 
| Nach einem feinen Segeltörn in kroatischen Gewässern, ist es Zeit sich etwas die Beine zu vertreten. Toni hat schon wieder eine ausgefuxte Tour in den, mir unbekannten, Ötztaler Alpen zusammengestellt. Mit Saykogel (Seikogel), Finailspitze (Fineilspitze) und Similaun (hier gibt's nur eine Version) stehen ein paar anständige 3000er am Programm. Wer kann da schon zuhause bleiben?
Nach einer vierstündigen Anreise starten Toni, Rudi und ich um 1615 in Vent und folgen der Forststraße zur Martin Busch Hütte. Tirol ist ganz offensichtlich a bissl anders. Vent wird als Tirols schönstes Bergsteigerdorf gepriesen. Schaut aber eher nach einer wenig reizvollen Aneinanderreihung von Hotels, Gästehäuser und Schilift aus. Auch die Martin Busch Hütte überrascht. Die Hütte ist nicht per Telefon erreichbar (obwohl Handyempfang), sondern die Reservierung erfolgt per Mail oder Fax im Tal. Diese wird dann ausgedruckt und per Auto hinauftransportiert. Najo, wenn's sche mocht 
Der Wetterbericht für die kommenden Tage ist ausgezeichnet. Auch heute ist es angenehm warm, obwohl hohe Wolken den Sonnenschein trüben. Der Schnee des letzten Kälteeinbruchs ist ebenfalls geschmolzen. Nur auf der Nordseite des Similaun, welche uns während des Zustiegs ständig begleitet, zeigen sich noch homöopathische Dosen Neuschnee. Auch die Mutmalspitze stellt ihren Ferner zur Schau. Ganz faszinierend finde ich jedoch die alte Seitenmoräne des Marzellferners. Die Steilheit dieses Geröllhaufens ist beeindruckend. Als würde hier die klastischen Sedimente widerspenstig der Schwerkraft trotzen. Wäre interessant wann diese Moräne entstanden ist. Vermutlich während des letzten großen Gletschervorstoßes um 1850. Leider, leider habe ich aus Gewichtsgründen auf meine Spiegelreflex verzichtet. Ein tragischer Fehler. Diese Gegend verdient es, mit einer "gscheiden" Kamera abgelichtet zu werden.
Nach rund 2 Stunden Aufstieg, wobei sich zuletzt die 50 Meter Seil ganz schön bemerkbar machen, erreichen wir die große und äußerst gut besuchte Martin Busch Hütte. Mit soviel Betrieb hätten wir wochentags gar nicht gerechnet, aber glücklicherweise ist die Reservierung eingetroffen. Ahh, hier gibt es tatsächlich leckeres Zipfer-Bier. Aber der Preis von 4 € ist schon ein wenig heftig. Da will ich hoffen, dass es das beste Bier der Welt ist *schluck* Noch Mal Glück gehabt  Trotz der Größe der Hütte, die hauptsächlich von deutschen Gästen besucht wird, und der leichten Erreichbarkeit, kann die Karte, sowie die Preisgestaltung nicht überzeugen. Definitiv keine Empfehlung meinerseits. Aber für eine schöne Tour in den Ötzis nehme ich das gerne in Kauf. Um 2200 heißt es dann für mich: www.abinsbett.at.
|
