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14. April 2009

Kleiner Landsberg via Westgrat III+

(gepostet im Bereich Berg)

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Schon wieder ein Schönwettertagerl, das genutzt werden möchte. Doch bin ich heute in der Früh noch recht unschlüssig bezüglich des Ziels. Der Gusto meldet: Kraxeln. Nach längerer Recherche im gipfeltreffen.at Forum stolpere ich dann über eine nette Gratkletterei am Kleinen Landsberg (Tempelmauer) über den Westgrat. Mit 3+ nicht allzu schwer und die Anfahrt ist auch kurz. Und vor allem ist die /Beschreibung wieder von Georg Schrutka, der für Qualität bürgt.

Die Anfahrt gestaltet sich einfach, ist der Landsberg doch schon von der Bundesstraße ausgeschildert. Weiter über den Güterweg Landsberg bis zum Ende der Asphaltstraße mit großem Schotterparkplatz. Von hier spaziere ich kurz wieder etwas entlang der Straße, wo ein Steig bei der Wegmarkierung mit blauem Parkplatzschild in den Wald führt. Von hier ist der Beginn des Grates bereits ersichtlich. Der Name Tempelmauer triffts ganz gut, der Grat ist schön schmal. Außerdem wirkt die Tatsache, das der Grat mitten im Wald beginnt irgendwie schräg. Die Gesteinschichten sind hier quasi um 90° gedreht und verlaufen annähernd vertikal, was wiederum bedeutet, dass der Gratweg auf der Stirn dieser Gesteinsschicht verläuft. Leider ist das geologische Blatt 68 noch nicht fertig und aus der Karte mit Maßstab 100:000 werde ich nicht schlau. Sicher kein Hauptdolomit oder Wettersteinkalk. Die roten Einschlüsse kommen mir irgendwie vom Schobersteingipfel bekannt vor. Nähere Informationen wären schon nett. Mal sehen ob sich was auftreiben lässt.

Der Steig führt nun zu einem schmalen Felsenfenster (früherer Start mit Schlüsselstelle möglich). Also mal durchquetschen und dann noch oben drüber und weiter am Grat. Steigspuren sind immer ersichtlich und unschwer gewinne ich an Höhe. Der Grat ist wirklich schmal. So ist man quasi mit den Baumwipfeln auf Augenhöhe und kann den Eichhörnchen beim Rumhüpfen zusehen ;) Kein Scherz! Immer wieder sieht man schöne, große /Efeupflanzen (Hedera helix) mit ihren schwarzen reifen Beeren. Am Grat werden Laubgehölze langsam seltener und ein feiner Schneeheide-​Föhrenmix (Erico-​Pinion) macht sich breit. So verläuft der Aufstieg sehr kurzweilig und ich gelange flott zur ersten Schlüsselstelle (II-​III), einem kleinen und engen Kamin. Die Stelle kann laut Georg zwar links umgangen werden (II) doch ich kann es nicht lassen und versuche mich mal durch den Spalt zu quetschen, was aber aufgrund meines Rucksacks zum Scheitern verurteilt ist. Also folge ich den Bohrhacken, die mich rasch wieder in einfaches Gehgelände führen. Unschwierig spaziere ich weiter bis rechts eine kleine Einschartung ersichtlich ist und eine Kante steil nach oben führt. Die Kante ist mit Bohrhaken gesichert, der Standhaken befindet sich rechts der Scharte. Hier, wie auch an vielen Stellen des Grates, würde auch wieder ein Steig in den Wald hinunter zum Normalweg führen. Doch ich mag kraxeln. Die 20 Meter lange Kante hat Georg mit 3+ bewertet. Schaut auch so aus. Also kuschle ich mich zuerst an den Fels und grapsche ein bisschen rum. "Hee, do geht wos!", stelle ich erstaunt fest. Schnell finde ich gute Griffe und Tritte, die auch für meine Bergschuhe taugen. Schwierig empfinde ich nur die ersten 3 Meter, danach geht's genussvoll weiter. Mit einem breiten Grinser denke ich mir: "Geh leck, mocht des Spaß!". Die Sonne brennt runter und der Schweiß tropft von der Stirn. Gibt's wos Feinas? Leider erreiche ich viel zu schnell das Ende der Kante. Der weitere Weg ist aus klettertechnischer Sicht nur mehr mäßig schwierig, jedoch sehr schön. Gratkraxeln ist einfach lustig.

Aber es bleibt auch Zeit für den ein oder anderen botanischen Blick. Am Grat wächst viel Kurzhaarige-​Kugel-​Fransenhauswurz (Jovibarba globifera subsp. hirta) und eine Mauerpfefferart (Sedum sp), den ich nur zur Blütezeit sicher bestimmen kann. Wird aber vermutlich der Weiße Mauerpfeffer (Sedum album) sein. Auch einzelne /Wachholderbüsche (Juniperus communis) gedeihen hier.

Kurz vor 1100 erreiche ich den einsamen Gipfel mit schönem Rundumblick. Leider ist die Aussicht aufgrund der hohen Temperaturen recht diesig. Über dem Sengsengebirge bilden sich bereits die ersten Quellwolken. Gestern musste Martin ja seine Tour durchs Steinerne Tor aufgrund eines Gewitters abbrechen. Nachdem ich pflichtgemäß den Abschluss der Gratkraxlerei telefonisch gemeldet habe, beginne ich auch schon wieder mit dem Abstieg über den Normalweg, der mit kaum 20 Minuten zu Buche schlägt. Sehenswert: Die Wiese mit unzähligen /Frühlingskrokussen (Crocus vernus subsp. albiflorus) übersäht.

Fazit: Sehr nette Gratkletterei auf einen schönen Aussichtsgipfel. Fast ein bisschen zur kurz, passt aber dafür perfekt zwischen Frühstück und Mittagessen. Leider gibt es keine lässigen Kletterfotos. Das kommt davon, wenn man dauernd allein unterwegs ist. Hmm. Mag mehr Kraxeln. Muss mal Martin oder Markus anhauen. Aber zuerst kommt mal der Traunstein dran.

Kommentare

lama schrieb am 14.04.2009 um 18:50

Du bist ja wieder so richtig in deinem Element, Harry - g'foit ma!
Hoffe wir sehen uns bald wieder mal.
lG
Martin

Hannes schrieb am 17.04.2009 um 20:36

uiii - auf der Tempelmauer war ich auch schon lang nicht mehr ... das letzte Mal vor der Hochzeit ... also vor ... äääh ... vielen Jahren ... :)
Ich bin den Grat damals ein paar Mal gegangen, und hab ihn auch mit max. 2+ in Erinnerung, aber is eh egal. Weiß auch nicht, ob ich jetzt überhaupt raufkommen würde ...
Feine Tour jedenfalls!
Hannes

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