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23. September 2022

Toplitzsee

(gepostet im Bereich Berg)

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Wir verbringen zwei Tage im wunderschönen Ausseerland und schlagen unser Quartier im Jufa am Grundlsee auf. Schon bei unserer Anreise sehen wir, dass der Wintereinbruch im Gebirge massiv war. Am Loser wurden sogar Schneefräsen gestartet.

In Gößl angekommen bietet sich eine kleine, aber sehr feine Bootstour über den Toplitzsee zum Kammersee an. Wir starten unseren Ausflug am Badeplatz. Es ist bereits 1500 Uhr und die Tagestouristen sind schon alle weg. Bei herrlich tief stehender Sonne wandern wir entlang des Toplitzbachs zum Toplitzsee. Der Bach wurde 2004 von den Bundesforsten vorbildlich renaturiert. Von den ursprünglich zu Triftzwecken angelegten Uferverbauungen ist nichts mehr zu sehen und der Bach hat nun keine Hindernisse mehr für den Laichzug der Seelaube (Alburnus chalcoides). Den kleinen Zwergerlwald entlang des Weges finden die Kids natürlich super. Und ein paar Geocaches gibt es auch. Bei unserer Ankunft am Toplitzsee haben wir Glück und können mit der gerade ablegenden Plätte noch mitfahren. Ein hübscher Trauermantel (Nymphalis antiopa) lässt sich auf Sarah's Ärmel nieder und fährt ein Stückchen mit :) Auffällig sind die vielen Aiteln (Squalius cephalus) im See. Unser Fuhrmann Sebastian erklärt uns einiges zum See und seiner Geschichte. Interessanterweise steht sehr viel im kompletten Widerspruch zu meinen Recherchen, da ich ja gerade den Wikipedia-​Artikel zum Toplitzsee schreibe. Der Prinzensteig dürfte laut Sebastian in einem sehr schlechten Zustand sein und es wird versucht, die Tour von bergfex.at zu entfernen. Er formuliert es so: "Wenn unterm Steig totes Gämsen liegen, braucht der Mensch dort oben einen Strick." Und tatsächlich liegt eine tote Gams am Nordufer.

Dank der Schneeschmelze am späten Nachmittag ist der Wasserfall beim Hinternbach in Hochbetrieb. Aber auch am Ostufer sprudelt es aus den vielen Karstquellen. Besonders beeindruckt bin ich heute vom gefluteten Triftkanal. Im Sommer und Herbst ist dieser meist komplett trocken. Dank Octo-​Stativ kann ich ein paar schöne Langzeitbelichtungen machen. Unglaublich, welcher Aufwand vor 500 Jahren betrieben wurde, um Holz für die Sudpfannen der Salinen zu beschaffen. Von 1547 bis 1549 wurde ein künstlicher Triftkanal in den Felsriegel des Rotecks geschlagen. Der gesamte Kanal ist etwa 140 Meter lang. Das aus dem Felsrücken geschlagene prägnante Teilstück hat eine Länge von 97 Metern, eine Breite von zwei Metern und die Kanalsohle liegt im Durchschnitt sechs Meter, an einigen Stellen sogar bis zu neun Meter tief. Um 1730 mangelte es dem Kammersee allerdings an Wasser und die Trift wurde eingestellt, da sich das Wasser einen neuen, unterirdischen Abfluss zum Toplitzsee suchte. Am idyllischen, ja fast schon kitschigen Kammersee legen wir eine Jausenpause ein.

Bei der Rückfahrt können wir am Südwestufer noch Kormorane beobachten. Die Vögel bedienen sich gerne an den Fischen der Fischzuchtanlagen am Grundlsee, die daher mit Netzen und Zäunen gesichert werden. Sobald jedoch ein Fischotter einen Tunnel unter den Zaun gräbt, nutzen auch die Kormorane diesen Zugang. Ganz schön schlau :) Bei der Fischerhütte sitzen wir noch lange in der Sonne und lassen uns die köstlichen Spezereien schmecken. Das Essen muss ausdrücklich gelobt werden. Besonders begeistert bin ich von der großen Auswahl an Gösser-​Bieren. Ich mag das Ausseerland wirklich.


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17. August 2022

Rötelseehöhle (1618/1)

(gepostet im Bereich Berg)

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And now for something completely different. Heute steht eine kombinierte SUP-​Wander-​Höhlentour am Programm. Die Rötelseehöhle (Katasternummer 1618/1) am Ostufer des Traunsees interessiert mich schon lange. So starte ich früh am Morgen in Traunkirchen. Ich pumpe das SUP Board auf und verstaue das gesamte Gepäck im SUP-​Rucksack. Der ist sehr sperrig und hat natürlich im Gepäcknetz keinen Platz. Also paddle ich im Sitzen hinüber. Der See liegt ruhig vor mir und es sind noch kaum Boote am Wasser. Mit dem Doppelpaddel komme ich schnell vorwärts und erreiche nach 25 Minuten Karbach. Seit der Mure von 2013 sieht es hier komplett anders aus. Die Ufer sind stark verbaut und von der früheren Naturidylle ist nichts mehr übrig. Die vielen Wilden Karden (Dipsacus fullonum) gefallen mir jedoch sehr gut. Auch sind viele Schmetterlinge unterwegs.

Ich tausche die Badesachen gegen meine Wanderausrüstung und gehe zum Einstieg des Daxnersteigs, der durch das Schild "Bergmarathon" nicht zu verfehlen ist. Nach der baufälligen Bootshütte der Bundesforste beginnt ein schöner, schmaler Steig oberhalb der Uferlinie und verläuft teilweise doch etwas ausgesetzt. Schnell erreiche ich den Schwemmkegel des Rötelseebachs und die Zeckeninsel. Ein Blick in die openstreetmap zeigt, dass ich jedoch noch etwas zurückwandern muss. Der Zustieg zur Höhle beginnt am höchsten Punkt. Der Steig ist sehr schmal, erdig und steil. Glücklicherweise ist er staubtrocken, bei Nässe ist es hier wohl lebensgefährlich. Die Aussicht ist jedoch phänomenal und bietet ungewohnte Perspektiven auf Ebensee und die Sonnsteine. Der Zustieg ist noch im Schatten und für die 200 Höhenmeter benötige ich 30 Minuten.

Die Rötelseehöhle macht ihrem Namen alle Ehre. Der hiesige Hierlatzkalk ist wirklich sehr rot. Beim großen Portal schlüpfe ich in die Fleecejacke. Haube und Stirnlampe werden adjustiert. Auf einer sanft geneigten Geröllhalde steige ich zum See ab, der spiegelglatt vor mir liegt. An der rechten Wand sind noch einige Eisenträger verankert. Diese sind Überreste eines Stegs, der von der früheren touristischen Nutzung zeugt. Sogar Sprengungen wurden hier durchgeführt, um weiter in die Höhle vorzudringen. Lange wurde vermutet, dass sich hinter dem ersten See viel größere Höhlenteile befinden. Die Enttäuschung muss groß gewesen sein, als man nur einen weiteren See fand, der mit einem Siphon die lufterfüllten Höhlenteile beendet. Über eine Stunde bin ich in der Höhle und mache viele Langzeigtbelichtungen. Leider habe ich meinen externen Blitz vergessen und die Leistung der Stirnlampe ist etwas zu gering.

Wieder an der Oberfläche angekommen, bemerke ich erst, wie warm es an diesem herrlichen Sommertag ist. Bei der Jausenstation in Karbach gönne ich mir noch ein kühles Bier, bevor ich wieder nach Traunkirchen übersetze. Der Wind weht nun von Gmunden nach Ebensee und ich muss deutlich mehr Kraft aufwenden und gegensteuern, um das Westufer zu erreichen. Da ist dann ein erfrischendes Bad im Traunsee gerade recht.

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10. August 2022

Käfertal

(gepostet im Bereich Berg)

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Während unseres Campingurlaubs im Pinzgau unternehmen wir gemeinsam mit Familie Riedl eine kleine Wanderung ins schöne Käfertal. Die kurze Vormittagsrunde ist gerade recht, denn am Nachmittag hat sich schon wieder Badewetter angekündigt. Außerdem führt eine Forststraße ins hintere Käfertal, womit Florina mit dem Buggy mitfahren kann. Einen Wasserspielplatz gibt's auch noch.

Bei herrlichem Sonnenschein starten wir beim Tauernhaus Ferleiten. Interessanterweise sind wir die einzigen Fußgänger. Die meisten nehmen das E-​Bike. Die Gäste aus dem arabischen Raum lassen sich mit einem Golfwagerl kutschieren. Der Weg führt gemütlich entlang der Fuscher Ache. Das Panorama am Fuße der 3000er ist natürlich super. Besonders die vergletscherte Flanke des Fuscher-​Kar-​Kopf finde ich beeindruckend. Zum Leidwesen von Sarah gibt es in dieser weiten Almlandschaft viele Kühe :) Entlang der Forststraße wurden einige Stationen errichtet, die für Abwechslung sorgen. Der Kletterfelsen wird von den Kindern sofort erklommen. Nach sehr gemütlichen 1h30min erreichen wir den idyllisch gelegenen Wasserspielplatz. Erik entdeckt sofort die vielen Bergmolch-Larven (Ichthyosaura alpestris). Interessanterweise ist das Wasser hier stark eisenhaltig und die Felsen sind schon von einer orangen Schicht aus Eisenocker überzogen. Auch in den Bächen und sumpfigen Wiesen findet sich überall Eisenocker. Im hinteren Käfertal liegt das Naturschutzgebiet Rotmoos, dessen Namen sich wohl auch auf den Eisenocker bezieht.

Nach einer Stunde Spiel & Spaß wandern wir wieder retour zum Ausgangspunkt und kehren noch bei der Oberstattgutalm ein, wo wir uns für die Planscherei am Nachmittag stärken.

Fazit: Obwohl der Weg brettleben entlang einer Forststraße führt, ist ein Ausflug ins Käfertal sehr sehenswert.

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22. Juli 2022

Temlberg

(gepostet im Bereich Berg)

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Mit der Besteigung des Temlbergs steht heute eine besondere Tour am Programm. Es ist der letzte 2000er im Toten Gebirge mit markiertem Weg den ich noch nicht bestiegen habe. Der Gipfel war bisher immer nur das zweite Ziel und meist ist mir das Wasser oder die Motivation ausgegangen. Das wird mir heute nicht passieren. Der Temlberg ist heute das exklusive Ziel.

Ich starte um 0630 beim Almtalerhaus und folge dem Weg 1h lang zur Materialseilbahn. Wolkenfetzen hängen noch in den Hetzaukögeln und zeugen von den nächtlichen Gewittern. Wie bei jedem Anstieg auf das Plateau bin ich ungeduldig und möchte mit hoher Schlagrate die Höhenmeter absolvieren. Doch ich bin heute noch lange unterwegs und muss mir die Kraft gut einteilen. Ich vertreibe mir die Zeit mit hike-​by Pflanzenbestimmungen. Die Basis des Schermbergs besteht aus Hauptdolomit. Dieser verwittert zu würfligem Felsgrus, in dem auffällig viel Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens) und Ästige Graslilie (Anthericum ramosus) wächst. Schuttspezialisten wie Schild-Ampfer (Rumex scutatus) gedeihen ebenso hier. Wer genau schaut, kann direkt am Weg drei unterschiedliche Glockenblumenarten entdecken. Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri), Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia) und die Dunkle Glockenblume (Campanulla pulla). Letztere ist ein Endemit Österreichs und kommt besonders in den Nordostalpen vor. Der Weg verlässt den Ackerwald und verläuft imposant zwischen Kreuzkante und der Nordostwand des Almtaler Köpfls. Die Wände beeindrucken durch ihren schön gebankten Dachsteinkalk. Die Welser Hütte erreiche ich nach exakt 3h Gehzeit und ich fülle meine Wasserreserven auf. Eine Flasche Zipfer Märzen wandert ebenfalls in meinen Rucksack.

Der Weg hinauf zum Fleischbanksattel ist wunderbar alpin. Bei den Teicheln wachsen etwa 50 cm hohe Exemplare der Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum). In der tiefschwarzen Rendzina bildet das einköpfige Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) einen Massenbestand. Aber auch die Geologie wird interessanter. Ein auffällig roter Kalk sorgt für Abwechslung. Es handelt sich hierbei um eine Spaltenfüllung aus Hierlatzkalk. Dieser stammt aus dem Jura und ist etliche Millionen Jahre jünger als der umgebende Dachsteinkalk aus der Trias. Der Hierlatzkalk ist stark fossilienführend und leicht sind Stängelglieder von Seelilien (Crinoidea) zu entdecken. Mit zunehmender Höhe wird die Vegetation immer spärlicher. Hier gedeihen Spezialisten, die in Spalten mit wenig Feinerde und Feuchtigkeit noch existieren können. Aktuell blühen gerade Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga aizoides), Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata), Stern-Steinbrech (Saxifraga stellaris) und die Gämskresse (Hornungia alpina). Am Fleischbanksattel eröffnet sich dann der überwältigende Blick auf vegetationslose Plateau der zentralen Prielgruppe. Dieser Bereich hat dem Toten Gebirge ja seinen Namen gegeben.

Ich folge dem Ausseer Weg in Richtung Temlbergsattel. Diesen Wegabschnitt mag ich besonders. Es wurden Steinschlichtungen und Felstufen angelegt, um problemlos steile Flanken und tiefe Schlünde passieren zu können. Stellenweise wurde der Weg auch aus dem Fels gehauen. Hier wurde wirklich eine enormer Aufwand betrieben. Ganz große Wegbaukunst. Einige Male entdecke ich sogenannten "Zebra-​Kalkstein". Wie diese Wechsellagerung aus weißem Kalzit-​Sinter und grauem, feinkörnigem Kalkstein entstand, ist nicht restlos geklärt. Ich verlassen den Weg 215 und wandere hinüber zum Temlbergsattel. Die Markierungen sind teilweise sehr alt und schwer zu entdecken. Bei nebligem Wetter ist dieser Weg nicht zu empfehlen. Heute ist die Orientierung in der Karstwüste jedoch einfach. Immer wieder gehe ich über schöne Kuhtrittmuscheln (Megalodonten), dem Leitfossil des Dachsteinkalks. Den Temlbergsattel erreiche ich um 1130, wo ich eine 15minütige Pause einlegen. Es ist sehr still. Kein Vogel oder Insekt ist zu hören. Die Sonne steht im Zenit und würde kurze Schatten werfen. Aber hier gibt es nichts, was einen Schatten werfen könnte. Eine wirklich ganz besondere Szenerie, die man nur auf einem Karstplateau erleben kann. Der Anstieg zum Temlberg durch die Nordwestflanke ist unschwierig, trotz des vielen losen Gerölls. Nach 6 Stunden stehe ich endlich am Gipfel und der Plateaublick ist überwältigend. Besonders die Spitzmauer schaut von dieser Seite ungewohnt aus. Inzwischen hat die Bewölkung zugenommen und spendet den lang ersehnten Schatten. Auch eine leichte Brise sorgt für Abkühlung. Da schmeckt das raufgetragene Gipfelbier besonders gut!

Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg, nur hinüber zum Fleischbanksattel wähle ich meine eigene Variante. Das Gebiet unterhalb des Sattels mit den vielen, kleinen Schlünden, sieht schon speziell aus. S' Aufghackat ist zwar weiter westlich, würde diesen Ort aber auch sehr treffend beschreiben. Ich entdecke noch Rundblättriges Täschelkraut (Noccaea rotundifolia) und Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris). Um 1630 erreiche ich wieder die Welser Hütte, wo sich heute mein Quartier befindet. Es ist noch wenig los bei der Hütte und ich mache es mir bei einem gut gekühlten Zipfer im Liegestuhl bequem. Von der Ferne höre ich plötzlich irgendjemanden was über NullPointerException quatschen. Das müssen dann wohl meine Kollegen von der Dynatrace sein, die morgen den Großen Priel besteigen wollen. Nach und nach trudelt auch der Rest der Gruppe ein. Zusammen verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend und bestaunen einen wunderschönen Sonnenuntergang.

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