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3. April 2009

Schoberstein / Abbruch

(gepostet im Bereich Berg)

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Gnadenloser Optimismus. In lässiger ¾ Hose, kurzärmlig und natürlich ohne Gamaschen starte ich um 0900 an diesem herrlichen Frühlingstagerl hochmotiviert in Breitenau um über den Pranzelgraben zum Schoberstein zu wandern. Das verfügbare Zeitfenster ist relativ knapp, muss ich ja am Nachmittag schon in Linz sein um diverse steirische Weine zu verkosten.

Zügig komme ich im lichten Wald voran. Überall grünt und blüht es. Frühling ist schon fein. Im buchendomierten Wald blüht zurzeit nicht nur der Echte Seidelbast (Daphne mezereum) sondern auch der Lorbeer-​Seidelbast (Daphne laureola) mit unscheinbaren gelblich-​grünlichen Blüten. Auf Ersterem delektiert sich gerade ein Tagpfauenauge (Inachis io), ein Edelfalter dessen Imagines überwintern. Wo der Weg die Forststraße kreuzt, wächst und blüht direkt unter dem Wegweiser die Weiße Pestwurz (Petasites albus). Diese Art ist wirklich häufig an Rändern von Forststraßen zu treffen. Und das feine: Gehört zur Unterfamilie Asteroideae, die sich durch dreizipfelige Zungenblüten und innen radiärsymmetrische Röhrenblüten auszeichnen. Von dieser Gruppe muss ich 10 Arten für die Uni sammeln und einen Herbarbeleg anfertigen. Also ist erstmal graben angesagt. Aha dickes Rhizom und oha sämtliche Blütenstände gehören zur gleichen Pflanze. Also wird ein Teilstück amputiert und wandert in die Feldpresse im Rucksack. Neben Fund-​ und Standort werden auch die GPS Koordinaten notiert, mit deren Hilfe man ja geniale Google-​Earth Fernerkundung durchführen kann. So nutzt diese Software, die ich früher immer als Spielispieli abgetan habe, auch dem Botaniker (und Geocacher).

Wo der Weg die Forststraße verlässt wird's dann nass. Der Bach führt sehr viel Wasser und überspült schon die Straße. Der Weg ist aber trocken. Auffallend sind hier die vielen weißblütigen Leberblümchen (Hepatica nobilis). Auch die Staubblätter sind nicht weiß sondern rosa bis purpurn. Weiße Mutanten habe ich im Flachland gar nicht oder sehr selten gesehen. Zuletzt habe ich ein ähnliches Aufgebot im Seegraben hinauf zur Dümlerhütte gesehen. Vielleicht haben diese Albinos ja einen selektiven Vorteil in Schluchtwäldern. Mal nachforschen … Am Wegrand entfalten Neunblatt-​Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos) und ein Lungenkraut (Pulmonaria sp.) ihre Laubblätter. Weiter oben befindet sich dann ein dichter Bestand an Frühlings-​Knotenblumen (Leucojum vernum), die ich heuer zur Blüte antreffe.

Und die geschlossene Schneedecke beginnt. Normalerweise kein Problem, aber das Wasser hat hier den Schnee unterspült und ich breche dauernd ein, wobei ich natürlich ordentlich durchnässten Schnee schöpfe. Grr. Die katastrophal schlechte Kondition hilft da auch nicht wirklich weiter. Mühsam gelange ich im steilen Gelände bis zur schneebedeckten Wiese. Mal kurz die Zeit kontrollieren. Hoppla, schon 1h40min verplempert. Ich sollte mich wirklich mal entscheiden ob ich nun botanisiere oder eine anständige Wanderung unternehme. In diesem Tempo geht sich ein Besuch am Schoberstein niemals aus. Mein gnadenloser Optimismus hat sich nun in eine sehr vage Motivation verwandelt. Grantig beschließe ich umzukehren. Merke: Schneelage genau sondieren, entsprechende Ausrüstung wählen und mehr trainieren!

Am Heimweg grapsche ich mir auf einer Schotterbank der Krummen Steyrling noch eine Alpen-​Pestwurz (Petasites paradoxus), wieder ein Herbarbeleg. Interessant ist hierbei, dass die blühenden Exemplare massiv von Schmetterlingen der Arten Kleiner Fuchs (Aglais urticae) und Weißes C (Polygonia c-​album) besucht werden.

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