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29. Juli 2008

Rotgschirr

(gepostet im Bereich Berg)

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"No white clouds in my blue sky!" Fein, wenn in der Früh wieder einmal Traumwetter angesagt ist. Über dem Elmsee lösen sich gerade die letzten Dunstreste auf. Im Hintergrund werden schon die Salzöfen beleuchtet. Manchmal kann Aufstehen richtig Spaß machen. Um 0745 starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück zu einer kleinen Überschreitung des Rotgschirrs. Der Weg in die Zageln und hinüber zum Gipfelaufbau ist noch im Schatten, wodurch wir ein recht gutes Tempo anschlagen. Die 3 Liter Wasser machen den Rucksack zwar nicht besonders leicht, aber am Plateau werden wir ja keine Quelle mehr finden. Der lange Zustieg ist wie immer sehr kurzweilig, müssen doch die vielfältigen Gesteinsformationen bestaunt werden. Teilweise ist das Gestein ein bunter Mix aus rot, gelb, braun und grau. Viele Fossilien gibt's hier ja auch. Dazu kommt noch eine schöne Fernsicht zum Dachstein. Die komplette Überschreitung würde ja am Rotkogelsattel beginnen. Hierbei muss jedoch ein markantes Wandl im Schwierigkeitsgrad II überwunden werden. Von hier unten sieht es noch wesentlich steiler aus. Wir haben uns ja für die Überschreitung "light" entschieden. Der Weg ist nun Ende Juli gut ausgeapert. Bei meinen früheren Besuchen ragte von den "Kalkwürsten" sonst nur die oberste Schicht heraus. Über die Geröllhalde und schließlich über tolle Bänder erreichen wir nach 2h15min den einsamen Gipfel. Die Rundumsicht ist wie immer fantastisch. Der Dachstein zeigt sich zwar nicht mehr, aber die Aussicht auf Schermberg, Priel, Temlberg & Co ist auch klasse.

Nach einer kurzen Pause, bei der ich den zweiten Cache im Gipfelbereich versteckt habe, beginnen wir mit der Überschreitung und folgen dem Grat nach Norden. Bald gelangen wir zu einer kniffligen Felsstufe die auf einen tiefen Einschnitt im Grat führt. Zuerst klettere ich ohne Rucksack nach unten, nur um festzustellen, dass ich auf die zweite Stufe unmöglich absteigen kann. Der Fels hängt stark über und es sind keine Griffe vorhanden. Also zurück und den Grat mal auf der Westseite inspizieren. Aha, hier führt das zweite Rasenband direkt in den tiefen Einschnitt. Das Band ist recht schmal, verengt sich dann aber zusätzlich noch auf 15 Zentimeter, wo ein Felsblock direkt am Felsvorsprung liegt. Unter uns fällt die Wand fast senkrecht ins Tal ab. Nur wer absolut schwindelfrei und trittsicher ist kann passieren. Eindrucksvolle Kraxlerei die mich regelrecht aufputscht. Jetzt nur nicht leichtsinnig werden, sage ich mir. Über fantastische Platten erreichen wir den höchsten Punkt des Grates, der mit 2270 etwa 9 Meter höher ist als die Erhebung mit Gipfelkreuz. Hier befindet sich ein Messpunkt für Luftbildaufnahmen. Wir folgen direkt dem Gratverlauf. Der Kalk ist schön trocken, der Grip optimal. Unpassierbar wenn es auch nur ein bisserl rutschig wäre. Die letzten Platten, bevor der Grat seinen Verlauf nach Osten ändert, sind dann extrem steil und müssen wieder links umgangen werden. Schließlich enden die Platten und der Grat ist zusehends mit Rasenbändern durchsetzt. Obwohl von oben nicht immer der gesamte Verlauf sichtbar ist, ergeben sich vor Ort immer wieder Möglichkeiten abzusteigen. Unter uns sehen wir immer schon den Ausseer Weg. Zu verlockend ist ein guter Fußweg, wodurch wir vermutlich etwas zu früh in Gratverlauf verlassen und uns sehr mühsam durch Blockgelände den Weg nach unten suchen müssen. So manche Steilstufe behindert unser Vorankommen und wir müssen wieder etwas aufsteigen. Endlich erreichen wir wieder den markierten Weg. Ein Blick zurück zeigt, dass wir ruhig direkt am Gratverlauf absteigen hätten sollen. Besser als im verblocktem Gelände. Aber der Plattengrat ist wirklich genial. Tolle Erfahrung.

Mitten am Plateau existiert ja der Cache "Eremit am Weitwanderweg". Das GPS zeigt nur mehr 1,3km bis zum Zielort. Die Pühringerhütte liegt jedoch in der anderen Richtung. Ach was solls. Doch 1,3km Luftlinie im Hochgebirge sollten nicht unterschätzt werden. Der Wegverlauf kann komplett anders sein. Die zusätzlichen Höhen-​ und Wegmeter sind beschwerlich. Kein Lüfterl und kein Schatten. Puh. Doch was tut ein guter Cacher nicht alles für einen sehr selten besuchten Cache (und seine Statistik). Ich beschließe ohne Rucksack und nur mit GPS und Fotoapparat zum Zielort zu wandern. Paps wartet derweil bei den Rucksäcken. Rund um das recht surreale Kunstwerg der vier Betten tummeln sich viele Gämsen, die argwöhnisch meine Cachingaktivitäten beäugen. Die Büchse ist dann schnell gefunden. Dachte ich bin heuer der erste Logger, doch zwei Tschechen sind mir vorgestern zuvorgekommen. Verflixt.

Der Rückweg zum Rotkogelsattel hinauf auf 2000 Meter zieht sich noch einmal ganz schön. Da uns nun das Wasser ausgegangen ist und wir kaum Pausen eingelegt haben, halte ich einen Zwischenstopp bei der Pühringerhütte für angebracht, die wir um 1400 erreichen. Ich glaube ich habe noch nie so schnell einen Gspritzen Most getankt Paps zaubert wie üblich noch einige Köstlichkeiten in Form von Schweiners + Zirben Jahrgang 2008 aus dem Rucksack. Nach 40 Minuten Pause fällt der Aufbruch wahrlich nicht leicht. Die Füße sind müde, der Rucksack erneut sehr schwer. Vor uns liegen jedoch noch 3h30min Abstieg über den Sepp-​Huber-​Steig. Seit meinem letzten Besuch 2006 wurde der Weg offensichtlich saniert. Neue Treppensteine sind gelegt. Fehlende Leitersegmente wurden ergänzt. Ein Lob den Wegbetreuern. Die riesigen Felsbrocken, die den Weg säumen sind auch immer wieder beeindruckend. Und Glück haben wir heute wieder einmal. Kaum passieren wir die letzte Kletterpassage beginnt es zu tröpfeln. Unbemerkt hat sich hinter uns ein Gewitter zusammengebraucht. Donnergrollen hallt zwischen den Felswänden. Mit beschleunigtem Schritt wandern wieder weiter. Bei der Abzweigung Grieskar hat der Spuk jedoch ein Ende und die Sonne scheint wieder. Müde erreichen wir nach dem langen Forststraßenlatscher um 1800 den Almsee.

Diese Zweitagestour ist und bleibt einfach meine Lieblingsrunde im Toten Gebirge. Sehr abwechslungsreich in vielerlei Hinsicht. Und endlich den Zwölferkogel besucht. Mit der Überschreitung des Rotgschirr erfüllte sich ein weiterer langersehnter Traum. Und ja, ich geb's zu: Ich bin geocachingsüchtig.

Kommentare

gregor schrieb am 31.07.2008 um 14:01

super bericht(e)!! lustig und spannend zu lesen und sehr interessant - da moecht ich (nach dem letzten wochende im toten gebirge) gleich wieder dort hin

Martin schrieb am 31.07.2008 um 21:00

Aah - wie i siag, san "jung und oid Bergfexing" fleißi untawegs - des g'foit ma!!!
Gratuliere euch zu diesen schönen Touren, und dir zu deinen hervorragenden Berichten!
lG
Martin

Zusserer schrieb am 05.08.2008 um 08:00


jaja - the virus is spreading ...
feine Tour auch!
Z.

Sabina schrieb am 06.08.2008 um 12:06

Servus Harry... vielleicht sein ein paar Freunde und ich dann auch bald auf deinen Spuren unterwegs... deine Touren sind einfach immer wieder eine tolle Anregung!
lg
Sabina

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