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25. Juni 2010

Kampermauer und Schwarzkogel

(gepostet im Bereich Berg)

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Naja eigentlich dürfen wir uns nicht beklagen. Wir hatten seit Anfang Mai immerhin schon eine Woche Sommer (+1 für mich in Ibiza). Nun aber etabliert sich endlich ein stabiles Hochdruckgebiet und ab geht's in die heimische Bergwelt. Eine kurze Karlkreuz-​Kampermauer-​Tannschwärze-​Runde steht am Programm. Mit dabei Bergfexing Parents, da Mum schon seit längerer Zeit die Kampermauer erwandern will. Leider zeigt sich bei der Puglalm der Himmel stark bewölkt. Wels haben wir ja bei strahlendem Sonnenschein verlassen. Aber heuer muss man ja schon zufrieden sein, wenn es nicht regnet. Auf der Alm blüht aktuell massiv Gelber Ziest (Stachys alopecuros) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), wobei sich auch einige Orchideen wie Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) und Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) zeigen. Wie gewohnt folgen wir den verblassten, blauen Punktmarkierungen hinauf in den Mischwald. Eigentlich ist der fehlende Sonnenschein hier von Vorteil. An der Südseite würde es hier normalerweise schon in der Früh brutal "reinbrennen". Bevor wir kurz auf die Nordseite wechseln zeigt sich schon typische alpine Flora. Es blühen Alpen-Lein (Linum alpinum), Wimper-Alpenrose (Rhododendron hirsutum) und die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia). Als wir beim Karlkreuz bzw. Karlbankerl ankommen sind kaum 40 Minuten vergangen, also marschieren wir gleich weiter. Es folgt eine kurze & aussichtsreiche Kraxelpartie am Grat bevor wir in einem trockenen, mageren Buchenwald weiter wandern. Hier finden sich auch einige Kostbarkeiten wie Langblättriges Waldvöglein (Cephalanthera longifolia) und Türkenbund (Lilium martagon) kurz vor dem Aufblühen. Wobei die meisten Knospen des Türkenbunds schon abgebissen sind.

Bei der Abzweigung zum eigentlichen Gipfel der Kampermauer platzieren wir unsere Rucksäcke, um die letzten Meter im brüchigen Dolomit leicht zurück zulegen. Am windigen Gipfel halten wir uns nur kurz auf. Auch die Fernsicht ist stark eingeschränkt. In der Ferne zeigt sich nur schemenhaft der Buchstein, dafür schaut die Wolkenstimmung über den Haller Mauern recht toll aus. Bergfreund Martin war vorgestern am Gipfel und hat gleich seine neuen Gipfelbuch-​Aufkleber ausprobiert. So braucht er gar nicht zu kritzeln. Fauler geht's wohl nicht mehr Flott steigen wir wieder ab und erreichen unschwer den Sattel zwischen Schwarzkogel und Kampermauer, wo wir eine gemütliche Rast einlegen. Hier wächst als Besonderheit die Wollige Königskerze (Verbascum alpinum), die in Oberösterreich sehr selten ist. Hier im Gebiet ist sie jedoch recht häufig anzutreffen. Weitere Exemplare werden uns am weiteren Weg begegnen. Der Aufstieg zum Schwarzkogel ist erstaunlicherweise recht trocken. Hier fällt ein stark überhängendes Gras auf. Dieses Berg-Reitgras (Calamagrostis varia) ist recht charakteristisch für Kalk-​Buchenwälder auf steilen Hängen. Endlich beginnt sich die Wolkendecke zu lichten und am herrlichen Kammweg zur Tannschwärze genießen wir den Sonnenschein und die Fernblicke ins Reichraminger Hintergebirge. Von den vielen botanischen Kostbarkeiten sei hier nur der Kugelständel (Traunsteinera globosa) erwähnt. Viel zu rasch erreichen wir das kleine Gipfelkreuz der Tannschwärze. Hier blüht gerade die Apfel-Rose (Rosa villosa)

Der Abstieg auf der Nordseite gestaltet sich äußerst rutschig. Dieser reliktische Kalkbraunlehm ist bereits bei geringer Feuchtigkeit äußerst unangenehm. Tonteilchen? Im weiteren Abstieg gelangen wir zu einer "ungepflegten" Weide, wo wir letztes Jahr das Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina) blühend vorgefunden haben. Nun furchtet es bereits. Dafür finden sich Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) , Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula), viele Weiße Waldhyzinthen (Platanthera bifolia), Arnika (Arnica montana). Tollkirsche (Atropa belladonna) und Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) setzten zurzeit ordentlich Biomasse an und werden später im Jahr blühen.

Während Mum & Dad gemütlich zur Zickerreith wandern, marschiere ich noch gach retour zur Puglalm um das Auto zu hole. Selbst entlang der Straße an den Kalkschutt/Dolomithängen ist die Flora bemerkenswert. Nach 4h eintrudle am Ziel ein um gleich retour zur Almrast zu flitzen, wo schon ein kühles Bierchen auf mich wartet. Fazit: Auch wenn ich die Route nun schon oft gelatscht bin, zeigen sich immer wieder andere und sehr interessante Aspekte. Aus botanischer Sicht ein sehr kostbares Gebiet, das zu jeder Jahreszeit einen Besuch lohnt.

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