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11. September 2010

Gablonzer Hütte - Adamek Hütte

(gepostet im Bereich Berg)

BlickInsTennengebirge.jpgzoomPicture

UnterwegsZurStuhlalm.jpgzoomPicture

Durchgang.jpgzoomPicture

HofpuerglHuette.jpgzoomPicture

GosausteinUndBischofsmuetze.jpgzoomPicture

AbstiegVomHochkesseleck.jpgzoomPicture

KoenigDachstein.jpgzoomPicture

Gletscherschramme.jpgzoomPicture

EhemaligerGletschergrund.jpgzoomPicture

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Wir starten um 0830 bei einem Mix aus Sonne und Wolken zur Stuhlalm. Hannes & Co verabschieden sich rasch, da sie noch Donner, Steinriesen und Strich Kogel mitnehmen. Eine schöne Tour die ich zuletzt 2001 zu Pfingsten gelatscht bin. Der lehmige Weg ist in der Früh noch ordentlich rutschig, doch kommen wir flott voran. Unterwegs zeigen sich noch etliche Spätblüher wie Echter Dost (Origanum vulgare), Arznei-Thymian (Thymus pulegioides) und Weißer Mauerpfeffer (Sedum album) und erreichen 1h30min später die urige Stuhlalm. Hier verabschiede ich mich von Martin, Margit und Kerstin, die noch den Mandl Kogel besteigen wollen. Ihr Weg führt später über den Steiglpass retour zum Gosausee. Den Großteil unserer Runde müssen meine Begleiter und ich aber noch bewältigen. Als ich 2002 bei meinem Biwak, etwas unterhalb der Adamek Hütte, um 0630 aufgebrochen bin, erreichte ich erst um 2030 wieder den Parkplatz am See. Der Weg ist halt schon verdammt weit. Also fordert auch Karl einen etwas flotteren Schritt ein. Da die Luft angenehm kühl ist und auch kein praller Sonnenschein seinen Tribut fordert, kommen wir gut vorwärts. Der Weg ist ja sensationell aussichtsreich und bis zur Hofpürgl Hütte sind nur 300 Höhenmeter zu überwinden. Garniert mit schönem Almgelände und stimmungsvollen Fernblicken zum Tennengebirge, gestaltet sich die Wanderung äußerst kurzweilig. Hmm, die 8 Jahre Gosaukamm-​Abstinenz waren definitiv zu lange. Außerdem gibt's noch etliche unbesuchte Gipfel. Als zum ersten Mal die Hofpürgl Hütte ins Blickfeld gerät, staune ich wieder mal nicht schlecht. Die Hütte zählt zwar zu den größeren Kalibern im Dachsteingebiet, dennoch erscheint sie gegen den massigen Torsteinaufbau winzig. Etwa eine Stunde unter Zeit trudeln wir gegen die Mittagszeit bei der Hofpürgl Hütte ein. Eine leckere Kaspressknödelsuppe und Most liefern die Energie für die weiteren Stunden am Linzer Weg.

Bis zur Reisgang Scharte führt der Weg über sanftes Almgelände. Vor Ort entpuppt sich der Untergrund als feinsplittriger Tonschiefer. Laut geologischer Karte müsste es sich hierbei um die Nordalpine Raibl-​Gruppe (Raibler Schichten) aus dem Trias handeln. Diese verwittern recht rasch, entwässern oberflächlich und schaffen so schönes Almgelände. Jedenfalls ist der Boden stark sauer, was anhand der Dominanz des Bürstlings (Nardus stricta) leicht erkennbar ist. Stark kontrastierend hierzu sind die steilen Wände aus Wettersteinkalk neben uns. In der Ferne zeigt sich die schroffe Bischofsmütze aus Dachsteinriffkalk. Ich mag dieses Gebiet. Und auch bei Klettern ist das Gebiet beliebt. Überall blitzen Bohrhacken in den Wänden. Der Weg hinauf zur Reisgang Scharte verläuft ebenfalls wieder einem Band aus Gestein, das leichter Verwittert als der umliegende Wettersteinkalk. Es handelt sich hierbei um Raminger Kalk. Die Scharte führt uns steil nach oben. Uns erwarten rund 700 Höhenmeter Anstieg bis zum Oberen Hochkesseleck auf 2283 Meter. Da wir schon einige Stunden gewandert sind, gestaltet sich der Aufstieg schweißtreibend. Sibille fühlt sich aufgrund des ungewohnt schweren Rucksacks nicht recht wohl. Also schnappe ich mir ihren Rucksack, den ich ab nun bauchseits (der Biologe in mir würde jetzt ventral sagen) trage. Ich fühle mich topfit und der Aufstieg klappt flüssig. Vermutlich wirken jetzt die zusätzlichen Kalorien, die ich während des Welser Volksfestes konsumiert habe Etwas unterhalb des Unteren Hochkesselecks finden wir eine sonnige und windgeschützte Scharte, wo wir eine längere Jausenpause einlegen. Inzwischen befinden wir uns auf gebanktem Dachsteinkalk, der sich durch seine Schichtung markant von den bisherigen Gesteinen unterscheidet. Einige kleine Schneefelder sind aufgrund der angenehmen Temperaturen kein Problem und Notfalls leicht umgehbar. Endlich am höchsten Punk angelangt, eröffnet sich ein bombastisches Panorama. Inmitten der vom Gletscher glatt polierten Kalkfelsen liegt zwischen Moränenschutt die Adamek Hütte. Da sich sämtliche Gipfel in Wolken hüllen, sind die Oberkanten der Gletscher nicht sichtbar. Die Eiszungen scheinen regelrecht aus den Wolken zu fließen. Durch die jüngsten Wintereinbrüche sind die Gletscher jungfräulich-​weiß, was diesen Eindruck noch verstärkt. Schon etwas schlapp, steigen wir hinunter zum Kleinen Gosaugletscher. In diesem Bereich gibt es fantastische Bänder mit vielen Megalodonten. Als wir dann endlich die Steilstufe unterhalb der Schneebergwand gemeistert haben und den ehemaligen Gletschergrund erreichen, wird es so richtig kitschig. Die Sonne beginnt nun langsam hinter der Bischofsmütze zu verschwinden und taucht alles in ein orange-​rotes Licht. Auch die Gipfel sind nun frei. Vom Hohen Dachstein blitzt das Gipfelkreuz. Einzelne Wolken scheinen sich in rosa Zuckerwatte zu verwandeln. Unglaublich. Kurz vor unserer Ankunft um 1930 verschwindet dann die Sonne endgültig hinter dem Gosaukamm. So hatten wir bis zur Hütte noch Tagelicht. Optimales Timing.

Die Adamek Hütte ist sehr gut besucht. Dachstein-​Aspiranten aus Wien, Deutschland, Tschechien und Großbritannien bevölkern die Hütte. Ihre Gespräche kreisen thematisch natürlich nur um König Dachstein. Für mich ist aktuell aber grad vor allem eine Kalorienzufuhr in fester sowie flüssiger Form interessant. Die Wurstnudeln (mit Frankfurter) schmecken. Das Bier sowieso . Auch meinen Bergkollegen Karl, Sibille und Bernd tut die Stärkung sichtlich gut und wir quatschen noch bis 2200. Bevor ich mich ins Lager verkrümele, bestaune ich noch den sphärischen Sternenhimmel. Das Band der Milchstraße, welches in der Stadt nie sichtbar ist, beeindruckt mich immer wieder. Um 2230 geht dann ein genialer Tag am Berg zu Ende.

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