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30. April 2008

Naturschutzgebiet Küchenschellenrasen bei Gunskirchen

(gepostet im Bereich Botanik)

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Das sonnige und herrliche frühlingshafte Wetter führt mich heute in das kleine Naturschutzgebiet "Wirt am Berg" (offiziell Küchenschellenrasen bei Gunskirchen) direkt zwischen Baumschule Roitner und Bundesstraße 1. Dieser kleine Flecken beherbergt den letzten Rest Halbtrockenrasen der Welser Heide. Vor 150 Jahren war dies ja großteils Weideland mit einer westlichen Exklave der pannonischen Trockenvegetation. Heutzutage handelt es sich um Ackerland.

Düngung, fehlende Mahd und Salzeintrag von der Bundesstraße haben der Vegetation erheblich zugesetzt. Von den 1981 gezählten 1000 Stöcken der Gewöhnlichen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) konnte ich heute gerade noch 11 Fruchtstände auffinden, die üblicherweise Anfang März hier blüht. Generell ist die Gewöhnliche Kuhschelle in Oberösterreich sehr selten. Größere Vorkommen gibt es heute noch in der Nähe von Steyr. Dennoch lohnt sich ein Besuch jedes Mal. Schon bei meinem ersten Besuch vor einigen Jahren konnte ich die Artenvielfalt dieses mageren Rasens bewundern, die sich erheblich von den umgebenden stickstoffgesättigten Wiesen unterscheidet.

Aktuell blüht der Regensburger Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis), eine Charakterart der Steppenheide, dem die letztjährige Mahd anscheind sehr gut getan hat. Weitere schöne, für den Zentralraum nicht recht häufige, Arten blühen ebenfalls. Brillenschötchen (Biscutella laevigata), Dreifinger-​Steinbrech (Saxifraga tridactylites), Behaarte Gänsekresse (Arabis hirsuta), Hügel-​Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima). Häufigere Arten sind Zypressen-​Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) und Acker-​Hornkraut (Cerastium arvense).

Ich freu mich schon auf Ende Mai wenn die Karthäuser-​Nelken (Dianthus carthusianorum) in Blüte stehen und jede Menge Insekten anlocken. Etwa zur gleichen zeit sollten dann auch Helm-​Knabenkraut (Orchis militaris) blühen. Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) und Mücken-​Händelwurz (Gymnadenia conopsea) folgen etwa einen Monat später. Besonders erwähnenswert finde ich auch noch ein schönes Vorkommen an Kiel-​Lauch (Allium carinatum) und Schlangen-​Lauch (Allium scorodoprasum). Letzter wird bis einen Meter hoch und ist Anfang Juli nicht zu übersehen. Laut Gerhard Pils befinden sich hier die letzten Vorkommen an Duft-​Skabiose (Scabiosa canescens) und Steppen-​Sesel (Seseli annuum) in Oberösterreich, die ich aber noch nie erspäht habe. Auf jeden Fall ein prima Übungsgelände für Pflanzenbestimmungen und Makroaufnahmen Und nachdem auch ein neues Naturschutzschild aufgestellt wurde, dürfte es noch ein Zeiterl erhalten bleiben.

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