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17. Juli 2007

Hoher Dachstein

(gepostet im Bereich Berg)

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Die Simonyhütte ist ja ein legendärer Stutzpunkt für Bergbegeisterte. Dementsprechend üppig ist auch das Frühstücksbuffet, das meiner Ansicht konkurrenzlos in den österreichischen Alpen ist. Wer's mag kann auch Nutella haben. Die Nächtigung mit Halbpension kostet zwar eh 38 Euro, aber das ist es auf alle Fälle wert. Exzellent gestärkt brechen wir bei wolkenlosem Himmel um 0700 in Richtung Hallstätter Gletscher auf. Rasch erreichen wir den Anseilpunkt am Rande des Blankeises. Hier ist nur ein kleines Stückerl des Gletschers augeapert, da wirklich noch viel Neuschnee von letzter Woche liegt. Steigeisen ja oder nein? Wozu hab die Eisen den raufgeschleppt, denk ich mir. Außerdem freuen sich die Steigeisen schon auf etwas Auslauf, da sie schon seit Jahren nicht mehr in Aktion waren. Aufmerksam beobachte ich Tonis fachkundige Handgriffe beim Anseilen. Viel weniger Hexerei als ich dachte und schwupsiwups hänge ich schon mit dem Karabiner im Achterknoten des 50 Meter Seils. Natürlich muss ich einige bissige Bemerkungen über Toni's alten Pickel loswerden, den heute Gabi mit sich führt. Sieht eher aus wie eine Streitaxt zum Jetijagen

Die Seilschaft ist komplett adjustiert und los geht's. Am äußeren rechten Rand des Gletschers, begleitet vom Hohen Kreuz steigen wir langsam dem Gipfel entgegen. Rasch finden wir ein gemeinsames Tempo, wobei ein etwas zügiger Schritt nicht schlecht wäre um die Seilschaft vor uns zu überholen. Aber wozu die Eile. Vermutlich würden wir uns gerade 15 Minuten sparen, wie Toni erklärt. Sonnebrille und Harry-​Expeditionshut gehören heute neben angelegter Gletscherausrüstung zu den wichtigsten Utensilien. Erbarmungslos grillt uns die Sonne während des Aufstiegs. Um 1015 erreichen wir die Ostflanke des Gipfelaufbaus und wählen als Aufstiegsroute den Schultersteig. Die meisten Leute kraxeln jedoch über die Randkluft zum Gipfel, da dieser Weg bereits ganz unten mit Stahlseilen versehen ist. Hier zeichnet sich schon ein Stau ab. Beim Anstieg über die Schulter sind ersten Meter nur mit einigen Eisenstiften versehen. Doch die ganze Sache schaut mich packbar an. Nachdem die Steigeisen verstaut, das Seil aufgenommen und am Rucksack befestigt ist, nehme ich die ersten Höhenmeter in Angriff. "He des klappt voi guat". Die Stifte sind geschickt platziert und der Fels bietet ebenfalls genügend Griffe und Tritte. Rasch erreiche ich den gesicherten Teil und siehe da: Hier könnte man über eine schottrige Rinne direkt vom Gletscher ebenfalls leicht raufkraxeln. Merken! Für's nächste Mal. Das Klettersteigset empfinde ich als Behinderung und kommt überhaupt nicht zum Einsatz. Den Helm hätte ich aber nicht im Auto vergessen sollen. Bei diesem Traumwetter dem höchsten Oberösterreicher entgegenkraxeln... Genuss pur. Rasch erreiche ich das teilweise schneebedeckte Mecklenburger Band, welches in den Randkluftanstieg mündet. Ab hier staut es dann ganz schön heftig, da etliche Seilschaften unterwegs sind. Obwohl das Seil wohl etwas Wasser aufgesaugt hat und noch ein bisserl schwerer wurde, merke ich von der zusätzlichen Belastung gar nichts und überhole noch Gabi und Toni. Irgendwie bin ich komplett aufgeputscht. Unglaublich was ich noch aus mir rausholen kann.

Um 1130 heißt's dann: "Seine Majestät, darf ich mich vorstellen. Bergfexing Harry mein Name" Nun endlich bin ich mit dem Hohen Dachstein per du! Die Aussicht ist zwar nicht mehr so ungetrübt wie gestern und nur schemenhaft erkennt man die Gletscher der Hohen Tauern, was das unglaubliche Gipfelerlebnis aber in keinster Weise trübt. Im kurzen Leiberl bei strahlendem Sonnenschein auf fast 3000 Meter sitzen und einfach nur genießen. Bergsteigerherz was willst du mehr. Nach und nach trudelt auch der Rest der Seilschaft ein. Reini erst gegen 1150 der im Gegenverkehr "stecken blieb". Bis auf Toni sind wir alle Dachstein-​Neulinge.

Nach der Jausenpause mit obligaten Gipfelfotos, steigen wir über den Westgrat hinunter zum Großen Gosaugletscher. Für den Abstieg übergebe ich das Seil zur Schonung der Kräfte wieder an Berni. Vom Zusatzgewicht befreit erreiche ich rasch als Erster wieder den Gletscher, wo mich gleich Toni zurückpfeift, damit ich nicht zu weit auf Gebiet mit möglichen Gletscherspalten vorstoße. Für die Überquerung des Gletschers hinüber zur Steinerscharte bilden wir wieder eine Seilschaft. Die Handgriffe klappen nun schon etwas flotter. Hier herrscht wieder eine ganz andere Stimmung. Umrahmt von steilen Felswänden ist nur der Blick nach Norden frei. Vom ewigen Eis blickt man hinunter ins grüne Tal mit dunkelblauem Gosausee. Fesch, fesch.

Flott erreichen wir den versicherten Steig hinauf zur Steinerscharte. Mit der Takelage stehe ich echt auf Kriegsfuß. Seilaufnehmen ist wirklich noch eine langwierige Angelegenheit und *juhu* ich glaub das Seil ist schon wieder schwerer geworden. Glücklicherweise sind noch genügend Kraftreserven vorhanden, wodurch ich den Aufstieg zur Scharte wiederum in vollen Zügen genießen kann. Auf 2720 Meter angekommen, zwischen Gletschern und herrlichem Panorama stellt sich erneut ein tiefes Zufriedenheitsgefühl ein. Hinunter zum Hallstätter Gletscher müssen noch mehr Höhenmeter als erwartet überwunden werden, wobei der Weg recht steil hinab führt. Ich find die Kraxlerei wirklich wunderbar, doch die älteren Teilnehmer haben anscheinend bereits genug vom Felskontakt ;) Nun heißt es wieder: "Anseilen!", um das letzte Stückchen hinüber zur präparierten "Spaziergänger-​Trasse (c) by Berni" zu queren. Inzwischen macht sich aber auch bei mir gröberes Hungergefühl bemerkbar. Ein Schnitzel wäre jetzt ganz fein ;) Um die Runde zu komplettieren, wäre eigentlich ein Abstieg über das Edelgries geplant. Aufgrund der Hitze einigen wir uns jedoch auf den bequemen Abstieg mit der Gondel (17 Euro). So lassen wir die Dachsteinwarte-​Hütte links liegen und erreichen etwas geschlaucht um 1530 die Bergstation. Kaum angekommen benötige ich natürlich einen kräftigen Schluck Stärkotonikum in Form von Schladminger Bier. Noch kurz den Sykwalk mit Glasplatte inspizieren und wir flitzen hinunter ins Tal. Die Nachbesprechnung dieser unglaublichen Tour findet in Ramsau beim Gasthof Waldschänke statt.

Was soll ich noch viel sagen: Grenzgeniale Wetterbedingungen, exzellente Truppe und wunderschöne Runde im Dachsteinmassiv. Wohl eine der besten (wenn nicht die beste) Bergtour die ich jemals unternommen habe. Inzwischen kann ich den 3000er Appetit vieler Bergsteiger nachvollziehen. In diesem Sinne: Gimme more from that stuff!

Inzwischen gibt's auch im Forum eine wunderschöne /Foto-​Lovestory sowie den /Blog-​Eintrag von Berni.

Kommentare

Sabina schrieb am 02.08.2007 um 11:35

mich frisst der Neid - wow echt Klasse diese Tage rund um den Dachstein -super Bericht und traumhafte Fotos!

Harry schrieb am 02.08.2007 um 18:38

Servus, Danke. Wobei die Hälfte der Fotos (eben die wo man auch Harry sieht) von Großmeister Reini stammen. Wie ich grad sehe *taataa* seit ihr ja frisch verheiratet. Viel Glück euch zwei.
Gruß Da Hari

Sabina schrieb am 03.08.2007 um 07:49

Danke dir!

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