<< Reserva Natural de ses Salines

| Übersicht |

Dürres Eck via Steinernes Tor >>

1. Juni 2010

Capella de Sa Talaia & Cap Negret

(gepostet im Bereich Botanik)

BlickNachSantAntoni.jpgzoomPicture

Cistusalbidus.jpgzoomPicture

CapelladeSaTalaia.jpgzoomPicture

ZuagsperrtIs.jpgzoomPicture

CapBlanc.jpgzoomPicture

Asteriscusaquaticus.jpgzoomPicture

Lavateraarborea.jpgzoomPicture

Dipcadiserotinum.jpgzoomPicture

Bootsgarage.jpgzoomPicture

Helichrysumstoechas.jpgzoomPicture

CapNuno.jpgzoomPicture

Hibiscusrosasinensis.jpgzoomPicture

We're going to Ibiza. Whoah! We're gonna have a party. Naja während die Partytiger wohl erst eine Stunde schlafen, schultert Bergfexing Harry den Rucksack und macht sich auf den Weg hinauf zum Hausberg Sa Talaia von Sant Antoni, wo sich unglaublicherweise zwischen Bettenburgen, Appartementklötzen und Großdiskos tatsächlich noch ein Stückchen relativ unberührter Natur erhalten hat. Bei meinem Start um 0700 hat es die Sonne noch nicht über den Hausberg geschafft und die Luft ist kühl und würzig. Die Straßen sind wie leergefegt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn nur die braven Männer und Frauen der lokalen Putztrupps, die die letzten Überbleibsel der letzten Partynacht beseitigen, sind unterwegs.

Bald erreiche ich einen steinigen Pfad, dem ich in Macchia folge. Zuerst zeigen sich nur wenige immergrüne Büsche, da es sich um steiniges Brachland handelt. Trotzdem blühen hier einige interessante Pflanzen. Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist allgegenwärtig. Ganz auffällig ist bei dieser Art ja die schwarze Blüte in der Mitte der weißen Doppeldolde, die ein Insekt vortäuscht. Sonst entdecke ich noch Stechendes Sternauge (Pallenis spinosa), Thymianblättriges Nadelröschen (Fumana thymifolia) und Einjährigen Standstern (Asteriscus aquaticus), den ich eigentlich an der Küste vermutet hätte.

Als ich weiter bergan schlendere, verändert sich schlagartig die Vegetation. Die Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) übernimmt das Kommando, aber dazwischen bleibt noch viel Platz für Zedern-Wacholder (Juniperus oxycedrus), Phönizischen Wachholder (Juniperus phoenicea), Baumheide (Erica arborea), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Mastixsträucher (Pistacia lentiscus). Oh Mann, die Artenliste im Hirn explodiert schon wieder ;) Die vielen Zistrosen-​Arten (Cistus) sind mir ja wohl bekannt, aber den Zwergölbaum (Cneorum tricoccon) habe ich live noch gar nicht gesehen. Dank der unverwechselbaren Früchte ist der Strauch schnell identifiziert. Vorbei an stachligen Kermes-Eichen (Quercus coccifera) und einigen alten Kalköfen erreiche ich die Capella de Sa Talaia am "Gipfel" mit 137m. Genial: Der Ast-​Verschluss der Kapellentür. Die Aussicht auf die Stadt ist eher bescheiden, nach Norden in Richtung Cap Negret schauts schon wesentlich natürlicher aus. Außerdem ist der Gipfel ziemlich zugemüllt und lädt nicht zu einer Pause ein. Nach einem kräftigen Schluck Aqua con Gas stapfe ich wieder los, wobei ich nun einem Wegerl nach Norden folge. Bin schon gespannt welche Pflanzenarten hier zu entdecken sind. Und tatsächlich wachsen an einem strauchlosen, sonnenverbrannten Platzerl Ähriges Tausendgüldenkraut (Centaurium spicatum) und Durchwachsener Bitterling (Blackstonia perfoliata). Kurz bevor ich dann wieder die Straße erreiche zeigt sich noch die stark klebrige Krause Hauhechel (Ononis crispa). Hui, des war jetzt ein feiner, kleiner Spazierer. Im Frühjahr zur Orchideenblüte ist's hier sicher auch sehr lohnend. Ich glaub ich lege noch eine kleine Küstenwanderung zum Cap Negret ein, es ist ja immer noch früher Vormittag.

An der Küste führt ein schön angelegter Fußweg, gesäumt mit Nizza-Mauerpfeffer (Sedum sediforme) und Baumförmiger Strauchpappel (Lavatera arborea) vorbei am äußerst interessanten Aquarium zum Cap Blanc. Das Aquarium befindet sich ein einer natürlichen Kalksteinhöhle, welche früher zur Langustenzucht genutzt wurde. Es beherbergt viele Arten der lokalen Fauna (Fische, Seesterne & Krebstiere) und dient als Ort der Genesung für verletzte Schildkröten und zur Wiederansiedlung heimischer Arten. Der Eintritt von 4,50 € ist hier gut investiert.

Am Kap selbst zeigen sich auf dem kargen Kalkstein viele Halophyten. Auffällig das große Vorkommen einer Strandfliederart (Limonium)-​Art. Mangels Literatur kann ich die Species aber nicht bestimmen. Es gibt zwar einen tollen und frei zugänglichen Schlüssel in der Flora Iberica, aber naja: No hablo español. Das gleiche Problem habe ich auch mit den lokalen Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae). Die Strauch-Melde (Atriplex halimus) klappt ja noch, aber bei den Gliedermelden gebe ich dann auf (Obwohl nur 2 Arten in Frage kommen. Erst Zuhause wird mir klar, das die Burschen total einfach zu bestimmen sind). Dafür sind andere Pflanzen wohl bekannt. Die Mittelmeer-Strohblume (Helichrysum stoechas) und das Hasenschwanzgras (Lagurus ovatus) kenn ich ja schon von Korsika, aber zwei Pflanzenarten sind mir neu. Das schöne Liliengewächs Schweifblatt (Dipcadi serotinum) ist fast zu übersehen und heee hoppla. Jo, was hamma den da? Schaut nach Silene cambessedesii aus, einer endemischen Leimkrautart die nur auf Ibiza, Formentera und einem kleinen Platzerl in der Region Valencia vorkommt. Sehr cool!

Ich spaziere weiter an der Küste entlang, passiere noch ein paar hübsche Bootsgaragen und quere den Hausstrand Cala Gracio bzw. Gracionetta. Unterwegs zum Cap Negret entdecke ich noch die auffälligen und rund 15cm breiten Zwiebeln der Meerzwiebel (Drimia maritima). Kaum 15 Minuten später bin ich auch schon am Cap Negret, von wo ich einen wunderbaren Ausblick zum zuckerhutförmigen Cap Nuno habe. Ich muss schon sagen: Abseits vom dekadenten Partywahnsinn kann Ibiza wirklich sehr schön sein. Und eine feine Vegetation gibt es hier auch Am gleichen Weg latsche ich retour, durchstreife noch kurz den Hotelgarten mit blühendem Chinesischen Roseneibisch (Hibiscus rosa-sinensis) und dann bin ich um 0900 wieder pünktlich zum Frühstuck im Hotel :)

Kommentar verfassen

Dein Name

Deine Homepage

Dein Kommentar

Anti-SPAM
Bitte mach in die schwarz umrandeten Felder ein Häkchen.


<< Reserva Natural de ses Salines

| Übersicht |

Dürres Eck via Steinernes Tor >>