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16. Juli 2007

Hoher Gjaidstein

(gepostet im Bereich Berg)

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BlickZumKoppenkarstein.jpgzoomPicture

PapaverAlpinum.jpgzoomPicture

ReiniMitDachstein.jpgzoomPicture

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Urlaub ist fein. Besonders wenn ein Blick am Montagmorgen aus der Südwandhütte wieder Kaiserwetter verspricht. Es ist 0600 und bereits sehr warm jedoch gepaart mit unglaublich klarer Sicht. Sommerliche Temperaturen treffen auf herbstliche Fernsicht. Besser geht's wohl eh nimmer. So genießen wir ein sonniges Frühstück auf der Terrasse. An so was könnte ich mich wirklich gewöhnen.

Gut gestärkt startet die "gipfeltreffen.at – Familie" gegen 0720 hinauf zur Hunarscharte. Irgendwie ziert sich noch ein jeder und keiner will das Tempo vorgeben. Schlussendlich opfert sich Gabi und spielt den Pacemaker. Ich zitiere mal Toni: "Auf und da Goaß noch!" Eigentlich sollte ich nach der langen Tour in den Karnischen Alpen topfit sein, aber die 50 Meter Seil am Buckel verlangsamen entsprechend das Tempo. Durchhalten Berger, nur nicht blamieren… Schön langsam wird's steiler und bald erreichen wir die erste Sicherung. Immerhin ist der Hunarschartensteig mit B klassifziert, dementsprechend senkrecht geht's aufwärts. Für mich sehr angenehm. In diesem Gelände bin ich etwa gleich schnell unterwegs wie der Rest der Truppe, wobei ich mich im kompakten Fels viel wohler fühle als auf der schottrigen Geröllunterlage. Die Kraxlerei macht richtig Spaß. Und die Schneepassagen meistere ich durch das zusätzliche Gewicht auch relativ leicht. Sonst fällt mir das Tritteinschlagen im harten Schnee nie so leicht Nach wie vor verzichte ich komplett auf Wanderstöcke, da ich der Meinung bin, dass der Gebrauch den Gleichgewichtssinn verkümmern lässt. Am anderen Ende der Skala Toni, der nicht mal in der Vertikalen die Stöcke aus der Hand gibt. Unterwegs bestaunen wir auch zwei Kraxler im Skywalk-​Klettersteig (Klassifikation E). Oh Mann, am glatten Fels senkrecht nach oben… Das ist (noch) nix für mich.

Schneller als gedacht erreichen wir nach zwei Stunden die Hunarscharte. Genossen wir im Steig noch klassisches Bergfeeling, so wird der Bergfex hier oben mit Schipiste und Liften konfrontiert. Sehr schräge Szenerie. Diese Angelegenheit wird sich aber eh in spätestens 10 Jahren erledigt haben, wenn die Gletscherschmelze mit diesem Tempo voranschreitet. Also den heimischen Gletscher genießen, solange er noch existiert. Wir aber wandern noch durch glänzend weißen Neuschnee hinüber zum Gjaidsteinsattel, wo wir bei der nah gelegenen Bergrettungshütte unsere erste größere Pause einlegen und die Sonne genießen.

Unterwegs hinüber zum Kleinen Gjaidstein blüht zurzeit Salzburger Alpen-​Mohn (Papaver alpinum subsp. sendtneri) und Einblüten-​Hornkraut (Cerastium uniflorum), wobei letztere Art auch bis zum Gipfel des Hohen Dachstein vorstößt.

Der weitere Weg hinüber zum Hohen Gjaidstein verläuft in gemütlichen Auf & Ab mit ein paar Kraxleinlagen. Die relativ neuen Sicherungen sind jedoch irgendwie komisch und werden von mir überhaupt nie in Anspruch genommen. Teilweise auch bei waagrechtem Gehgelände auf Zwergenhöhe wurden hier Stahlseile gespannt. Auf jeden Fall ist der Rundumblick phänomenal. Links und rechts der Gletscher. Im Norden die wohl bekannten Berge zwischen Schafberg bis zur Warscheneckgruppe. Hinter mir Hochalmspitze und Ankogel mit ihrer weißen Pracht jenseits der 3000er Marke. Und über allem thront König Dachstein mit den Dirndln. Unglaublich. Kann man eigentlich gar nimmer in Worte fassen. Um 1120 gelangen wir zum Gipfel des Hohen Gjaidstein. Über eine Stunde verbringen wir am Gipfel bei kaum Wind und hochsommerlichen Temperaturen. Kein Wunder. "Zum Schauen und Staunen gibt's ja genug", wie Reini meint. Und Recht hat er. Ich kann gar nicht mehr mit Herumgaffen aufhören und übe dabei gleich mit Berni ein bisschen Gipfelidentifizieren im Hoamatland.

Der weitere Weg führt uns hinunter in Richtung Niederen Gjaidstein, wobei wir hier dem Weg 657A ins Gjaidkar folgen. Im oberen Teil eine echte Geröllpartie, beginnen im Kar dann aber Schrofen und lässige Blöcke und Platten. Im Kar weht kein Lüfterl. Die Hitze fordert nun ihren Tribut und Berni übernimmt das 50 Meter Seil bis zur Simony Hütte. Boah, danke noch mal Berni. Ich dachte schon ich schaff keinen Schritt mehr. Nun um etwa 2,5kg erleichtert kann ich wieder munter von Block zu Block jumpen. Vorbei am Eissee, ein Überbleibsel des großen Gletschervorstoßes von 1850, gelangen wir auf das Moränengelände. In dieser vermeintliche trostlosen Wüste aus Schutt und Gletscherschluff gedeihen große und leuchtend rote Polster des Stängellosen Leimkrauts (Silene acaulis) auf denen sich unzählige Schmetterlinge tummeln. "Do muas i glei a Büdl mochn", denkt sich da Harry und wird dann prompt von der restlichen Truppe beim Botanisieren fotografiert Auch dem Zwerg-​Baldrian (Valeriana supina) begegnet man hier. In Oberöstereich wächst dieser nur am Dachstein. Dazwischen funkelt immer wieder das tiefe blau des Rundblättrigen Enzians (Gentiana orbicularis).

Als wir um 1445 die Simony Hütte erreichen, kühlen wir unsere ausgetrockneten Kehlen gleich mit köstlichem Gerstensaft und knozen uns gemütlich in die Sommersonne. Der heftige Baustellenbetrieb ist zwar nicht besonders fein, aber weiter unten scheint's ruhiger zu sein. In 2200 Meter ist es nun dermaßen heiß, dass jeder ein schattiges oder recht luftiges Platzerl aufsucht. Gemütlich im Gras liegend überbrücken wir so die Stunden bis zum Abendessen. Auf der Karte steht: Tomatensuppe mit Nockerl, Putenschnitzel (schon wieder) und Bananenkuchen. Wer wünscht, erhält sogar einen Nachschlag. Dieses exzellente Mastfutter muss ausdrücklich gelobt werden. Oder war es doch die nicht sonderlich abwechslungsreiche Isostar-​Powerriegel-​Diät? Zur Unterstützung der Verdauung spendieren Toni, Berni und Reini jeweils eine Runde Zirbenschnaps. Bitte Berni verschütte doch nicht immer dieses edle "Rote Wasser" Nach etlichen Scherzen und frisch geschmiedeten Berg-​Plänen für die Zukunft (Großvenediger, Hocharn,..) krabbeln wir müde in unser Zimmerlager, wobei ich eh schon nur mehr vom Hohen Dachstein träume.

Kommentare

Da Hochmoa schrieb am 02.08.2007 um 13:29

Als der Hari noch jünger war, trug er locker ein Partyfass Bier samt Durchlaufkühler am Rücken, heute jammert er schon bei 2,5 kg Seil... Wohin sind sie nur gekommen, die jungen Jahre voll der Kraft und Kondition. Oid wirst...
Wahrscheinlich wolltest eigentlich auch schreiben: "Als wir um 1445 die Simony Hütte erreichen, kühlen wir unsere ausgetrockneten Kehlen gleich mit köstlichem Gerstensaft und kotzen gemütlich in die Sommersonne..."

Harry schrieb am 02.08.2007 um 17:17

Servus, Jaja is scho recht Herr Hochmoa. Und knozen = rumlümmen oder so. http://www.janko.at/Wienerisch/Lexikon/k.htm

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