<< Kampermauer und Schwarzkogel

| Übersicht |

Wiese zwischen Brauneck und Rinnerberg >>

31. Mai 2009

Naturschutzgebiet Planwiesen

(gepostet im Bereich Botanik)

NeottianidusavisPlanwipfel.jpgzoomPicture

Cephalantheradamasonium.jpgzoomPicture

Coronillacoronata.jpgzoomPicture

Olethreutesarcuella.jpgzoomPicture

GymnadeniaconopseaBrauneck.jpgzoomPicture

DactylorhizaBySunshine.jpgzoomPicture

UnknownOrchid.jpgzoomPicture

An diesem sonst sehr instabilen Pfingstwochenende hat sich doch noch ein kleines Sonnenfenster eingestellt. Also packe ich flott meine Ausrüstung und flitze schon nach Kirchdorf um das Natuschutzgebiet Planwiesen und die Orchideenwiese noch einmal zu besuchen. Heute sind auch Bergfexing Parents mit dabei, da die beiden dieses Gebiet auch noch nicht kennen. Quasi eine bergerinterne Botanikexkursion.

Am frühen Nachmittag starten rund 600m unterhalb des Hambaumsattels, wo ein gelber Wegweiser auf die Planwiesen verweist. Hier finden sich auch etliche Parkmöglichkeiten. Bei herrlichem Sonnenschein wandern wir entlang einer Forststraße vorbei an vielen /Karthäuser-​Nelken (Dianthus carthusianorum) und einem idyllischen, einsamen Häuschen. Während bei uns die Sonne scheint, ist der Gipfelbereich der Kremsmauer in graue Wolken gehüllt. Ein kurzes Wolkenfenster eröffnet den Blick auf den Kleinen Priel. Unglaublich wie viel Neuschnee hier liegt. Linkerhand finden sich fesche, nährstoffreiche Wiesen. Mit steigendem Stickstoffgehalt nimmt jedoch die Artenvielfalt ab. Bald dominiert nur mehr der /Wiesen-​Kerbel (Anthriscus sylvestris). Unterwegs wachsen auch viele /Hainbuchen (Carpinus betulus). Recht praktisch, kann ich hier ja gleich mal die groben Unterschiede zur /Rot-​Buche (Fagus sylvatica) demonstrieren, da diese Pflanzen ja nicht besonders verwandt sind. Die Hainbuche wird den Birkengewächsen (Betulaceae) zugeordnet, die Rot-​Buche zählt zu den Buchengewächsen (Fagaceae). Anhand der Blätter sind die Arten ja flott auseinander zuhalten. Hainbuchen haben ja diese charakteristischen Wellpappe-​Blätter mit gezähntem Blattrand.

Wir passieren die Grenze des Naturschutzgebiets und wandern nun stetig bergauf durch einen Buchenwald. Am Rand der Forststraße oder an Schlaglichtungen wachsen mannshohe /Tollkirschen (Atropa belladonna), die gerade blühen. Flott treffen wir auch auf die ersten Orchideen. Die /Vogel-​Nestwurz (Neottia nidus-​avis) ist mir ihrer durchgehend braunen Farbe leicht zu übersehen. Am Sattel, mit neuer Jagdhütte, folgen wir der Straße nach Westen und und gelangen an das südliche Ende des Planwipfels. Hier endet die Straße und ein alter Steig führt uns durch das hohe /Rohr-​Pfeifengras (Molinia arundinacea). Hier an der Ostseite finden sich in den Brachegesellschaften Färber-​Meier (Asperula tinctoria) und die /Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria). Auch das /Immenblatt (Melittis melissophyllum) sticht mit seinen großen Blüten immer wieder markant hervor. An Orchideen zeigen sich /Kugelorchis (Traunsteinera globosa), /Männliches Knabenkraut (Orchis mascula), /Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), /Schwertblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia) und /Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Letzteres gerade erst am Aufblühen. Die Wiesenreste an dieser Seite des Planwipfels sind eher klein und spärlich. Durch einen Kiefernwald gelangen wir kurz vor die Jagdhütte. Hier folgen wir einem ausgeprägtem Pfad direkt dem Rücken, der nach Osten abfällt. Hier gelangt man wieder auf die Forststraße. Folgt man dieser nach Südwesten gelangt man auf die oberen Planwiesen, die auch noch einmal im Jahr gemäht werden. Trotzdem nimmt die Verbuschung stark zu. Bei einem Jägerstand endet die Pfad. Hier kann das einzige oberösterreichische Vorkommen der /Berg-​Kronwicke (Coronilla coronata) bestaunt werden. Doch wir halten uns hier nicht besonders lange auf, kehren wieder um und folgen der Forststraße retour zum Ausgangspunkt.

In den hiesigen Wiesen tummeln sich sehr viele Schmetterlinge. Zurzeit sollen sich in Österreich außergewöhnliche viele /Distelfalter (Vanessa cardui) tummeln. Ein, zwei sehe ich schon, aber scheinbar liegt dieses Gebiet nicht auf der Durchzugsroute dieser Wanderfalter. Dafür erspähe ich den schönsten heimischen Wickler. Der Prachwickler (Olethreutes arcuella) ist mit seiner silbrig glänzenden Zeichnung unverwechselbar.

Quasi am Retourweg liegt die versteckte Orchideenwiese zwischen Brauneck und Rinnerberg. Dad meint nur: "No, do muast a wissen wo des liegt, sonst findt do koana her". Bei Sonnenschein entfaltet diese außergewöhnliche Wiese ihre ganze Schönheit. Die weißblütigen Individuen blitzen regelrecht hervor. Inzwischen hat auch die /Große Sterndolde (Astrantia major) ihre Blüten entfaltet. Und hunderte Insekten sind unterwegs. Besonders interessant finde ich das /Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), ein tagaktiver Schwärmer (Sphingidae), der manchmal für einen Kolobri gehalten wird. Und heute habe ich bezüglich den markanten Früchten einer einkeimblättrigen Pflanze endlich die richtige Idee: /Herbstzeilose (Colchicum autumnale) im Frühlingsgewand. Die Artenliste im Kopf wird heute schon wieder ein paar Seiten länger. Ich sag's noch mal: Diese Wiese ist einfach nur cool!

Kommentar verfassen

Dein Name

Deine Homepage

Dein Kommentar

Anti-SPAM
Bitte mach in die schwarz umrandeten Felder ein Häkchen.


<< Kampermauer und Schwarzkogel

| Übersicht |

Wiese zwischen Brauneck und Rinnerberg >>