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17. August 2022
(gepostet im Bereich Berg)
| And now for something completely different. Heute steht eine kombinierte SUP-Wander-Höhlentour am Programm. Die /Rötelseehöhle (Katasternummer 1618/1) am Ostufer des Traunsees interessiert mich schon lange. So starte ich früh am Morgen in Traunkirchen. Ich pumpe das SUP Board auf und verstaue das gesamte Gepäck im SUP-Rucksack. Der ist sehr sperrig und hat natürlich im Gepäcknetz keinen Platz. Also paddle ich im Sitzen hinüber. Der See liegt ruhig vor mir und es sind noch kaum Boote am Wasser. Mit dem Doppelpaddel komme ich schnell vorwärts und erreiche nach 25 Minuten Karbach. Seit der Mure von 2013 sieht es hier komplett anders aus. Die Ufer sind stark verbaut und von der früheren Naturidylle ist nichts mehr übrig. Die vielen Wilden Karden (Dipsacus fullonum) gefallen mir jedoch sehr gut. Auch sind viele Schmetterlinge unterwegs.
Ich tausche die Badesachen gegen meine Wanderausrüstung und gehe zum Einstieg des Daxnersteigs, der durch das Schild "Bergmarathon" nicht zu verfehlen ist. Nach der baufälligen Bootshütte der Bundesforste beginnt ein schöner, schmaler Steig oberhalb der Uferlinie und verläuft teilweise doch etwas ausgesetzt. Schnell erreiche ich den Schwemmkegel des Rötelseebachs und die Zeckeninsel. Ein Blick in die openstreetmap zeigt, dass ich jedoch noch etwas zurückwandern muss. Der Zustieg zur Höhle beginnt am höchsten Punkt. Der Steig ist sehr schmal, erdig und steil. Glücklicherweise ist er staubtrocken, bei Nässe ist es hier wohl lebensgefährlich. Die Aussicht ist jedoch phänomenal und bietet ungewohnte Perspektiven auf Ebensee und die Sonnsteine. Der Zustieg ist noch im Schatten und für die 200 Höhenmeter benötige ich 30 Minuten.
Die Rötelseehöhle macht ihrem Namen alle Ehre. Der hiesige Hierlatzkalk ist wirklich sehr rot. Beim großen Portal schlüpfe ich in die Fleecejacke. Haube und Stirnlampe werden adjustiert. Auf einer sanft geneigten Geröllhalde steige ich zum See ab, der spiegelglatt vor mir liegt. An der rechten Wand sind noch einige Eisenträger verankert. Diese sind Überreste eines Stegs, der von der früheren touristischen Nutzung zeugt. Sogar Sprengungen wurden hier durchgeführt, um weiter in die Höhle vorzudringen. Lange wurde vermutet, dass sich hinter dem ersten See viel größere Höhlenteile befinden. Die Enttäuschung muss groß gewesen sein, als man nur einen weiteren See fand, der mit einem Siphon die lufterfüllten Höhlenteile beendet. Über eine Stunde bin ich in der Höhle und mache viele Langzeigtbelichtungen. Leider habe ich meinen externen Blitz vergessen und die Leistung der Stirnlampe ist etwas zu gering.
Wieder an der Oberfläche angekommen, bemerke ich erst, wie warm es an diesem herrlichen Sommertag ist. Bei der Jausenstation in Karbach gönne ich mir noch ein kühles Bier, bevor ich wieder nach Traunkirchen übersetze. Der Wind weht nun von Gmunden nach Ebensee und ich muss deutlich mehr Kraft aufwenden und gegensteuern, um das Westufer zu erreichen. Da ist dann ein erfrischendes Bad im Traunsee gerade recht.
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10. August 2022
(gepostet im Bereich Berg)
22. Juli 2022
(gepostet im Bereich Berg)
| Mit der Besteigung des Temlbergs steht heute eine besondere Tour am Programm. Es ist der letzte 2000er im Toten Gebirge mit markiertem Weg den ich noch nicht bestiegen habe. Der Gipfel war bisher immer nur das zweite Ziel und meist ist mir das Wasser oder die Motivation ausgegangen. Das wird mir heute nicht passieren. Der Temlberg ist heute das exklusive Ziel.
Ich starte um 0630 beim Almtalerhaus und folge dem Weg 1h lang zur Materialseilbahn. Wolkenfetzen hängen noch in den Hetzaukögeln und zeugen von den nächtlichen Gewittern. Wie bei jedem Anstieg auf das Plateau bin ich ungeduldig und möchte mit hoher Schlagrate die Höhenmeter absolvieren. Doch ich bin heute noch lange unterwegs und muss mir die Kraft gut einteilen. Ich vertreibe mir die Zeit mit hike-by Pflanzenbestimmungen. Die Basis des Schermbergs besteht aus Hauptdolomit. Dieser verwittert zu würfligem Felsgrus, in dem auffällig viel Kriechendes Gipskraut (Gypsophila repens) und Ästige Graslilie (Anthericum ramosus) wächst. Schuttspezialisten wie Schild-Ampfer (Rumex scutatus) gedeihen ebenso hier. Wer genau schaut, kann direkt am Weg drei unterschiedliche Glockenblumenarten entdecken. Scheuchzers Glockenblume (Campanula scheuchzeri), Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia) und die Dunkle Glockenblume (Campanulla pulla). Letztere ist ein Endemit Österreichs und kommt besonders in den Nordostalpen vor. Der Weg verlässt den Ackerwald und verläuft imposant zwischen Kreuzkante und der Nordostwand des Almtaler Köpfls. Die Wände beeindrucken durch ihren schön gebankten Dachsteinkalk. Die Welser Hütte erreiche ich nach exakt 3h Gehzeit und ich fülle meine Wasserreserven auf. Eine Flasche Zipfer Märzen wandert ebenfalls in meinen Rucksack.
Der Weg hinauf zum Fleischbanksattel ist wunderbar alpin. Bei den Teicheln wachsen etwa 50 cm hohe Exemplare der Alpen-Kratzdistel (Cirsium spinosissimum). In der tiefschwarzen /Rendzina bildet das einköpfige Scheuchzers Wollgras (Eriophorum scheuchzeri) einen Massenbestand. Aber auch die Geologie wird interessanter. Ein auffällig roter Kalk sorgt für Abwechslung. Es handelt sich hierbei um eine Spaltenfüllung aus Hierlatzkalk. Dieser stammt aus dem Jura und ist etliche Millionen Jahre jünger als der umgebende Dachsteinkalk aus der Trias. Der Hierlatzkalk ist stark fossilienführend und leicht sind Stängelglieder von Seelilien (Crinoidea) zu entdecken. Mit zunehmender Höhe wird die Vegetation immer spärlicher. Hier gedeihen Spezialisten, die in Spalten mit wenig Feinerde und Feuchtigkeit noch existieren können. Aktuell blühen gerade Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga aizoides), Moschus-Steinbrech (Saxifraga moschata), Stern-Steinbrech (Saxifraga stellaris) und die Gämskresse (Hornungia alpina). Am Fleischbanksattel eröffnet sich dann der überwältigende Blick auf vegetationslose Plateau der zentralen Prielgruppe. Dieser Bereich hat dem Toten Gebirge ja seinen Namen gegeben.
Ich folge dem Ausseer Weg in Richtung Temlbergsattel. Diesen Wegabschnitt mag ich besonders. Es wurden Steinschlichtungen und Felstufen angelegt, um problemlos steile Flanken und tiefe Schlünde passieren zu können. Stellenweise wurde der Weg auch aus dem Fels gehauen. Hier wurde wirklich eine enormer Aufwand betrieben. Ganz große Wegbaukunst. Einige Male entdecke ich sogenannten "Zebra-Kalkstein". Wie diese Wechsellagerung aus weißem Kalzit-Sinter und grauem, feinkörnigem Kalkstein entstand, ist nicht restlos geklärt. Ich verlassen den Weg 215 und wandere hinüber zum Temlbergsattel. Die Markierungen sind teilweise sehr alt und schwer zu entdecken. Bei nebligem Wetter ist dieser Weg nicht zu empfehlen. Heute ist die Orientierung in der Karstwüste jedoch einfach. Immer wieder gehe ich über schöne Kuhtrittmuscheln (Megalodonten), dem Leitfossil des Dachsteinkalks. Den Temlbergsattel erreiche ich um 1130, wo ich eine 15minütige Pause einlegen. Es ist sehr still. Kein Vogel oder Insekt ist zu hören. Die Sonne steht im Zenit und würde kurze Schatten werfen. Aber hier gibt es nichts, was einen Schatten werfen könnte. Eine wirklich ganz besondere Szenerie, die man nur auf einem Karstplateau erleben kann. Der Anstieg zum Temlberg durch die Nordwestflanke ist unschwierig, trotz des vielen losen Gerölls. Nach 6 Stunden stehe ich endlich am Gipfel und der Plateaublick ist überwältigend. Besonders die Spitzmauer schaut von dieser Seite ungewohnt aus. Inzwischen hat die Bewölkung zugenommen und spendet den lang ersehnten Schatten. Auch eine leichte Brise sorgt für Abkühlung. Da schmeckt das raufgetragene Gipfelbier besonders gut!
Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg, nur hinüber zum Fleischbanksattel wähle ich meine eigene Variante. Das Gebiet unterhalb des Sattels mit den vielen, kleinen Schlünden, sieht schon speziell aus. S' Aufghackat ist zwar weiter westlich, würde diesen Ort aber auch sehr treffend beschreiben. Ich entdecke noch Rundblättriges Täschelkraut (Noccaea rotundifolia) und Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris). Um 1630 erreiche ich wieder die Welser Hütte, wo sich heute mein Quartier befindet. Es ist noch wenig los bei der Hütte und ich mache es mir bei einem gut gekühlten Zipfer im Liegestuhl bequem. Von der Ferne höre ich plötzlich irgendjemanden was über NullPointerException quatschen. Das müssen dann wohl meine Kollegen von der Dynatrace sein, die morgen den Großen Priel besteigen wollen. Nach und nach trudelt auch der Rest der Gruppe ein. Zusammen verbringen wir einen sehr gemütlichen Abend und bestaunen einen wunderschönen Sonnenuntergang.
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16. Juli 2022
(gepostet im Bereich Berg)
| Neue Wege sind immer interessant. Da Bergfexing Oma und Opa den Klammberg in Roßleithen nicht kennen, begleiten sie uns heute bei dieser kleinen Vormittagsrunde. Der Wetterbericht ist nicht sehr stabil und die hohen Berge sind in Wolken gehüllt. Da passt diese kurze Wanderung gut ins Konzept.
Wir starten beim großen Parkplatz in Roßleithen und folgen dem Wegweiser "Klammberg über Fischteich". Bevor der markierte Weg hinaus in die Wiese führt, bleiben wir linkerhand im Wald und erreichen den idyllisch gelegenen Teich. Im schattigen Wald führt der Weg nun ein bisserl steiler hinauf zu einer Forststraße. Etwas oberhalb steht ein kleiner Steinmann und zeigt uns einen schlecht sichtbaren Jägersteig an. Erst später merken wir, dass ein Aufstieg vom Haus an der Forststraße besser gewesen wäre. Aber das Gelände ist einfach und trocken. Nach einer Stunde Gehzeit erreichen wir den sehr schönen Gipfel, der eine schöne Rastmöglichkeit mit herrlichem Ausblick auf das Windischgarstner Becken und das Sengsengebirge bietet. Julia findet beim Gipfelkreuz wieder einen Stoaroas Stein. Der Abstieg erfolgt über den Vorgipfel, mit Rastbank und Kreuz, zum markierten Weg, der von der Talstation der Dümlerhütte Materialseilbahn heraufführt. Obwohl zwei Wanderer schon Eierschwammerl gefunden haben, können wir keine entdecken. Zum Pießling Ursprung ist es nun nicht mehr weit, doch durch den Felssturz ist der Zugang direkt zum Quelltopf versperrt. Erik ist enttäuscht, aber ein weiterer Reisestein sorgt für Ablenkung. Entlang des Flusses erreichen wir in wenigen Minuten das Sengsenwerk Schröckenfux und wieder unseren Ausgangspunkt.
Fazit: Sehr schöne Vormittagswanderung. Optimal im Frühling, Herbst oder bei nicht allzu warmen Wetter. Zur Einkehr empfiehlt sich das Gasthaus Sengsschmied oder der Waldhof (falls geöffnet).
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