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26. Mai 2008

Trämpl

(gepostet im Bereich Berg)

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Endlich sind Renovierungsarbeiten und Umzugsaktivitäten abgeschlossen. Somit erstrahlt BBC (Bergfexing Base Camp) in neuem Glanz und mit Sarah hat sich auch ein neuer Mitbewohner dazugesellt. Weiters konnte ich inzwischen die Zusatzprüfung aus Biologie erfolgreich an der Universität Salzburg ablegen, womit einem Studium der Ökologie und Biodiversität, mit anschließendem Botanik Masterstudium, nichts mehr im Wege steht.

Als Belohnung führt mich der heutige Ausflug in den Nationalpark im Bereich von Molln mit der aus botanischer Sicht kostbaren Talweitung Jaidhaus und weiter auf die Ebenforstalm und den Trämpl. Besonders in der zweiten Maihälfte "wenn weiße Wolken von Narzissenblüten über den mageren Wiesen schweben" ist ein Besuch lohnenswert, wie Gerhard Pils in "Die Pflanzenwelt Oberösterreichs" schreibt. 1998 wurden durch Essl hier 605 Pflanzenarten nachgewiesen, was fast genau einem Drittel der zurzeit in Oberösterreich vorkommenden Pflanzenarten entspricht. Wer weiß wie lange dies noch anhält, da die Grünfläche immer weiter abnimmt und hauptsächlich durch Fichtenforst ersetzt wird.

Seit ein paar Tagen bereits bringt heftiger Südwind tropische Luftmassen bis weit nach Norden, wodurch das Thermometer heute bereits um 0800 18° Celsius und 65% Luftfeuchte anzeigt. Entsprechende diesige Aussichten stehen bevor. Ein rein weißer Himmel ohne blaue Fleckchen sorgt für diffuses Licht. Eigentlich keine optimalen Verhältnisse für gelungene und Schnappschüsse von Narzissen mit blauem Himmel. Bereits kurz nach der Seebachbrücke erblicke ich die "weißen Wolken" der Stern-​Narzisse (Narcissus radiiflorus). Flott wird das Auto am Straßenrand abgestellt, die Digicam geschultert und durch die Buckelwiesen gestapft. Schon zu Beginn zeigen sich etliche Narzissen, die jedoch auf der Hochterrasse in noch viel dichteren Beständen auftreten. Aktuell blüht hier ein Vielzahl von Arten, von denen ich "auf die Gache" Glatt-​Brillenschötchen (Biscutella laevigata), Berg-​Klee (Trifolium montanum) Grasgrüne Alpen-​Ringdistel (Carduus defloratus subsp. defloratus), Karthäuser-​Nelke (Dianthus carthusianorum) bestimme. Irgendwann sollte ich mich auch den gelben Korbblütler widmen. Aber im vierten Semester gibt's dann eh Pflanzenbestimmungen Auf der Hochterrasse gesellen sich dann viele Kreuzblumen (Polygala sp.) sowie die Mücken-​Händelwurz (Gymnadenia conopsea) hinzu. Wirklich eine tolle Wiese. Nur juckt es etwas an den Füßen, da ich nur in Sandalen und kurzer Hose unterwegs bin.

Da die Zufahrt zum Bodinggraben nur zwischen 0600 und 0900 gestattet ist, muss ich meine Fotosession abbrechen und erreiche exakt um 0900 den Parkplatz und Ausgangspunkt hinauf zur Ebenforstalm. Als "Bodinge" werden die vielen ausgewaschenen Tümpel des Baches, an dessen Rand der Weg verläuft. Diese Minigumpen sind ja ganz nett, aber bald steht wieder der Dolomitensteig mit seinen fantastischen Gumpenkaskaden am Programm. Der Weg verläuft schön schattig und kühl mit angenehmer Steigung. Unterwegs eine Informationstafel die über die hiesigen Flechten Informationen bietet. Der Inhalt ist angenehm gestaltet und auch die wissenschaftlichen Namen sind unter den sehr guten Fotos angegeben. Nur Cyanobakterien sind halt keine Algen sondern prokaryotische Lebewesen, was aber dem Normalo-​Nationalparkbesucher sicherlich "wurscht" sein wird. Das Ausdauernde Silberblatt (Lunaria rediviva), ein durch seine Wuchshöhe und Schoten, recht auffälliger Kreuzblütler, begleitet den Weg vom Parkplatz bis kurz vor die Alm. Diese Art scheint sich generell entlang der Krummen Steyrling recht wohl zu fühlen. An etlichen Stellen, wo etwas mehr Licht durch das dichte Buchendach dringt, blüht zurzeit das Langblättrige Waldvöglein (Cephalanthera longifolia), das ich zuerst fälschlicherweise für das Weiße Waldvöglein halte. Wie viele Orchideen ist diese Pflanze an einen Wurzelpilz (Mykorrhiza) angewiesen, der sie mit Nährsalzen versorgt.

Nach rund 1h15min erreiche ich die Ebenforstalm. Kurz nachdem man den Wald verlässt blühen rechts auf einem etwas erhöhten und trockenem Buckel Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula) und Frühlings-​Enzian (Gentiana verna). Nun führt der weitere Weg rechterhand hinauf zum Trämpl, den man schließlich unschwer von Westen erreicht. Im Gipfelbereich zeigt sich noch ein kleiner Bestand an Echtem Salomonssiegel (Polygonatum odoratum). Leider ist die Aussicht sehr bescheiden. Nur die Nordabstürze des Sengsengebirges sind auszumachen. Nach Süden ist die Aussicht auch nicht besser. Da sich die Ebenforstalm direkt an der Grenze des Nationalparks befindet, wird das Gebiet forstwirtschaftlich stark genutzt. So ein Kahlschlag ist einfach nicht besonders hübsch.

Während ich gemütlich meine Jause genieße flattert noch ein Schwalbenschwanz (Papilio machaon) vorbei. Leider ist dieser prächtige Schmetterling recht flink und mit meinem bescheidenen 18-​70mm Objektiv kann ich kein größeres Foto knippsen. Der Abstieg erfolgt nach Osten in die Einsattlung zwischen Trämpl und Alpstein. Hier ist der Schnee wohl erst vor wenigen Tagen geschmolzen, wovon blühende Alpen-​Soldanellen (Soldanella alpina) und Frühlings-​Knotenblumen (Leucojum vernum) zeugen. Letztere kommt hinunter zum Sattel in Massen vor. Entsprechend matschig und rutschig ist auch der Abstieg. Von der Einsattlung, mit schemenhafter Aussicht auf Tamischbachturm, Tieflimauer und Buchstein, wären es nur noch 15 Minuten hinauf zum Alpstein. Da ich mir aber wenig ansprechende Aussicht und Botanik erwarte folge ich dem Weg zurück zur Alm die ich nach 25 Minuten erreiche. Dort treffe ich auf Manfred und seine Nichte die mit dem Bike unterwegs sind. Gemeinsam genießen wir noch zwei Bierchen und unterhalten uns über Berg/Biketouren vom Gardasee bis zum Traunstein. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert. Noch immer zeigt sich der Himmel weiß in weiß. Nur die Luftfeuchte hat noch mal zugenommen. Die Wirtin spendiert als Abschluss noch drei Schnapserl, da sie Manfreds Bestellung vergessen hat.

Gut gestärkt kehre ich am Aufstiegsweg in einer Stunde wieder ins Tal zurück. Irgendwie hinterlässt diese Wanderung eher gemischte Gefühle, was wohl eher auf Wetter und Forstarbeiten zurückzuführen ist. Aber ich muss mir sowieso noch jedes Eckerl des Nationalparks genauer anschauen. Geblieben sind auf jeden Fall eine Menge Pflanzenfotos und ein anständiger Sonnenbrand im Gnack…

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