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10. September 2021

Mitterberg, Grubstein-Eishöhle und Grubstein

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Grubstein-​Eishöhle (1625/16) beschäftigt mich nun schon seit Juli 2020. Um genügend Zeit für Wegsuche und Erkundung zu haben, steige ich heute nicht wie üblich über das Salzsteigjoch auf, sondern starte kurz vor 08:00 beim Sagtümpel in Tauplitz.Vorbei an der Riesenkarstquelle ist zuerst ein Forststraßenlatscher zu absolvieren. Grad recht damit die Muskeln warm werden, denn mit 6 °C ist es etwa frisch heute. Der weitere Weg verläuft dann schön im Wald und schneidet die Serpentinen der Forststraße ab. Kurz vor der Riesen Höhe auf 1600 Meter erreichen mich die ersten Sonnenstrahlen. Da noch genug Zeit ist, beschließe ich am Bergrücken nach Westen auf den Mitterberg zu wandern. Es sind ja kaum 100 Höhenmeter zu überwinden und wenn ich schon in der Nähe bin, muss ich mir diesen unbekannten Gipfel unbedingt ansehen. Die Wegfindung ist simpel und nach 30 Minuten erreiche ich den aussichtsreichen Gipfel. Der Ausblick auf Traweng, Sturzhahn und die Tragln ist einmalig. Und dazwischen lockt schon wieder die von Wasserrillen zerfressene Arena des Himmelreichs.

Nach kurzer Pause steige ich zum Schwarzensee ab. Ruhig liegt der See vor mir und mit der Sonne im Rücken kann ich einige schöne Bilder machen. Besonders markant die Grubsteinsteinhöhle (1625/23) am Nordufer mit ihrem Doppelportal. Ich wandere zum Ufer hinunter, wo im östlichen Abschnitt das Alpen-Laichkraut (Potamogeton alpinus) wächst. Diese Pflanze benötigt kühle,unverschmutzt und nährstoffarme Gewässer. Der dichte Algenbewuchs der Blätter zeugt jedoch von Düngereintrag durch den Weidebetrieb. Eigentlich habe ich angenommen die Rinder sind schon im Tal, aber als ich die Leistalm um 1100 erreiche tummeln sich noch einige "Großvieheinheiten” auf der Alm. Bei herrlichem Dachsteinblick lege ich eine Pause ein und erkundige mich über den Zustieg zur Höhle. Die Wirtin meint, dass er schlecht zu finden ist und sehr selten begangen wird. Ich versuche trotzdem mein Glück. Schließlich ist heute Kaiserwetter und Sonnenuntergang ist erst um 19:27. Also folge ich dem bestens mit Steinmännern markierten Weg zum Grubstein. Bei einer kleinen Lichtung kurz nach der Leistalm, zweigt links eine Felsgasse ab. Der Weg durch die Latschen ist ganz gut zu begehen, auch wenn längere Äste ins Gesicht hängen. In Beinhöhe ist jedoch alles frei und die Wegführung ist klar. Kurz steige ich etwas zu direkt zum Wandfuß auf, nur um zu erkennen, dass der Weg durch das Schuttfeld führt. Nun geht es über Schrofen direkt zum riesigen Höhlenportal hinauf. Der Eingang führt nun mäßig steil nach unten. Ein kalter Luftzug empfängt mich und es haben sich noch letzte Schneereste gehalten. Hier blüht erst jetzt der Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata). Noch im vom Tageslicht erhellten Höhlenbereich quillt ein meterdicker Eisstrom hervor. Die Eisrampe ist spiegelglatt und ohne Steigeisen kann man hier nicht weiter vordringen. Die Halle scheint jedoch enorm groß zu sein und an den Wänden sehe ich noch große Eisskulpturen. Die bekannten Teile sind auf einer Länge von rund 2700 Meter vermessen. Die Höhle schaue ich mir dann nächstes Jahr im Juni/Juli mit besserer Ausrüstung noch einmal an. Wieder an der wärmenden Sonne, können Haube und Fleece wieder im Rucksack verstaut werden und es wird Zeit für eine kurze Mittagsrast.

Um 1250 steige ich dann unschwer im schrofigen Gelände zum Gipfelplateau des Grubsteins auf. Das wunderschöne, sanft kuppierte Gelände ist von Wiesen und Latscheninseln bedeckt. Dazwischen befinden sich tiefe Dolinen. Kein Wunder, dass der Grubstein von einem großen Höhlenkomplex durchlöchert ist. Das Wandern durch diese Landschaft ist herrlich. Auch weil hier gerade Massen an Kranzenzianen (Gentianella) blühen. Dazwischen blüht auch das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris). Reife Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) sorgen für rote Akzente. Und wäre da nicht ein anderer Wanderer am Gipfelkreuz, wäre ich vermutlich daran vorbeimarschiert. Wie sich herausstellt, hat Florian das kleine Kreuz mit Gipfelbuch letztes Jahr aufgestellt. Er kennt die Gegend ausgezeichnet und ich erfahre noch Interessantes zur Höhle, zum Himmelreich und generell zu unmarkierten Steigen in der Umgebung. So wähle ich für den Abstieg den bestens "austaubten” Weg, der gekonnt das Geländerelief nutzt. Der Abstieg durch das einsame Kar ist herrlich. Wieder bei der Leistalm, gibt es einen Statusbericht zur Eishöhle und die Wirtin spendiert dem mutigen Höhlenforscher ein Schnapserl. Gemütlich könnte ich hier versumpern, aber es ist ja erst 15:00. Ich wandere weiter am Weg 218 zur Interhüttenalm. Der Weg führt durch wunderschönes Almgelände mit großen Lärchenbeständen. Das muss während des goldenen Herbstes ja ein Traum sein. Die vielen Quellaustritte führen zu nassen Wiesen und kleinen Vermoorungen und lassen einen großen Bestand an Wollgräsern vermuten. Vorbei an der Pötschlacke erreiche ich um 1530 die idyllische Interhütte. Eine richtig urige Alm, denn keine Forststraße führt hierher. Auch haben sich heute wenig Wanderer in diese Gegend verirrt. Ich bin der einzige Gast und so hat Wirt Gerhard Zeit für ein kühles Bier und erzählt einiges von der Alm. Lustig ist die Geschichte vom Rotfuchs, der jeden Tag pünktlich um 1900 um die Hütte schleicht. Ich hätte es ja nicht geglaubt, würden nicht die Beweisfotos am Handy existieren. Die Hirschbrunft hat bereits begonnen und das Rotwild kommt ebenfalls nahe zur Hütte heran. Gerhard meint, ich schaffe noch locker den Abstieg durchs Gnanitztal bevor die Sonne untergeht. Er gibt mir noch ein paar Tipps wie ich flott und bequem absteigen kann. So verlasse ich den markierten Weg und steige bei den Hütten über eine waldfreie und somit sehr aussichtsreiche Schneise ab. Der Blick zum Hirscheck und Hochmölbing mit dem großen Wald im Vordergrund ist im späten Nachmittagslicht wirklich fantastisch. Rasch stoße ich auf den markierten Weg um diesen bei einem Linksknick zu verlassen. Ich gehe gerade aus folge dem bestens ausgetreten Weg, der von Einheimischen "übers Karl” genannt wird. Dieser ist auch in der AV-​Karte eingezeichnet. Flott erreiche ich die wilde Schlucht der Grimming, wo ich dank Niedrigwasser problemlos auf das andere Ufer wechseln kann. Der Weg durch die Schlucht zur Gnanitzalm ist dann noch einmal Genuss pur. Um 1740 trudle ich dann bei der Johnsleitnerhütte ein und mache es mir in der Abendsonne bequem. Ein ausgezeichnetes Steirerkasbrot liefert die nötige Energie für den rund 6 km langen Straßenhatscher hinaus zum Sagtümpel. Glücklicherweise nimmt mich ab der Gretlhütte (auch sehr urig!) die Wirtin der Johnsleitnerhütte mit bis zum Parkplatz, den ich dann um 1900 erreiche.

Fazit: Das war jetzt aber eine ausgedehnte Wanderung in einer atemberaubenden und abwechslungsreichen Landschaft mit gemütlichen Hütten. Der kurze südseitige Zustieg zum Plateau zahlt sich trotz der etwas längeren Anfahrt aus. Ich konnte heute viele neu Orte entdecken, die zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert sind. Aber fix ist schon ein Besuch im Juli 2022 zur Kohlröserlblüte und zur Inspektion der Vegetation im Steigtal und Interhüttenalm. Ich bin nun endgültig vom Toten Gebirge besessen.

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