium gibt's hier… sogar in Strauchform. Zum Leidwesen von Sarah muss ich natürlich alles dokumentieren, wodurch wir etwas Zeit vertrödeln. Zu Beginn folgend wir noch dem Weg GR 131 den wir, als wir die Wolken unter uns lassen, an einer Abzweigung hinauf zum Pico Birigoyo verlassen. In engen Serpentinen wandern wir im groben Eroputivgestein empor. Eine exzellente Entscheidung wie sich herausstellt. Ein Felsrücken ist unglaublich mit blühenden Exemplaren von Greenovia aurea vollgefpalstert. Dazu tiefblauer Himmel, schwarzes Vulkangestein, unter uns die Cascada mit Pico Bejenado und dem Calderarand. In der Ferne das Meer. Zum Ausflippen schön. Kann man eigentlich gar nicht beschreiben oder fotografieren. Sarah muss natürlich neugierig sämtliche Pflanzen angrapschen (oder ongröwin wie man in Weißkirchen sagt) und stellt dabei interessanterweise fest, dass die Blattrosetten wesentlich kühler sind als die umgebende Felsen. Überhaupt wirkt die Szenerie künstlich in Szene gesetzt. Die Rosetten befinden sich bei fast allen Exemplaren im Schatten während der Blütenstand wunderschön beleuchtet ist. Entlang des Kraterrandes erreichen wir in der Dirretissima den Gipfel mit Vermessungsäule. Wir befinden uns nun exakt am Kamm. Von Osten strömen Wolken empor, gleiten langsam über die Cumbre um sich gleich einige Meter unterhalb des Gipfels wieder aufzulösen. Was für eine Stimmung. Teilweise erblicken wir auch schon den weiteren Wegverlauf, wenn sich ein kleines Sichtfenster in der Wolkenströmung ergibt. Sarah geht kaum 10 Meter vor mir, trotzdem verschwindet sie oft im Nebel. Hinüber zur Montana la Barquita steigen kurz wir durch dichtes und gelb blühendes Codeso-​Gebübsch ab. Als Codeso werden hier Vertreter der Gattung Adenocarpus bezeichnet. Eigentlich gibt es auf La Palma eh nur zwei Species: Adenocarpus foliolosus und Adenocarpus viscosus (Codeso del Pico), die recht leicht anhand der klebrigen Blättern unterscheidbar sind. Die Blätter sind eigentlich wenig klebrig (was auch an meinen verschwitzten Fingern liegen kann, wir mir beim Schreiben dieses Artikels gerade einfällt). Trotzdem würde drüsiger Kelch und Hülse auf A. viscosus hindeuten. Die Höhenlage ebenfalls. Mal einen Spezialisten in der Wikipedia anheuern. (Tja und Gregor vom Pflanzenbestimmungs-​Forum hat gerade meine Vermutung bestätigt. Es handelt sich hierbei um Adenocarpus viscosus ssp. spartioides. Danke nochmal)

Am Gipfel vorbei führt uns der Weg durch eine Schneise wieder hinunter auf den Weg 131, den wir nach fünf Minuten wieder linkerhand verlassen um die Montana de los Charcos zu besteigen. Erst jetzt wird mir bewusst, dass sich schon wieder die Landschaft gewandelt hat. Waren wir zunächst noch grobem, schwarzen Vulkangestein unterwegs, dominiert hier rotes, feinkörniges Gestein. An tollen Motiven mangelt es hier wahrlich nicht. So drücke ich Sarah die Ixus in die Hand, ich zücke ebenfalls D80 und wir fotografieren uns regelrecht den Weg nach oben. Bei diesem prächtigem Wetter und Gipfel im 30 Minuten Takt verlieren wir jegliches Zeitgefühlt (Keine Angst Uhr & Höhenmesser sind immer dabei). Ich glaube so fühlt sich Urlaub an Am Gipfel legen wir dann eine längere Rast ein um uns etwas zu stärken und die Aussicht auf die Westküste zu genießen.

Nun folgt noch ein kleines Stückchen Kammweg bevor wir endgültig wieder auf den Weg 131 treffen. Verflixt. Hier gib es ja schon wieder so viele Pflanzen die ich nie zuvor gesehen habe. Ein lila blühender Busch ist schnell als Pterocephalus porphyranthus identifiziert. Ein Johnisskraut (Hypericum) Strauch offenbart wenigstens die Gattung. Bei den restlichen Pflanzen hab ich ja nicht mal von der Familie eine Ahnung. Hui da gibt's dann zuhause eine anständige Recherche.

Erst als wir wieder den markierten Weg erreichen, fällt mir auf, dass überhaupt keine Wanderer mehr unterwegs sind. Vermutlich gibt's einfach wenig Wahnsinnige die sich der Nachmittagssonne aussetzen. Der malerische Weg ist nun links und rechts von Felsbrocken flankiert und führt durch eine feine Ascheschicht. Bei jedem Schritt staubt es gewaltig. Wenige Minuten später erreichen wir den Crater del Hoyo Negro. Dieser stark erodierte Krater scheint nicht von diesem Planeten zu sein. Meine mitteleuropäischen Augen haben so was überhaupt noch nie erspäht. Die Farbpalette reicht von Schwarz, Grau über Blau bis zu einem Rotbraun. Die Uhr zeigt inzwischen 14 Uhr. So beschließen wir den kurzen Abstecher zum Pico Nambroque auszulassen und gleich der nächsten Attraktion einen Besuch abzustatten: Die pechschwarzen Lavafelder von La Malforada. Und wieder verändert sich die Landschaft mit der Zusammensetzung der Lava völlig. Der schwarze Lavasee wird von rötlichem Gestein umrahmt, wo etliche Kanaren-​Kiefern (Pinus canariensis) für einen grünen Kontrast sorgen. Die abgefallenen Nadeln sorgen für einen hellbraunen Schatten und im Hintergrund lassen sich gelbblühende Codeso del Pico Büsche blicken. Schön langsam wird's echt kitschig. Der markierte Weg würde nun etwas abfallen um dann schließlich zur Deseada, unserem Ziel, aufzusteigen. Wir aber bleiben gleich am Rand des Crater del Duraznero um nicht zuviel Höhe zu verlieren. Auch dieser Krater hat wieder ganz seine eigene Zusammensetzung. Sarah entdeckt hier etliche Glitzersteine. Die porösen Brocken scheinen pyritartig beschichtet zu sein und funkeln golden und etwas bläulich, als wären sie lackiert. Ich denke solche Stücke habe ich schon mal auf der Welser Mineralienbörse entdeckt.

Um 1450 erreichen wir nach 4h30min den einsamen Gipfel Deseada II mit schönem Rundumblick. Die starke Sonneneinstrahlung hat heute wieder ihren Tribut gefordert. Erschöpft rasten wir an der Vermessungssäule und stärken uns mit Müsliriegel. In der Ferne zeigt sich wieder Teneriffa sowie La Gomera. El Hierro versteckt sich jedoch unter einer Wolkendecke.

Für den Rückweg entscheiden wir uns für den Trampelpfad GR 131 der bestens angelegt ohne große Gegensteigungen zurück zum Ausgangspunkt führt, den wir 2h später erreichen. Fazit: Was für eine Traumtour und mit etwa 1000 Höhenmeter Anstiege auch recht sportlich! Wetter und Botanik optimal erwischt. Geologie fantastisch. Sarah und ich sind tief beeindruckt. Auf jeden Fall ein Pflichtprogramm für jeden Besucher von La Palma. Morgen spendieren wir uns einen Tag am Strand.

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