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31. Mai 2011

Gola di Gorropu

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Gola di Gorropu wird überall als eindrucksvollste Schlucht Sardiniens angepriesen. Auch die Beschreibung im Rother Wanderführer (Tour 17) liest sich recht interessant. Und da diese Schlucht, mit ihren 300 m hohen Felswänden, nur unweit von Cala Gonone liegt, beschließen wir dieser Attraktion einen Besuch abzustatten. Die Anfahrt von der SS125 ist ja bestens ausgeschildert, aufgrund der mageren Straßenverhältnisse brauchen wir aber doch fast 50 Minuten bis zum Ausgangspunkt. Wir starten bei der Brücke zur Ponte sa Barva, die 2004 weggerissen, neu erbaut und im Mai 2010 schon wieder fast weggerissen wurde.

Vorbei an rot blühenden Kretischen Zistrosen (Cistus creticus) und weißblühenden Montpellier-Zistrose (Cistus monspeliensis) folgen wir der Forststraße entlang des Riu Flumineddu. Im Unterwuchs findet sich oft der Klebrige Ziest (Stachys glutinosa). Flott erreichen wir ein Schild "Gorropu", wo uns auch ein Aufseher aufhält. Hier wird wohl der Eintritt von 3,50 € zu bezahlen sein. Er fragt uns jedoch nur nach unserer Nationalität und zeigt dann entlang des Weges. Aha, haben wir jetzt nix bezahlt, weil wir Österreicher sind? Seltsam. Die Garrigue wird schön langsam durch eine 3-​4 Meter hohe Maccia ersetzt, die sich überwiegend aus Mastixsträucher (Pistacia lentiscus), Erdbeerbäumen (Arbutus unedo), Baumheide (Erica arborea) rekrutiert. Aber auch Olivenbäumen (Olea europea) und Stein-Eichen (Quercus ilex) und Oleander (Nerium oleander) finden sich häufig. Die Myrte (Myrtus communis) steht kurz vor der Blüte. Nur an den sonnenverbrannten Felsen hat der Azurblaue Mauerpfeffer (Sedum caeruleum) eine Chance gegen die Beschattung von Sträuchern und Bäumen. Die Forststraße verwandelt sich rasch in einen engen Fußpfad der idyllisch durch die blühende Maccia führt. Leider recht zum Leidwesen von Sarah, die mit ihrem Heuschnupfen kämpft. Etliche Süßgräser blühen nämlich auch gerade. Etwas Linderung verspricht dann die zweite Quelle, wo wir etwa nach 1h15min eintrudeln. Die Quelle ist wunderschön eingefasst und herrlich schattig. Rundherum ragen wunderschöne Stein-Eichen (Quercus ilex) auf. Der Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris), ein typischer Vertreter solcher Standorte, ist hier ebenfalls zu finden. Am coolsten finde ich jedoch fruchtende Exemplare des Stechenden Mäusedorns (Ruscus aculeatus). Die Früchte scheinen aus den Blättern zu wachsen. Faszinierenderweise hat diese Pflanze jedoch keine echten Blätter mehr. Umgewandelte Sprossteile (vulgo Stängel) übernehmen der Funktion. Botaniker nennen so was dann Phyllokladien. Auch die Geologie ist recht ansprechend, befinden wir uns ja im Grenzgebiet Granit vs. Kalk.

Nach rund 2h15min erreichen wir den Eingang der Schlucht, wo wir nochmals nach unserer Nationalität gefragt werden und schließlich 5 € pro Nase berappen müssen. In recht passablem Englisch erhalten wir dafür einen Kurzvortrag über die Schlucht und den Hinweis auf die in der Schlucht endemische Gorropu-Akelei (Aquilegia nuragica), eine extrem gefährdete Art, da die Population nur 10-​15 Individuen auf 50m² umfasst. Wir folgen der Markierung rechterhand und kraxeln über und unter Felsen. Macht Spaß! Überall liegen schneeweiße und glatte Felsbrocken wie überdimensionale Eier am Schluchtgrund. Die endemische Akelei entdecke ich zwar nicht, jedoch findet sich in den Felswänden auch die auf Sardinien endemische Faden-Flockenblume (Centaurea filiformis). Deren Wuchsort befindet sich jedoch hoch oben in den Felswänden und somit außerhalb der Reichweite meines Zooms. Und Wilde Feigen (Ficus carica), eigentlich eine Felspflanze gibt es hier auch massenweise. Die Bestäubungsökologie ist ja ein klassisches Thema für Botanikprüfungen. Ich sag nur soviel: Wer eine Feige isst, verzehrt auch gleich einen ganzen Fliegenfriedhof mit Die Schlucht wird nun zusehendes enger, von den steilen Felswänden tropft Wasser. Mit Hilfe eines Seils überwinde ich dann eine äußerst glatte Felsstufe und gelange dann in den letzten Winkel der Schlucht, die dann etwas unspektakulär endet. Also kraxle ich wieder retour. Tjo, eine ganz lässige Schlucht. Und schön kühl ist es hier auch.

Erst als wir wieder den Schluchteingang erreichen, merken wir die fortgeschrittene Stunde. In den Schuhen entwickelt sich somit saunaähnliches Klima. Also schlagen Sarah und ich ein flotteres Tempo an um rasch zu den genialen Badegumpen zu gelangen. Das smaragdgrüne Wasser lockt schon von der Ferne und rundgeschliffene Granitfelsen bieten sich als Rastplatz an. Das Wasser erfrischt herrlich und ich fühle mich wie neugeboren. Ein wunderbarer Ort um zu verweilen, jedoch wollen wir noch am Strand ein bisschen ausspannen. Also legen wir kurz einen Boxenstopp in Dorgali ein, füllen den Rucksack mit Käse, Prosciutto und Ichnusa und flitzen weiter zur Cala di Cartoe. Leider zeigt sich die Sonne nicht mehr. Stürmischer Wind peitscht die Wellen an den Strand. Trotzdem ein genialer Ausklang für unsere erste Wanderung auf Sardinien.

Fazit: Schöne einfache Wanderung, wobei auch der Weg zur Schlucht begeistern kann. Die Schlucht selbst halte ich für etwas überbewertet, was wohl auch mit dem Eintritt von 5 € zusammenhängt.

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