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10. Juli 2008

Blaa-Alm

(gepostet im Bereich Berg)

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Während des gestrigen Kartenabends haben Chris und ich beschlossen wieder eine kleine naturkundliche Wanderung zu unternehmen. Laut dem sehr empfehlenswerten Natur-​Wanderführer Salzkammergut blüht ab Anfang Juli im Rettenbachtal der Wasserdost (Eupatorium cannabinum) der dann von vielen Schmetterlingen, vor allem aber Massen an Russischen Bären (Euplagia quadripunctaria), bevölkert wird. Quasi eine oberösterreichische Ausgabe des bekannten Tal der Schmetterlinge (Petaloudes) auf Rhodos. Weiters locken Fossilien, ein phänomenaler Loser Blick sowie die berühmte Küche des Blaawirtshauses.

Kurz nach 1300 starten Chris und ich bei der Rettenbachalm. Das Wetter ist wesentlich besser als das Orakel vom Küniglberg gemeldet hat. Schön warm ist es und die Sonne scheint. Bei genauerem Studium des Wanderführers merken wir erst jetzt, dass wir die Wasserdostbestände unbemerkt bei unserer Zufahrt passiert haben. Irgendwie ist mir der Ausgangspunkt der beschriebenen Tour nicht ganz klar. Vermutlich der Beginn der Forststraße. Naja vielleicht erspähen wir noch den ein oder andere Schmetterling.

Gemütlich schlendern wir die Forststraße entlang, wo wie üblich dichter Mountainbikerverkehr herrscht. Am Samstag, den 12.07.2008 wird hier ja die Salzkammergut-​Trophy abgehalten. Ein Schild verweist darauf, dass hier zwischen 07:45 und 15:00 etwa 1500 Biker vorbeiflitzen werden. Auch der Normalweg zur Ischler Hütte wurde aufgrund von Forstarbeiten umgelegt. Vorbei an der Klause, in der sich mehr Schotter als Wasser staut, erreichen wir die Felswand vor dem Tunnel und halten Ausschau nach den beschriebenen Arten. Berg-​Gamander (Teucrium montanum) und Kalkfelsen-​Fingerkraut (Potentilla caulescens) sind rasch entdeckt. Auch den Grannen-​Klappertopf (Rhinanthus glacialis) und Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) finden wir am Straßenrand. Nur den Schecken-​Eisenhut (Aconitum variegatum) oder den Berg-​Lauch (Allium senescens) konnten wir nicht finden. Über dem Tunnelportal blüht übrigens gerade das Niedrige Habichtskraut (Hieracium humile).

Kurz nach dem Tunnel passieren wir einen Hangrutsch mit auffallenden, durch Eisenverbindungen, rötlich gefärbten Kalksteinen. In diesem so genannten Fludergrabenmarmor sollen sich fossile Überreste von Seelilien (Crinoidea) finden lassen, die als kleine weiße Scheibchen mit zentralem Loch beschrieben werden. Leider werden wir hier als auch im nahen Bachbett nicht fündig. Bei der Brücke über den Rettenbach fotografiere ich noch die ausgewaschenen Kolke und Töpfe sowie etliche Insekten die sich auf den Blüten der Großen Sterndolde (Astrantia major) tummeln. Chris untersucht derweil die Steine im Bach und findet tatsächlich etwas das wie die beschriebenen Fossilien aussieht. Ich glaube da wird demnächst mal ein bisserl nachgeforscht . Ach ja die Brücke ist mit einem lustigen Teppich mit Apfel-​Birnen-​Motiv bepflastert. Vermutlich soll dies für besseren Grip sorgen, falls während des MTB Rennens Regen fällt.

Nach der Brücke wächst am rechten Wegrand massig Ausdauernde Mondviole (Lunaria rediviva), die auch als Silberblatt bekannt ist. Die getrockneten, großen Schotten glitzern recht nett und werden zu Dekozwecken verwendet. Großes Springkraut (Impatiens noli-​tangere) mit seinen auffallenden gelben Blüten und noch bekannteren Früchten, blüht hier. Gründlich studieren wir die Angaben von Adler/Mrkvicka und finden so manche "Attraktion" wie den seltenen Glanz-​Kerbel (Anthriscus nitida), dessen Blattunterseiten wirklich lackartig glänzen. Doldenblütler (Apiacea) hab ich bis jetzt ja sträflich vernachlässigt…

Nach einer kleinen Steigung befindet sich am rechten Rand eine feuchte Wiese, die sofort durch das fruchtende Wollgras (Eriophorum) auffällt. Verflixt für diese Gattung sollte ich mir mal die Unterscheidungsmerkmale der Arten einprägen. Die Exkursionsflora liegt ja wie üblich zuhause. Zielsicher bestimmen wir, wie beschrieben, Quellried (Blysmus compressus), Wald-​Simse (Scirpus sylvaticus) und Blaugrüne Segge (Carex flacca). Zwei Orchideen blühen hier ebenfalls: Mücken-​Händelwurz (Gymnadenia conopsea) sowie die Sumpf-​Ständelwurz (Epipactis palustris), die ihrem Namen alle Ehre macht. Ebenso das Sumpf-​Herzblatt (Parnassia palustris).

Flott erreichen wir nun die wunderschöne Blaa-​Alm zwischen Loser und Sandling und genehmigen uns erstmal ein kühles Bierchen. Dazu lasse ich mir ein deftiges Surschnitzerl schmecken. Sehr lecker sag ich da nur.

Wir vereinbaren auch gleich die nächste Exkursion. Für das Loserplateau ist im Naturführer ebenfalls eine Runde beschrieben. Da werden wir dann die Wulfen-​Hauswurz (Sempervivum wulfenii) und andere Kostbarkeiten jagen Die Runde werden wir dann über Bräuningzinken, Schwarzmoosattel und auf unmarkiertem Steig zur Gschwandt-​Alm retour zur genialen Loserhütte komplettieren. Brauchen wir nur mehr ein schönes und stabiles Tagerl.

Wie üblich bei einer Tour im Salzkammergut findet der Ausklang auf der Bräuwiese statt. Das Motto: Und jetzt bekommt jeder noch ein Eis

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